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Dem Panamakanal droht ein Stopp des Umbaus

Verwaltung will Mehrkosten an spanischen Konzern nicht zahlen / Ultimatum von drei Wochen gesetzt *

Ein Konsortium unter Führung des spanischen Baukonzerns Sacyr fordert 1,2 Milliarden Euro zusätzlich für die Fertigstellung des Umbaus des Panamakanals. Doch Panama lehnt ab. Nun droht Baustopp.

Ein Konsortium um den spanischen Baukonzern Sacyr hat mit dem Stopp der Arbeiten zur Modernisierung des Panama-Kanals gedroht. Sollte die Kanalverwaltung nicht 1,6 Milliarden Dollar zahlen, die an Mehrkosten aufgelaufen seien, werde das Konsortium die Arbeiten aussetzen, erklärte Sacyr für die Grupo Unido por el Canal am Donnerstag in Madrid. Das Konsortium setzte der Kanalverwaltung ein Ultimatum von 21 Tagen.

Der 1914 eröffnete Panama-Kanal verbindet Atlantik und Pazifik und macht auf diese Weise für Schiffe den teuren und schwierigen Weg um das Kap Hoorn an der Südspitze Amerikas überflüssig. Das Konsortium baut eine dritte Schleusenanlage, die auch den größten neuen Frachtern, Kreuzfahrtschiffen und Supertankern ausreichend Platz für eine Durchfahrt durch den Kanal bieten soll. Die Arbeiten sollten eigentlich bis zum 100. Kanalgeburtstag in diesem Jahr abgeschlossen sein.

Derzeit rechnen die Baufirmen allerdings mit einer Fertigstellung erst im Juni 2015 – neun Monate nach dem im Vertrag genannten Datum. Die Verzögerung und die daraus resultierenden Mehrkosten von 1,6 Milliarden Dollar sind der Grund des Streits. Nach Angaben der Kanalverwaltung verschoben sich die Arbeiten um vier Monate, weil das Konsortium minderwertigen Zement habe verwenden wollen. Sacyr erklärte am Donnerstag, Grund für die Verzögerung seien unvorhersehbare Vorkommnisse, die von der Verwaltung zu verantworten seien.

Das Konsortium – dazu gehören auch Impregilo aus Italien, Jan de Nul aus Belgien und Constructora Urbana aus Panama – wolle nun verhandeln, um ein »zufriedenstellendes Ergebnis« zu erzielen, teilte Sacyr mit. Kanalverwaltungschef Jorge Quijano allerdings hatte erst am Mittwoch erklärt, er bestehe auf Einhaltung des mit dem Konsortium geschlossenen Vertrags und werde notfalls den Abschluss der Bauarbeiten erzwingen.

* Aus: neues deutschland, Freitag, 3. Januar 2014


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