Schweres Erdbeben im Himalaya
Artikel und Updates vom 25. April 2015 *
Bei einem schweren Erdbeben im Himalaya sind womöglich hunderten Menschen gestorben. Besonders in Kathmandu und Pokhara würden zahlreiche Opfer befürchtet, sagte am Samstag ein nepalesischer Diplomat in der Botschaft in Neu Delhi. Ein nepalesischer Ministeriumssprecher nannte die Zahl von mindestens 114 Toten.
Das Beben hatte zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. Ein Fotograf der European Pressphoto Agency in Kathmandu sagte, er sehe mehrere Leichen. Das Hotel vor ihm sei in sich zusammengesackt. Vor allem alte Häuser und historische Tempel in Kathmandu seien betroffen, sagte der Autor Kashish Das Shrestha von vor Ort. Die Bewohner der 700.000-Einwohner-Stadt seien auf die Straßen geflüchtet.
Das Beben habe die Stärke 7,3 gehabt, meldete das Deutsche Geoforschungszentrums in Potsdam. Die US-Erdbebenwarte sprach sogar von der Stärke 7,9. Das Zentrum lag demnach etwa 80 Kilometer Luftlinie westlich der Hauptstadt Kathmandu, in nur 15 Kilometern Tiefe. Zwei Stunden nach dem ersten Stoß waren noch immer Nachbeben zu spüren.
Die mehr als eine Minute andauernde Erschütterung sowie Nachbeben waren bis in der indische Hauptstadt Neu Delhi und Kolkata spürbar. Auch in Dhaka, der Hauptstadt Bangladeschs, rannten die Menschen aus Furcht auf die Straßen.
In der Altstadt von Kathmandu sei der Verkehr zum Erliegen gekommen, weil zahlreiche Straßen aufbrachen, berichtete Shrestha. Verletzte würden in Krankenhäuser gebracht. Zahlreiche Nachbeben verunsicherten die Menschen.
Der kulturell wichtige Durbar-Platz im Zentrum Kathmandus - ein Unesco-Weltkulturerbe - sei nicht mehr wiederzuerkennen, sagte Shrestha. Er twitterte Bilder, auf denen nur noch Holzhaufen zu sehen sind, wo einst historische Gebäude standen. Der neunstöckige Dharahara-Turm sei in sich zusammengestürzt.
Die Menschen säßen zitternd auf der Straße, sagte eine dpa-Reporterin vor Ort. Sie hätten entsetzliche Angst. Die Betroffene Pooja Lama sagte nach einem Telefonat in ihren nepalesischen Heimatort Ranipauwa, ihr Haus sei komplett zerstört. »Aber immerhin sind wir am Leben«, sagte sie.
Nach dem schweren Erdbeben im Himalaya ist Nepals einziger internationaler Flughafen in Kathmandu geschlossen worden. Alle Flüge würden ins indische Neu Delhi umgeleitet, sagte ein Polizist am Samstag vor Ort. Derzeit ist die Hauptsaison für Bergsteiger, die auf die höchsten Berge der Welt klettern.
Update 18.30 Uhr: Die Zahl der Opfer des Erdbebens allein in Nepal ist auf mindestens 1170 Tote gestiegen, wie die Polizei am Samstagabend mitteilte. Im Basislager am Mount Everest wurden zehn Menschen durch eine Lawine getötet.
Update 15.30 Uhr: Schwere Zerstörungen und hunderte Opfer hat das schwere Erdbeben im Himalaya-Staat Nepal neuesten Informationen zufolge hinterlassen: Allein in der Hauptstadt Kathmandu kamen 524 Menschen bei dem Beben der Stärke 7,8 ums Leben, wie die Polizei am Samstagabend mitteilte. Die landesweite Opferzahl gab sie mit 876 an. Ein Polizeisprecher sagte, aus allen Regionen Nepals mit Ausnahme des äußersten Westens seien Opfer gemeldet worden. Die Sicherheitskräfte seien mobilisiert worden, um bei den Rettungsarbeiten zu helfen und die Bedürftigen zu unterstützen. Die Kommunikation mit den entlegeneren Regionen des gebirgigen Landes war so schwierig, dass Informationen über die Lage nach dem Erdbeben erst allmählich in Kathmandu eintrafen.
In Nordindien wurden insgesamt 26 Tote gemeldet, darunter 17 in Bihar. Zwei weitere Tote gab es laut der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua in Tibet.
Das Basislager des Mount Everest, wo zum Start der Klettersaison zahlreiche Bergsteiger versammelt sind, wurde infolge des Bebens von einer Lawine getroffen. Ein Vertreter der Tourismusbehörde sprach von mindestens zehn Todesopfern, unter ihnen ausländische Bergsteiger. Noch gebe es keine Einzelheiten, sagte Gyanendra Kumar Shrestha. Die Lawine habe das Lager teilweise unter sich begraben, in dem sich etwa tausend Menschen aufhielten.
Update 14.10 Uhr: Bei dem schweren Erdbeben im Himalaya sind allein in Nepal mindestens 600 Menschen ums Leben gekommen. Das sagte Innenministeriumssprecher Laxmi Dhakal am Samstag in Kathmandu der Deutschen Presse-Agentur. Am schwersten betroffen war die 700.000 Einwohner zählende nepalesische Hauptstadt Kathmandu. Das Epizentrum des Bebens lag laut GFZ nur etwa 80 Kilometer entfernt, in etwa 18 Kilometern Tiefe. Überall in der Stadt stürmten die Menschen auf die Straßen. Vor allem alte Gebäude, Gemäuer und historische Tempel stürzten ein. Der Verkehr kam zum Erliegen, weil die Straßen aufrissen.
»Wir fürchten, dass noch viele Menschen unter alten Häusern und Gebäuden begraben sind«, sagte Nepals Innenministeriumssprecher Laxmi Dhakal der Deutschen Presse-Agentur. Der kulturell wichtige Durbar-Platz im Zentrum Kathmandus - ein Unesco-Weltkulturerbe - sei nicht mehr wiederzuerkennen, sagte der Autor Kashish Das Shrestha von vor Ort. Er twitterte Bilder, auf denen nur noch Holzhaufen zu sehen sind, wo einst historische Gebäude standen. Auch der neunstöckige Dharahara-Turm, der schon einmal durch ein Erdbeben beschädigt wurde, sei in sich zusammengestürzt. »Wir haben uns schon so lange vor dem großen Beben gefürchtet«, sagte Liz Satow, Nepal-Büroleiterin der Hilfsorganisation World Vision. Nun sei es eingetreten. Die Betroffene Pooja Lama sagte nach einem Telefonat in ihren nepalesischen Heimatort Ranipauwa, ihr Haus sei komplett zerstört. »Aber immerhin sind wir am Leben.«
Nepals einziger internationaler Flughafen, der wegen der Nachbeben zwischenzeitlich geschlossen war, wurde am Nachmittag teilweise wieder geöffnet. Indiens Luftwaffe schicke ein Flugzeug mit Nahrungsmitteln, Wasser, Rettungsausrüstung, Spürhunden, Ärzten und Krankenpflegern, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Neu Delhi. Auch aus Deutschland kamen erste Hilfszusagen: Man werde sofort ein medizinisches Einsatzteam auf den Weg bringen, teilte die Hilfsorganisation aus Kaufbeuren am Samstag mit. »Unsere Erfahrung zeigt, dass es bei Beben dieser gewaltigen Stärke sofort zu handeln gilt«, sagte der Leiter der Not- und Katastrophehilfe, Raphael Marcus, laut Mitteilung. Weil viele Menschen in sehr instabilen Häusern lebten, könne das Erdbeben für die Region weiterhin schlimme Folgen haben.
Update 13 Uhr: Bei dem schweren Erdbeben in Nepal sind nach jüngsten Angaben fast 450 Menschen ums Leben gekommen. Die nepalesische Polizei gab die Zahl der Todesopfer am Samstag mit 449 an. Mehr als 400 Menschen seien außerdem verletzt worden, sagte Nepals Innenministeriumssprecher Laxmi Dhakal am Samstag der Deutschen Presse-Agentur in Kathmandu. »Wir fürchten, dass noch viele Menschen unter alten Häusern und Gebäuden begraben sind«, sagte Dhakal. Auch in Indien, Bangladesch und China starben Menschen.
Wegen des Erdbebens habe sich eine Lawine am Mount Everest gelöst und mehrere Bergsteiger verschüttet, sagte Tempa Tsheri Sherpa von der Organisation Dreamers Destination. Er konnte zunächst nicht sagen, wie viele Kletterer betroffen waren. Die meisten Toten wurden bislang in Kathmandu gemeldet. Dort stürzten laut Augenzeugen zahlreiche Gebäude ein. Straßen rissen auf. Tausende Menschen saßen verängstigt vor ihren Häusern, da auch Stunden nach dem ersten Stoß die Erde weiter bebte.
Indische Behörden sprachen von vier Toten auf indischer Seite, jeweils zwei in den Bundesstaaten Bihar und Westbengalen. In China starb laut staatlichen Medien eine 83-Jährige, als ihr Haus einstürzte. Auch in Bangladesch kam eine Frau ums Leben. 25 Textilarbeiterinnen wurden nach offiziellen Angaben außerdem verletzt, als sie aus ihrer Fabrik in Savar vor den Toren der Hauptstadt Dhaka flüchteten. Aus Pakistan wurden zunächst keine Toten gemeldet.
Update 11.55 Uhr: Bei dem schweren Erdbeben im Himalaya sind nepalesischen Medienberichten zufolge mindestens 120 Menschen ums Leben gekommen. Das berichtete die Nachrichtenseite Pahilopost am Samstag unter Berufung auf das Innenministerium. Der Sender Kantipur Television meldete sogar 150 Tote allein in Krankenhäusern in der Hauptstadt Kathmandu. Es soll mindestens auch zwei Todesopfer in der Mount-Everest-Region gegeben haben. Indische Behörden sprachen von vier Toten auf indischer Seite, jeweils zwei in den Bundesstaaten Bihar und Westbengalen.
* Aus: neues deutschland (online), Samstag, 25. April 2015
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