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Diplomatie in Westafrika

Malische Aufständische zeigen sich dialogbereit

Von Simon Loidl *

Während die EU weiter darüber berät, wie ihre Beteiligung an einer militärischen Intervention im Norden Malis aussehen könnte, laufen in Afrika die diplomatischen Bemühungen auf Hochtouren. Am Freitag traf der Präsident von Burkina Faso, Blaise Compaoré, mit Vertretern konkurrierender malischer Rebellengruppen zusammen. Burkina Faso bemüht sich seit Monaten um einen Dialog zwischen Tuareg-Rebellen und der islamistischen Ansar Dine.

Beide Seiten signalisierten Mitte der Woche Dialogbereitschaft. Bemerkenswert war dabei vor allem die Ankündigung von Ansar Dine, dabei helfen zu wollen, den Norden Malis vom »Terrorismus« zu befreien. Beobachter werten dies als Hinweis darauf, daß es zwischen der von dem Tuareg Iyad Ag Ghaly gegründeten Ansar Dine und anderen in der Region operierenden islamistischen Gruppen Spannungen gibt. Demnach sei Ag Ghaly mit diesen Organisationen nur deshalb ein Zweckbündnis eingegangen, weil er innerhalb der »Nationalen Bewegung für die Befreiung von Asawad« (MNLA) ausgebootet worden sei. Da sich die Bedingungen für diese taktische Zusammenarbeit mittlerweile verändert haben, scheint der Ansar-Dine-Anführer nun an Kompromissen interessiert zu sein.

In welchem Umfang die EU die von der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS und der Afrikanischen Union geplante militärische Intervention unterstützen will, war auch nach dem Treffen der Außen- und Verteidigungsminister von Deutschland, Frankreich, Polen, Italien und Spanien am Donnerstag unklar. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) sprach von »Ausbildungsmaßnahmen« für malische Streitkräfte »im überschaubaren Rahmen«. Eine Entscheidung erwarte er aber erst im Dezember. Unterdessen gibt es immer wieder Berichte darüber, daß die Vorbereitungen einer westlichen Intervention längst im Gange sind. Bereits Ende Oktober etwa bestätigten Vertreter Frankreichs, daß das Land in Zusammenarbeit mit den USA Aufklärungsdrohnen in Mali stationiere.

* Aus: junge Welt, Samstag, 17. November 2012


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