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Kooperation trägt Früchte

Kleinbauern in Mosambik betreiben eine Landwirtschaft zu ihrem Nutzen

Von Christine Wiid, INKOTA *

Im Norden Mosambiks organisiert ein Bauernverein den Handel und Anbau seiner Produkte neu und weiß um seine Rechte bei der Landnutzung.

Abel Vanesha ist Vorsitzender eines kleinen Bauernvereins in der Provinz Nampula im Norden von Mosambik. Seinen Verein in der Gemeinde Morimo gibt es schon seit mehr als zehn Jahren. In der ersten Zeit hat Vanesha zusammen mit den anderen Mitgliedern vor allem Baumwolle und Tabak angebaut, doch das hat sich bald nicht mehr gelohnt. »Die Abnehmer haben zunehmend die Preise bestimmt, für uns blieb immer weniger übrig«, sagt er. Der Verein hat deshalb nach und nach seine Tätigkeiten eingestellt. Doch als die Kleinbauern in Kontakt mit dem Bauernverband ORAM gekommen sind, hat sich das wieder geändert - zum Glück für die Kleinbäuerinnen und -bauern von Morimo. Als Erstes haben die Vereinsmitglieder gemeinsam die Straße, die in das abgelegene Gebiet führt, ausgebessert und befestigt. Die Händler können die Produkte der Kleinbauern nun direkt vom Feld kaufen und auch für die Bauern ist der Weg in den nächstgelegenen Ort jetzt einfacher. »Seit wir mit ORAM zusammenarbeiten, versuchen wir, auch andere Pflanzenkulturen anzubauen, vor allem verschiedene Gemüsesorten wie Paprika oder Salat und Kartoffeln. Die Produkte können wir auf dem Markt oder entlang der Bahnstrecke verkaufen, sodass unser Gemüse bis in die Provinzhauptstadt Nampula kommt«, erklärt Abel Vanesha.

Neben neuen oder verbesserten Anbautechniken hat ORAM den Mitgliedern des Bauernvereins auch Kenntnisse über das Land- und Forstrecht vermittelt. Das ist wichtig, weil die Gemeinde, in der der Verein tätig ist, in einem waldreichen Gebiet liegt.

Gleichzeitig ist illegaler Holzeinschlag ein weitverbreitetes Problem in Mosambik. Abel Vanesha und sein Verein lassen sich das nun nicht mehr gefallen: »Wir wissen jetzt, wie wir unsere Rechte einfordern können«, sagt Abel Vanesha. »Vor einiger Zeit haben wir ein Mitglied der örtlichen Polizei dabei erwischt, wie er 30 Kubikmeter Holz aus unseren Wäldern geschlagen hat. Wir haben ihm gesagt, dass er dazu kein Recht hat. Außerdem braucht er eine Lizenz. Ein Teil der Lizenzgebühren gehört uns, also unserer Gemeinde«, so der Vorsitzende weiter. »Wir wissen nun, dass sich das Recht nicht einzelnen Personen unterordnet, sondern dass es für alle gilt - auch für die Polizei.«

Ähnlich wie beim mosambikanischen Landrecht muss beim Forstrecht die Gemeinde, die in dem Waldgebiet lebt, einbezogen werden, wenn es um die kommerzielle Nutzung der Waldressourcen geht. So sollen die Interessen der ländlichen Bevölkerung, für die der Wald eine wichtige Lebensgrundlage darstellt, gesichert werden.

Das Gemeindeland ist bereits mit Hilfe von ORAM vermessen worden und die Gemeinde hat einen Landtitel. Gute Voraussetzungen also für Abel Vanesha und seinen Verein, um den Gemüseanbau weiter voranzutreiben. Auch ein paar neue Mitglieder hat der Verein schon gewonnen. »Das ist gut«, sagt Abel Vanesha. »Viele unserer Mitglieder sind zwar schon von Anfang an dabei. Wir brauchen aber junge Leute, die mitarbeiten wollen.«

Der Blick richtet sich dabei dank ORAM wieder nach vorn: Gemeinsam mit den landwirtschaftlichen ORAM-Technikern entwirft der Verein gerade einen Plan, was im nächsten Jahr angebaut werden soll.

* Die Autorin ist INKOTA-Projektreferentin für Mosambik.

Aus: neues deutschland, Dienstag, 18. Dezember 2012


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