Nordkoreas Waffenprogramme
Aus einem US-Geheimdienstbericht
In einer Bedrohungsanalyse haben die elf US-amerikanischen Geheimdienste im Januar 2002 ein Profil mehrerer Staaten erstellt - darunter Nordkorea, Irak und Iran , die "Achse des Bösen" (US-Präsident Bush). Die Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) hat sie übersetzt. Wir dokumentieren im Folgenden Auszüge aus dem Nordkorea-Papier. Mehr Informationen gibt es unter: www.hsfk.de
... Nordkorea besitzt Hunderte von Scuds und No Dong-Raketen und entwickelt
weiterhin die weiter reichende Taepo Dong-2, die den Norden in die Lage versetzt,
auf die Vereinigten Staaten zu zielen. Trotzdem hat im Mai 2001 Kim Jong-Il
unilateral das freiwillige Flugtest-Moratorium des Nordens - das seit 1999 in Kraft
ist - bis 2003 verlängert, vorausgesetzt, dass die Verhandlungen mit den
Vereinigten Staaten fortgesetzt werden. Die mehrstufige Taepo Dong-2 - die in der
Lage ist, Teile der USA mit einer Nutzlast von Nuklearwaffengröße zu erreichen -
könnte für Flugtests bereit sein.
Der Norden arbeitet möglicherweise auch an Verbesserungen des derzeitigen
Modells. Die Taepo Dong-2 in einer zweistufigen Raketenkonfiguration könnte eine
Nutzlast von mehreren hundert Kilogramm bis zu 10.000 km weit transportieren -
ausreichend, um Alaska, Hawaii und Teile der USA auf dem Kontinent zu treffen.
Falls der Norden eine dritte Stufe benutzt, ähnlich der der Taepo Dong-1 in einer
Raketenkonfiguration im Jahr 1998, dann könnte die Taepo Dong-2 eine Nutzlast
von mehreren hundert Kilogramm bis zu 15.000 km weit transportieren -
ausreichend, um ganz Nordamerika zu treffen. Ein Taepo Dong-2-Flugtest würde
vermutlich als Trägerrakete mit einer dritten Antriebsstufe durchgeführt, um eine
kleine Nutzlast im gleichen Orbit zu platzieren, wie es die Nordkoreaner schon
1998 versucht haben. Die No Dong mit einer Reichweite von 1.300 km bleibt die
weitreichendste ballistische Rakete, die Nordkorea aufgestellt hat.
Die Intelligence Community urteilte Mitte der neunziger Jahre, dass Nordkorea
eine, vielleicht auch zwei, Nuklearwaffen gebaut hat, obwohl der Norden seine
Anstrengungen bei der Plutoniumproduktion in Yongbyon in Übereinstimmung mit
den Agreed Framework von 1994 eingefroren hat. Nordkorea besitzt außerdem
chemische und biologische Waffenprogramme. Ausländische Hilfe: Nordkorea ist
fast autark bei der Entwicklung und dem Bau ballistischer Raketen und hat die
Bereitschaft gezeigt, ganze Systeme und Komponenten zu verkaufen, die
wiederum andere Länder in die Lage versetzt haben, früher weiterreichende
Fähigkeiten zu erreichen, als dies sonst der Fall gewesen wäre, und damit die
Grundlage für eigene Entwicklungsbemühungen zu legen.
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