Wir, besorgte Jüdinnen und Juden aus der ganzen Welt, betrachten weiterhin mit Erschrecken die Folgen der militärischen Repression und ökonomischen Blockade der Palästinenser durch Israel.
Israel und die Palästinenser sind keine gleichen Partner in einem Friedensprozeß. Israel ist ein Nationalstaat, der mit einer Armee und hochentwickelten Waffen ausgerüstet ist; die Palästinenser sind ein um seinen Besitz gebrachtes Volk, das unter der militärischen, politischen und ökonomischen Kontrolle Israels in einem Territorium lebt, das durch die expandierenden jüdischen Siedlungen fragmentiert wird.
Die von Ariel Scharon im Haram el-Sharif mit Hilfe und Zustimmung Ehud Baraks organisierte kalkulierte Provokation hat die Region in Brand gesetzt. Dies war möglich, weil die Lage bereits potentiell explosiv war infolge der Verzögerungstaktik der Israelis und ihrer Weigerung, einen Palästinenserstaat anzuerkennen, dessen Ausrufung wiederholt aufgeschoben worden war.
Israel erringt für seine Aktionen Legitimität, indem es behauptet, im Namen der Juden weltweit zu sprechen. Als Jüdinnen und Juden verurteilen wir den Antisemitismus und alle Formen des Rassismus. Wir unterstützen die Koexistenz auf gleichberechtigter Grundlage von Palästinensern, Israelis und allen anderen Menschen der Region und rufen zu einem Ende der israelischen Aggression und Unterdrückung auf.
Wir fordern Israel auf, die Menschenrechte der Palästinenser zu achten durch:
Nur ein Herangehen, das auf diesen Elementen beruht, hat irgendeine Chance, die Bedingungen für einen gerechten Frieden in der Region zu schaffen.
Dieser Aufruf wurde bisher von über 600 Menschen aus
Israel, den USA, Kanada,Großbritannien, Frankreich, der
Schweiz und vielen anderen Ländern unterzeichnet, unter
anderem von:
Lenni Brenner (New York), Noam Chomsky
(Cambridge/Massachusetts), Norman G. Finkelstein (New
York), Charlie van Gelderen (Cambridge/England), Tikva
Honig-Parnass (Jerusalem), Moshe Machover (London),
Charles Post (New York), Roland Rance (London), Catherine
Samary (Paris), Fritz Teppich (Berlin), Hillel H. Ticktin
(Glasgow), Barry Weisleder (Toronto), Dan Wilson (New
York).