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"Die große Lüge - Bush, Blair und Saddams Bombe"

Ein Film von Johannes Hano und Thomas Reichart. Ankündigung und Inhaltsangabe des ZDF

Im Folgenden dokumentieren wir eine Pressemitteilung des Fernsehsenders ZDF, worin auf eine hochinteressante Sendung über die Vorgeschichte des Irakkriegs aufmerksam gemacht wird. Die Sendung, um die es geht, läuft am Mittwoch, den 10. Dezember 2003, um 22.45 Uhr. Titel: "Die große Lüge - Bush, Blair und Saddams Bombe".


Der Umschlag trägt keinen Absender. Niemand weiß, wer ihn in das Büro der Waffeninspektoren in der UNO in New York gelegt hat. Kurz zuvor hat Jacques Baute, Leiter der Irak-Mission der Internationalen Atomenergiebehörde, einen Anruf erhalten. "Wir haben was für Sie", hieß es. "Sie können sich die Niger- Dokumente abholen." Wochenlang hatte Baute versucht, von den Amerikanern und Briten jene geheimnisvollen Briefe zu bekommen, die angeblich beweisen, dass Saddam Hussein an der Atombombe baut. Immer wieder hatten US- Präsident George Bush und der britische Premierminister Tony Blair behauptet, der Irak habe sich Uran in Afrika gekauft.

"Wir haben sie bedrängt, wir sind ihnen richtig auf die Nerven gegangen", berichtet Baute dem ZDF. Doch die USA geben die Briefe erst an diesem Tag frei, wenige Wochen vor Beginn des Irak-Krieges. Aber als Baute die Dokumente untersucht, fallen ihm immer mehr Fehler auf. Der wichtigste Beweis für Saddams Gefährlichkeit erweist sich als plumpe Fälschung.

Die ZDF-Autoren Johannes Hano und Thomas Reichart sind der Spur der Fälschungen gefolgt. Wochenlang haben sie auf drei Kontinenten, in fünf verschiedenen Ländern recherchiert und Interviews geführt. Sie präsentieren neue Zeugen, die tiefen Einblick in die Entscheidungen vor Beginn des Irakkrieges geben. Die Dokumentation wirft einen Blick hinter die Kulissen der Mächtigen und der Geheimdienste. Sie zeigt, wie die Falken im Weißen Haus den Krieg im Irak mit allen Mitteln rechtfertigen wollten. Die Autoren haben in Rom die Journalistin getroffen, der die Dokumente zugespielt wurden.

In Washington treffen sie den Botschafter Joseph Wilson, den die CIA auf eine Sondermission nach Afrika schickte, um dem Uran-Verdacht nachzugehen. Greg Thielmann, ehemaliger Geheimdienstdirektor in Colin Powells Außenministerium, enthüllt, wie genau die amerikanische Regierung vor dem Krieg darüber informiert war, dass Saddam keine nukleare Bedrohung darstellte. Clare Short, ehemalige Ministerin im Kabinett des britischen Premierministers Tony Blair, schildert, wie auf der Suche nach dem schlagenden Kriegsgrund sämtliche Kontrollmechanismen außer Kraft gesetzt wurden. In Niger haben die Autoren in den Minen recherchiert, aus denen das Uran angeblich in den Irak geliefert werden sollte. Der Staatspräsident Nigers, Tandja Mamadou, und der ehemalige Außenminister entlarven in einem exklusiven Interview die Fälschungen. Und die Chefinspektoren der UNO, Hans Blix und Mohamed ElBaradei, berichten davon, wie sich angeblich hochbrisante Geheimdienstinformationen über Saddams Massenvernichtungswaffen als völlig falsch erwiesen.

Die Dokumentation offenbart eine große Lüge. Sie belegt, wie plumpe Fälschungen von der Regierung Bush zum wichtigsten Kriegsgrund gemacht wurden, obwohl in der Administration und in den Geheimdiensten seit langem bekannt war, dass die Geschichte nicht den Tatsachen entsprach.

Der Film ist der erste Teil eines dreiteiligen Irak- Schwerpunktes im ZDF. Am 11. Dezember 2003, 21.00 Uhr folgt die Sendung "Amerika im Krieg - Ist die Welt sicherer geworden?". Und am 17. Dezember 2003, 22.10 Uhr berichtet Peter Scholl-Latour von seiner jüngsten Iran- und Irak-Reise: "Weltmacht im Treibsand - Bush gegen die Ayatollahs".

Mainz (ots) - Mittwoch, 10. Dezember 2003, 22.45 Uhr
Die große Lüge - Bush, Blair und Saddams Bombe
Film von Johannes Hano und Thomas Reichart


Quelle: ots-Originaltext: ZDF


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