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"Iran ist heute der größte staatliche Förderer des Terrorismus"

Rede von US-Präsident George W. Bush in Abu Dhabi

Im Folgenden dokumentieren wir die Rede von US-Präsident George W. Bush, die er während seiner Nahost-Reise am 13. Januar 2008 in Abu Dhabi gehalten hat. Die Übersetzung wurde vom Amerika Dienst besorgt. Die Zwischenüberschriften haben wir der besseren Lesbarkeit wegen selbst eingefügt.



Vielen Dank, Dr. Aida, für die nette Einführung. Sehr geehrte Minister, Mitglieder des diplomatischen Corps, sehr verehrt Gäste: Es ist mir eine Ehre, auf arabischem Boden zu stehen und zu den Menschen dieses Landes und dieser Region sprechen zu dürfen.

Im Verlauf der Geschichte haben die Länder, die das arabische Volk Heimat nennt, eine zentrale Rolle in den internationalen Angelegenheiten gespielt. Diese Länder befinden sich an der Stelle, wo drei großen Kontinenten aufeinander treffen- Europa, Asien und Afrika. Diese Länder haben drei der großen Weltreligionen hervorgebracht. Diese Länder haben den Auf- und Niedergang großer Zivilisationen erlebt. Und im 21. Jahrhundert spielen diese Länder wieder einmal eine zentrale Rolle in der Geschichte der Menschheit.

Eine großartige neue Zeit entfaltet sich vor uns. Diese neue Zeit gründet auf der Gleichheit aller Menschen vor Gott. Das neue Zeitalter entsteht aus dem Grundverständnis, dass Macht ein Vertrauensvorschuss ist, sie muss mit Zustimmung der Regierten ausgeübt werden und alle vor dem Gesetz gleich behandeln. Und dieses neue Zeitalter bietet Hoffnung für die Millionen Menschen im gesamten Nahen Osten, die sich nach einer Zukunft in Frieden, mit Fortschritt und Chancen sehnen.

Abu Dhabi - "eine prosperierende Gesellschaft"

Hier in Abu Dhabi sind die Umrisse dieser Zukunft eindeutig erkennbar. Angefangen mit dem verehrten Vater dieses Landes - Scheich Sayed - haben sie erfolgreich aus der Wüste eine prosperierende Gesellschaft aufgebaut. Sie habe ihre Türen der Weltwirtschaft geöffnet. Und sie haben Frauen ermutigt, zur Entwicklung ihrer Nation beizutragen. Sie bekleiden einige der höchsten Ministerämter. Sie haben historische Wahlen zum Nationalen Bundesrat abgehalten. Sie haben der Welt ein Modell eines muslimischen Staates gezeigt, der Menschen mit anderem Glauben gegenüber tolerant ist. Ich bin stolz, in einem Land zu sein, in dem die Menschen die Möglichkeit haben, für sich und ihre Familien eine bessere Zukunft aufzubauen. Vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft.

In meinem Land nennen wir diese Entwicklungen die Verbreitung von Freiheit. Andere mögen es die Verbreitung von Gerechtigkeit nennen. Welchen Begriff wir auch gebrauchen, das Ideal bleibt das gleiche. In einer freien und gerechten Gesellschaft wird jeder Mensch mit Würde behandelt. In einer freien und gerechten Gesellschaft müssen die Regierenden den Regierten gegenüber Rechenschaft ablegen. Und in einer freien und gerechten Gesellschaft kann man es so weit schaffen, wie es Talent und harte Arbeit erlauben.

Jahrzehntelang wurde den Menschen dieser Region ihr Wunsch nach Freiheit und Gerechtigkeit im eigenen Land verwehrt und im Ausland im Namen der Stabilität abgewiesen. Heute werden Ihre Wünsche von gewalttätigen Extremisten bedroht, die für ihre Machtbestrebungen Unschuldige töten. Diese Extremisten missbrauchen die ehrenvolle Religion des Islam und versuchen, Millionen ihre totalitäre Ideologie aufzuzwängen. Sie hassen Freiheit und Demokratie, weil sie religiöse Toleranz fördern und den Menschen erlauben, ihre eigene Zukunft zu bestimmen. Sie hassen Ihre Regierung, weil sie nicht ihre dunkle Vision teilt. Sie hassen die Vereinigten Staaten, weil sie wissen, wir stehen Ihnen gegen brutale terroristische Ambitionen zur Seite. Und wo sie auch hingehen, morden sie und nutzen die Furcht der Menschen, um Instabilität zu fördern und ihre Ziele zu erreichen.

Iran - "Förderer des Terrorismus"

Eine Ursache von Instabilität sind die Extremisten, die das Regime in Teheran unterstützt und verkörpert. Iran ist heute der größte staatliche Förderer des Terrorismus. Das Land verschickt hunderte von Millionen Dollar an Extremisten auf der ganzen Welt, während das eigene Volk im Inland unterdrückt wird und Not leidet. Es unterminiert die Hoffnung der Libanesen auf Frieden, indem er die Terrorgruppe Hisbollah bewaffnet und unterstützt. Es untergräbt die Hoffnung auf Frieden in anderen Teilen der Region, indem es Terrorgruppen wie die Hamas und den palästinensisch-islamischen Dschihad finanziert. Es stattet die Taliban in Afghanistan und schiitische Milizen im Irak mit Waffen aus. Es versucht, seine Nachbarn mit ballistischen Flugkörpern und kriegstreibender Sprache einzuschüchtern. Und schließlich widersetzt sich Iran den Vereinten Nationen und destabilisiert die Region, indem die Regierung sich weigert, offen und transparent über seine Nuklearprogramme und -ambitionen zu sprechen. Was Iran tut, bedroht die Sicherheit von Nationen überall auf der Welt. Deshalb verstärken die Vereinigten Staaten ihre langjährigen Sicherheitsvereinbarungen mit ihren Freunden am Persischen Golf und ermuntern Freunde auf der ganzen Welt, sich der Gefahr zu stellen, bevor es zu spät ist.

Der andere wichtige Grund für Instabilität sind die Extremisten der Al Kaida und ihrer Partnerorganisationen. Am 11. September 2001 tötete die Al Kaida fast 3.000 Menschen auf amerikanischem Boden. Einige der Opfer an diesem Tag waren unschuldige Muslime. Seitdem haben die Al Kaida und ihre Verbündeten viele weitere Muslime hier im Nahen Osten getötet - darunter auch Frauen und Kinder. In Afghanistan unter den Taliban, in der Provinz Anbar im Irak, regierten sie durch Einschüchterung und Mord. Ihr Ziel ist es, dem Nahen Osten eben diese dunkle Herrschaft aufzuzwängen. Deshalb versuchen sie, Ihre Regierungen zu stürzen; sie streben den Besitz von Massenvernichtungswaffen an, sie treiben einen Keil zwischen die Menschen in den Vereinigten Staaten und die Menschen im Nahen Osten. Aber es wird ihnen nicht gelingen. Die Vereinigten Staaten stehen Ihnen in Ihrem Engagement für die Freiheit und Sicherheit dieser Region zur Seite - und wir werden Sie nicht Terroristen und Extremisten überlassen.

Der Kampf gegen die Kräfte des Extremismus ist die große ideologische Auseinandersetzung unserer Zeit. In diesem Kampf verfügen unsere Länder über eine Waffe, die mächtiger ist als Bomben oder Schüsse. Es ist der Wunsch nach Freiheit und Gerechtigkeit, den der allmächtige Herr uns ins Herz geschrieben hat, und das kann uns kein Terrorist oder Tyrann wegnehmen. Wir sehen diesen Wunsch bei den 12 Millionen Irakern, die ihre Finger in lila Tinte getaucht haben und der Al Kaida bei Wahlen die Stirn boten. Wir sehen den Wunsch bei den Palästinensern, die einen Präsidenten gewählt haben, der sich für Frieden und Versöhnung einsetzt. Wir sehen den Wunsch bei Tausenden Libanesen, deren Proteste dazu beitrugen, ihr Land von einem fremden Besatzer zu befreien. Und wir sehen diesen Wunsch bei den mutigen Dissidenten und Journalisten, die sich gegen Terror, Unterdrückung und Ungerechtigkeit aussprechen. Wir sehen diesen Wunsch bei ganz normalen Menschen im Nahen Osten, die der Gewalt, der Korruption und der leeren Versprechen überdrüssig sind - und die eine freie Zukunft wählen, wann immer sie die Möglichkeit dazu haben.

Wir sehen auch, wie die Politiker in dieser Region beginnen, den Wünschen der Menschen Rechnung zu tragen und die Schritte unternehmen, die zur Verbesserung von Stabilität und Wohlstand in ihren Ländern beitragen werden. Die jüngsten Wahlen zu Ihrem Nationalen Bundesrat sind der erste Teil umfassenderer Reformen, die darauf ausgerichtet sind, Ihre Regierung moderner und repräsentativer zu machen. In Algerien fanden die ersten Präsidentschaftschaftswahlen statt, bei denen wirklich mehrere Kandidaten gegeneinander antraten. In Kuwait fanden Wahlen statt, bei denen Frauen zum ersten Mal wählen und für Ämter kandidieren durften. In Saudi-Arabien stimmten Bürger bei Kommunalwahlen ab, in Jordanien, Marokko und Bahrain bei Parlamentswahlen, bei denen mehrerer Parteien gegeneinander antraten und im Jemen bei Präsidentschaftswahlen mit mehreren konkurrierenden Parteien. Auf der ganzen Welt lebt eine Mehrheit von Muslimen in freien und demokratischen Gesellschaften - und die Menschen im Nahen Osten müssen weiter auf den Tag hinarbeiten, an dem dies auch für die Länder gilt, die der Islam zuerst Heimat nannte.

Freie und gerechte Gesellschaften im Nahen Osten

Mit der Verbreitung von Freiheit und Gerechtigkeit in diesem Teil der Welt sind Wahlen wichtig, aber sie sind lediglich der Anfang. Freie und gerechte Gesellschaften erfordern starke bürgerliche Institutionen wie beispielsweise Gotteshäuser, Universitäten, Berufsverbände, Kommunalregierungen und Gemeinschaftsgruppen. Freie und gerechte Gesellschaften erfordern Regierungsgewohnheiten, die zur Rechtsstaatlichkeit beitragen. Und freie und gerechte Gesellschaften sind letztlich von einer engagierten Öffentlichkeit abhängig, in der die Bürger das Gefühl haben, dass sie am zukünftigen Wohlergehen ihres Landes teilhaben können. Alle diese Entwicklungen tragen zu dem Band zwischen Regierung und Regierten bei, zwischen einem Volk und seiner Nation.

Freie und gerechte Gesellschaften bringen auch Chancen für ihre Bürger hervor. Diese Chancen beginnen mit Wirtschaftswachstum. In jeder Gesellschaft ist die größte Ressource nicht das Öl im Boden oder die Mineralien unter der Erde. Es sind die Fertigkeiten und Talente der Menschen. Oder, wie ein mit dem Nobelpreis ausgezeichneter Ökonom es nennt: Humankapital. In dieser Region gibt es eine Fülle an Humankapital - in den Frauen und Männern, die Ihre Staatsbürger sind. Durch die Stärkung Ihrer Bildungssysteme und die Öffnung Ihrer Volkswirtschaften werden Sie ihr Potenzial entfalten, pulsierende und unternehmerische Gesellschaften hervorbringen und eine neue Zeit einläuten, in der die Menschen das Vertrauen haben, dass morgen mehr Chancen auf sie warten als heute.

In den letzten Jahren haben die Länder dieser Region einige große Fortschritte erzielt. Die Weltbank berichtet, dass das Wirtschaftswachstum stark ist und noch zunimmt. Saudi-Arabien ist der Welthandelsorganisation beigetreten. Jordanien, Oman, Bahrain und Marokko haben Freihandelsabkommen mit den Vereinigten Staaten unterzeichnet. Ihre Länder ziehen mehr Auslandsinvestitionen an. Das Öl macht einen Großteil des Wirtschaftswachstums hier aus. Aber die Länder des Nahen Ostens investieren jetzt in ihre Bürger, sie bauen die Infrastruktur auf und öffnen die Tür für Handel mit und Investitionen aus dem Ausland. Die Vereinigten Staaten unterstützen Sie in diesen Bemühungen. Wir sind der Meinung, dass Handel und Investitionen der Schlüssel zu einer hoffnungsvollen und chancenreichen Zukunft sind. Wir sind auch der Ansicht, dass unserer Forderung nach Öffnung Ihrer Märkte eine Öffnung unserer Märkte einhergehen sollte. Wir fühlen uns ermutigt durch eine Bewegung hin zur Freiheit der Wirtschaft, die wir im Nahen Osten beobachten.

Leider haben wir bei einigen Schritten nach vorne in dieser Region auch einige Rückschläge beobachtet. Man kann kein Vertrauen aufbauen, wenn man eine Wahl abhält, während der die Kandidaten der Opposition belästigt oder inhaftiert werden. Man kann nicht erwarten, dass die Menschen an das Versprechen einer besseren Zukunft glauben, wenn sie eingesperrt werden, weil sie friedliche Ersuche an die Regierung richten. Und man kann keine moderne und selbstbewusste Nation aufbauen, wenn man es den Menschen nicht ermöglicht, ihre legitimen Bedenken zu äußern.

"In einer Demokratie sind die Politiker von ihren Bürgern abhängig - und die meisten Bürger wollen keinen Krieg"

Die Vereinigten Staaten wissen, dass demokratischer Fortschritt schwierige Entscheidungen voraussetzt. Unsere eigene Geschichte zeigt uns, dass der Weg hin zu Freiheit nicht immer eben ist und dass Demokratie nicht über Nacht erlangt werden kann. Aber wir wissen auch, dass trotz aller Schwierigkeiten eine auf Freiheit basierende Gesellschaft diese Opfer wert ist. Wir wissen, dass Demokratie die einzige Regierungsform ist, die den Bürgern die Würde und Gleichberechtigung gewährt, auf die sie Anspruch haben. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Demokratie die einzige Regierungsform ist, die dauerhaft Frieden und Stabilität ermöglicht. In einer Demokratie sind die Politiker von ihren Bürgern abhängig - und die meisten Bürger wollen keinen Krieg, kein Blutvergießen und keine Gewalt. Die meisten Menschen wollen ein friedliches und chancenreiches Leben. Es ist deshalb die erklärte Strategie der Vereinigten Staaten, diese Menschen zu unterstützen, wenn sie ihre Freiheit einfordern - um der Menschenrechte und unserer nationalen Interessen willen.

Ich weiß, dass einige, auch Menschen in meinem Land, der Meinung sind, es sei ein Fehler, demokratische Freiheit im Nahen Osten zu unterstützen. Sie sagen, dass die arabischen Bürger noch nicht "bereit" für die Demokratie seien. Natürlich wurde genau das auch über die Japaner nach dem Zweiten Weltkrieg gesagt. Einige sagten, dass ein Kaiser nicht vereinbar mit Demokratie sei. Einige sagten, dass die japanische Religion nicht vereinbar mit Demokratie sei. Einige sagten, es sei nicht ratsam, in Japan und dem pazifischen Raum die Freiheit zu fördern, weil es vielmehr in unserem Interesse sei, pro-amerikanische Regime zu unterstützen, unabhängig davon, wie sie ihr Volk regieren.

Glücklicherweise wiesen die Vereinigten Staaten diese Ratschläge zurück, vertrauten weiter auf die Freiheit und standen den Bürgern Asiens zur Seite. Die Ergebnisse liegen jetzt vor. Heute haben die Japaner eine funktionierende Demokratie und eine Erbmonarchie mit einem Kaiser. Sie haben sich ihre traditionellen religiösen Praktiken bewahrt und achten gleichzeitig den Glauben anderer Menschen. Das Land ist von vielen anderen Demokratien umgeben, die die volle Vielfalt der Region widerspiegeln. Einige dieser Demokratien sind konstitutionelle Monarchien, einige haben Parlamente, einige haben Präsidenten. Einige dieser Demokratien sind mehrheitlich christlich, andere sind mehrheitlich muslimisch, wieder andere hinduistisch oder buddhistisch. Trotz all dieser Unterschiede leiten alle freien Nationen Asiens ihre Amtsgewalt von der Zustimmung der Regierten ab, und sie alle kennen die dauerhafte Stabilität, die nur die Freiheit bringen kann.

Dieser Wandel wäre ohne die Präsenz und Beharrlichkeit der Vereinigten Staaten während vieler Jahrzehnte nicht möglich gewesen. Und ebenso wie unser Engagement in Asien den Menschen geholfen hat, ihre Freiheit und ihren Wohlstand zu sichern, wird unser Engagement im Nahen Osten Ihnen dabei helfen. Anhand unserer Erfolgsbilanz in Asien können Sie sehen, dass unser Engagement, real, stark und dauerhaft ist.

Israelisch-palästinensischer Konflikt: "Aussöhnung im Heiligen Land"

Die Vereinigten Staaten nutzen heute ihren Einfluss zur Förderung von Freiheit und Aussöhnung im Heiligen Land. Die Israelis haben auf felsigem Boden eine dynamische und moderne Gesellschaft aufgebaut, und wollen ihr Leben in Freiheit und Sicherheit im Inland und in Frieden mit ihren Nachbarn leben. Die Palästinenser wollen eine eigene Nation aufbauen - wo sie in Würde leben und sich ihre Träume erfüllen können. Israelis und Palästinenser verstehen, dass die einzige Möglichkeit, ihre jeweiligen Ziele zu erreichen, darin besteht, sich gegenseitig zu helfen. Ein unabhängiger, lebensfähiger, demokratischer und friedlicher Palästinenserstaat ist also mehr als der Traum der Palästinenser. Er ist auch die beste Garantie für Frieden für alle Nachbarn - und die Israelis wissen das. Die Politiker auf beiden Seiten werden noch viele schwierige Entscheidungen treffen müssen und diese Entscheidungen mit wirklichen Verpflichtungen untermauern. Aber die Zeit ist reif für ein Heiliges Land, in dem Palästinenser und Israelis gemeinsam in Frieden leben.

Die Vereinigten Staaten werden ihren Teil dazu beitragen. Im November luden die Vereinigten Staaten Israelis, Palästinenser und andere Vertreter der internationalen Staatengemeinschaft nach Annapolis auf eine Konferenz ein. Und ich begrüße es, dass Ihr Land einen Delegierten dorthin entsandt hat. Es war bemerkenswert, einen palästinensischen Präsidenten und einen israelischen Ministerpräsidenten zu sehen, die gemeinsam vor einem Saal mit arabischen Politikern sprachen. Das Ergebnis war, dass die Palästinenser und Israelis Verhandlungen über die Gründung eines Palästinenserstaats und Frieden in der Region begonnen haben.

Die Gespräche stehen erst am Anfang, und wir haben große Hoffnungen. Zu Beginn meiner Reise habe ich mich mit israelischen und palästinensischen Politikern getroffen. Ihr Wille, Fortschritte zu machen, hat mich beeindruckt. Indem wir die legitimen Wünsche beider Seiten unterstützen, werden wir Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern anregen, Versöhnung zwischen Israelis und Arabern fördern und eine Grundlage für dauerhaften Frieden schaffen, die zur Sicherheit jedes Lands in der Golfregion beitragen wird.

Und während Sie einen Nahen Osten aufbauen, der in Frieden und Wohlstand wächst, werden die Vereinigten Staaten ihr Partner sein. Wie auch in Asien und Europa sind wir neue Beziehungen mit Freunden und Verbündeten eingegangen, die Ihnen helfen sollen, Ihre Bürger und Grenzen zu schützen. Wie auch in Asien und Europa helfen wir Ihnen, Ihre Volkswirtschaften auf den globalen Markt zu bringen. Und wie in Asien und Europa haben wir Programme gestartet, die Ihnen helfen sollen, wirtschaftliche Reformen, bildungspolitische Chancen und politische Teilhabe zu fördern.

Die Vereinigten Staaten streben nicht nach mehr Staatsgebiet. Wir suchen unsere gemeinsame Sicherheit in Ihrer Freiheit. Wir sind der Meinung, dass Stabilität nur mit einem freien und gerechten Nahen Osten möglich ist - in dem die Extremisten von Millionen von Müttern und Vätern an den Rand gedrängt werden, die für ihre Kinder dieselben Chancen wollen, die unsere Kinder haben.

Ich möchte mich heute direkt an die Menschen im Nahen Osten wenden.

An die Palästinenser: Die Würde und Souveränität, die Ihr Recht ist, befindet sich in greifbarer Nähe. Mit Präsident Abbas haben Sie einen Staatschef, der weiß, dass friedliche Verhandlungen der Weg in die Zukunft sind. Helfen Sie ihm, während er die schwierigen Entscheidungen für den Frieden trifft. Stellen Sie sich den Extremisten und Terroristen entgegen, die die größte Bedrohung für einen Staat Palästina darstellen. Die Vereinigten Staaten werden Ihnen helfen, die Institutionen für Demokratie und Wohlstand aufzubauen und Ihre Träume eines Staates zu erfüllen.

An die Israelis: Sie wissen, dass Frieden und Versöhnung mit Ihren Nachbarn der beste Weg hin zu langfristiger Sicherheit ist. Wir glauben, dass Frieden möglich ist, obwohl er harte Entscheidungen erfordert. Die Vereinigten Staaten werden Israel gegen den Terrorismus immer zur Seite stehen. Und wir werden Sie dabei unterstützen, die Sicherheit Ihrer Bürger zu gewährleisten und damit Frieden und Versöhnung ins Heilige Land bringen.

"Die Vereinigten Staaten werden Ihnen bei der Bekämpfung der Terroristen und Extremisten zur Seite stehen"

An die Iraker: Sie haben sich für Demokratie entschieden, und Sie sind angesichts schrecklicher Morden standfest geblieben. Die Terroristen und Extremisten können nicht siegen. Der Anblick eines alten Mannes, der zur Wahl geht, quält sie genauso wie der eines jungen Mädchens, das in die Schule geht - weil sie wissen, dass eine erfolgreiche Demokratie eine tödliche Bedrohung für ihre Ziele darstellt. Die Vereinigten Staaten kämpfen an der Seite von Sunniten, Schiiten und Kurden, um die Terroristen und Extremisten zu beseitigen. Wir haben ihnen schwere Schläge erteilt. Die Vereinigten Staaten werden Sie weiterhin darin unterstützen, die Institutionen einer freien Gesellschaft aufzubauen. Zusammen werden wir unsere gemeinsamen Feinde besiegen.

An die Iraner: Sie sind reich an Kultur und Talent. Sie haben das Recht, unter einer Regierung zu leben, die Ihren Wünschen Gehör schenkt, Ihre Talente achtet und Ihnen erlaubt, Ihren Familien ein besseres Leben zu ermöglichen. Leider verwährt Ihre Regierung Ihnen diese Möglichkeiten und bedroht den Frieden und die Stabilität Ihrer Nachbarländer. Wir fordern das Regime in Teheran also auf, Ihrem Willen zu folgen und Ihnen gegenüber Rechenschaft abzulegen. Es wird der Tag kommen, an dem die Iraner eine Regierung haben, die Freiheit und Gerechtigkeit gutheißt und an dem sich Iran in die Gemeinschaft der freien Nationen einreiht. Und wenn dieser große Tag kommt, werden Sie keinen besseren Freund haben als die Vereinigten Staaten von Amerika.

An die Politiker im Nahen Osten, die die Extremisten bekämpfen: Die Vereinigten Staaten werden Ihnen bei der Bekämpfung der Terroristen und Extremisten zur Seite stehen. Wir bitten Sie, mit uns gemeinsam die Ressourcen für die Unterstützung der Palästinenser beim Aufbau der Institutionen einer freien Gesellschaft zu mobilisieren. Helfen Sie den Bürgern des Libanon, ihre Regierung und ihre Souveränität angesichts des Drucks von außen, von ihren Nachbarn, zu bewahren. Zeigen Sie den Irakern, dass Sie sie bei ihren Bestrebungen unterstützen, eine hoffnungsfrohere Nation aufzubauen. Und während sie diese Dinge tun, besteht die beste Möglichkeit zur Bekämpfung der unter Ihnen lebenden Extremisten darin, Ihre Gesellschaften zu öffnen, Vertrauen in Ihre Bürger zu haben und Ihnen eine Stimme in Ihrer Nation zu geben.

Und, schließlich, an die Menschen im Nahen Osten: Wir hören Ihren Ruf nach Gerechtigkeit. Wir teilen Ihren Wunsch einer Zukunft in Freiheit und Wohlstand. Die Vereinigten Staaten werden Ihnen zur Seite stehen, während Sie dafür kämpfen, Ihrer Stimme Gehör zu verschaffen und Ihren Weg auf dieser Welt zu gehen.

Für die meisten Länder auf der Welt gibt es kein größeres Symbol für Amerika als die Freiheitsstatue. Sie wurde von einem Mann entworfen, der diesen Teil der Welt viel bereist hat und der ursprünglich die Vorstellung hatte, seine Statue mit der Fackel würde am Suez-Kanal stehen. Letzten Endes wurde sie natürlich im New Yorker Hafen errichtet, wo sie für Generationen von Einwanderern eine Inspiration war. Einer dieser Einwanderer war ein Dichter und Schriftsteller mit dem Namen Ameen Rihani. Er schaute auf ihre in die Höhe gehaltene Fackel und fragte sich, ob ihre Schwester nicht in den Ländern seiner arabischen Vorfahren errichtet werden könne. Er fragte sich: "Wann wirst du dein Gesicht gen Osten wenden, oh Freiheit?"

Meine Freunde, eine Zukunft in Freiheit ist in greifbarer Nähe. Sie ist Ihr Recht. Sie ist Ihr Traum. Und sie ist Ihr Schicksal.

Gott schütze Sie.

Quelle Originaltext: President Bush Visits Abu Dhabi;
siehe: http://www.whitehouse.gov/news/releases/2008/01/print/20080113-1.html



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