KDVR sieht Gefahr für Frieden
Auf ASEAN-Treffen Militärmanöver der USA und Südkoreas verurteilt
Angesichts eines bevorstehenden Militärmanövers der USA und Südkoreas
vor seiner Küste und neuer US-Sanktionen ist Nordkorea in die politische
Offensive gegangen.
Das Manöver sei eine Gefahr für den Weltfrieden, erklärte ein Sprecher
der KDVR bei einem Treffen der Südostasiatischen Staatengemeinschaft
(ASEAN) am Donnerstag in Hanoi. »Solche Übungen bedeuten eine große
Gefahr nicht nur für den Frieden und die Sicherheit der koreanischen
Halbinsel, sondern für Frieden und Sicherheit der Welt«, sagte Ri Tong
Il, Sprecher der nordkoreanischen Delegation beim ASEAN-Regionalforum,
der wichtigsten Sicherheitskonferenz für den Asien-Pazifik-Raum. Wenn
die Vereinigten Staaten wirklich an einer Denuklearisierung der
koreanischen Halbinsel interessiert seien, müssten sie mit gutem
Beispiel vorangehen und eine angemessene Atmosphäre für Gespräche
schaffen, sagte der Sprecher weiter. Die angekündigten Sanktionen
zeigten jedoch deutlich eine »Verstärkung einer feindlichen Politik
gegenüber Nordkorea«.
Das Sicherheitsforum ist der Höhepunkt des jährlichen
Außenministertreffens der südostasiatischen Staatengemeinschaft. Am
heutigen Freitag wollten sowohl die Außenminister Chinas und Nordkoreas
als auch US-Chefdiplomatin Hillary Clinton daran teilnehmen. Clinton
will ihren chinesischen Kollegen Yang nach Angaben ihres Sprechers zu
stärkerem Druck auf Pjöngjang bewegen. Die Volksrepublik ist der
wichtigste Verbündete Nordkoreas.
An dem am Sonntag (25. Juli) beginnenden dreitägigen Manöver sollen 20
Kriegsschiffe teilnehmen, darunter der 97 000 Tonnen schwere
US-Flugzeugträger »USS George Washington«. Zudem kommen nach US-Angaben
200 Flugzeuge und 8000 Soldaten beider Länder zum Einsatz. Die
US-Regierung betonte, die Manöver hätten zwar »defensiven« Charakter,
sollten aber abschreckend auf Nordkorea wirken.
Clinton zeigte sich besorgt über mutmaßliche Waffengeschäfte Nordkoreas
mit Myanmar. »Wir wissen, dass ein Schiff aus Nordkorea kürzlich
militärische Ausrüstung nach Myanmar geliefert hat«, sagte die
US-Außenministerin in Hanoi. Zudem seien die USA besorgt über
Informationen, wonach die Militärjunta in Myanmar versuchen könne, mit
Hilfe Pjöngjangs ein Atomprogramm zu entwickeln. Dies sei sowohl für die
ASEAN als auch für die USA Anlass zur Sorge.
Clinton hatte am Mittwoch (21. Juli) neue Sanktionen gegen Pjöngjang
angekündigt. Die Sanktionen sollen vor allem gegen die Weitergabe von
Massenvernichtungswaffen und die Finanzierung der KDVR-Atomwaffen- und
Raketenprogramme gerichtet sein.
* Aus: Neues Deutschland, 23. Juli 2010
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