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Bauern in Mali fordern ihr Land zurück
Von Soumaila T. Diarra, Bamako (IPS) *
In Mali sind Kleinbauern vor Gericht
gezogen, um die Rückgabe
ihrer Ländereien zu fordern, die
der Staat internationalen Agrarkonzernen
zugesprochen hat. Das
Verfahren fällt in eine Zeit der politischen
Instabilität, in der das Interesse
der Großunternehmen an
Geschäften in dem westafrikanischen
Staat zurückgeht. »Wir haben
gegen unsere Enteignung geklagt
«, bestätigte Lamine Coulibaly
von der Nationalen Koordinationsgruppe
der Bauernorganisationen
(CNOP), die sich vehement
gegen die Vorzugsbehandlung
ausländischer Agrarunternehmen
durch den malischen Staat zur
Wehr setzt. Die nächste Anhörung
findet am 27. September vor einem
Gericht im zentralmalischen
Markala statt.
Die in dem umstrittenen Gebiet
lebenden Bauern hoffen nun, dass
die Richter der Beschlagnahmung
von Grundstücken, die von den
Familien bereits seit Generationen
bewirtschaftet werden, einen Riegel
vorschieben werden. »Wir sind
davon überzeugt, dass wir im
Recht sind und den Prozess gewinnen
können«, meint Coulibaly.
Das staatliche »Office du Niger«,
Betreiber des größten Agrarerschließungsprojektes
im westlichen
Sahel, will eine Million Hektar
Land mit Hilfe ausländischer
Investoren »entwickeln«.
Die libysche Entwicklungsgesellschaft
Malibya konnte sich ein
100 000 Hektar großes Gebiet sichern.
Die Bauern klagen außerdem
gegen die Landvergabe an die
Zuckergesellschaft von Markala
(SOSUMAR). »33 Dörfer in Sana in
der Region Ségou im Zentrum des
Landes sind SOSUMAR zum Opfer
gefallen«, berichtet Massa Koné,
einer der von den Enteignungen
betroffenen Bauern. Wegen der
instabilen politischen Lage liegen
die ausländischen Investitionsprojekte
derzeit jedoch auf Eis.
* Aus: neues deutschland, Dienstag, 11. September 2012
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