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Eins, zwei, drei und vier, warum sind unsre Truppen hier?
One, Two, Three, What Are They Fighting For?

Von Robert Fisk / By Robert Fisk

Im Folgenden dokumentieren wir einen Artikel des Journalisten Robert Fisk, der regelmäßig für die britische Zeitung The Independent schreibt. Ihm verdanken wir zahlreiche sehr kritische Hinmtergrundberichte über die Lage im Irak vor, während und nach dem offiziellen Ende des Irakkriegs. Seine These: "Das größte Problem für US-Streitkräfte im Irak ist nicht der bewaffnete Widerstand sondern eine Krise der Truppenmoral." Der Artikel, er erschien am 24. Oktober, folgt in einer deutschen Übersetzung sowie im englischen Original.


Kürzlich, in einer Polizeiwache in Fallujah, wurde ich des Ausmaßes der Schizophrenie gewahr. Captain Christopher Cirino von der 82. Luftlandeeinheit versuchte mir zu erklären, was es mit den allzu regelmäßigen Angriffen auf amerikanische Truppen in dieser von sunnitischen Moslems dominierten Stadt im Irak auf sich hat. Seine Männer waren weiter unten an der Straße in einer ehemaligen Präsidialen Erholungsstätte - von den Amerikanern "Dreamland" genannt- einquartiert. Doch ihre Desorientierung ging noch tiefer. "Die Leute, die uns angreifen, sind in Syrien ausgebildete Terroristen und örtliche Freiheitskämpfer," sagte er. Wie bitte? "Freiheitskämpfer." Genau so hat Captain Cirino sie betitelt - zurecht.

Und das aus folgendem Grund. Alle amerikanischen Soldaten sollen, ja müssen zusammen mit ihrem Präsidenten und seinem Verteidigungsminister Donald Rumsfeld glauben, dass Osama bin Ladens "al-Qa'ida" Guerillas, die von Syrien, dem Iran und Saudi Arabien aus über die irakische Grenze strömen, die Vereinigten Staaten im Rahmen des "Krieges gegen den Terror" attackieren (- Man beachte, dass die Verbündeten unter Iraks Nachbarn, Kuwait und die Türkei, bei diesen Aufzählungen stets fehlen). Offiziere erklären dieser Tage ihren Sondereinsatzkommandos, dass der "Krieg gegen den Terror" nunmehr von Amerika nach dem Irak verlegt worden ist, so als ob auf wundersame Weise der 11. September 2001 nun der Irak des Jahres 2003 geworden ist. Man beachte zudem, wie die Amerikaner niemals Beschuldigungen gegen Irakis aussprechen - es sei denn, der US-Prokonsul Paul Bremer kann sie als "Reste der Baath Partei", "Unverbesserliche" oder "verzweifelt Gestrige" identifizieren.

Captain Cirinos Problem besteht natürlich darin, dass er einen Teil der Wahrheit kennt. Gewöhnliche Irakis - viele davon seit Langem Feinde Saddam Husseins - attackieren die amerikanischen Besatzer alleine im Bereich Bagdad 35 mal am Tag. Noch dazu arbeitet Captain Cirino in Fallujahs örtlicher Polizeiwache, wo die von den USA neu angeheuerten irakischen Polizisten die Brüder, Onkel und zweifelsfrei auch die Väter einiger derer sind, die nun den Guerillakrieg gegen amerikanische Streitkräfte in Fallujah führen. Ich vermute, dass einige von ihnen selbst unter den "Terroristen" sind. Würde er die Gegenseite also "Terroristen" heißen, wären die örtlichen Polizisten - seine vorderste Verteidigunslinie- in der Tat sehr sauer.

Kein Wunder,dass es um die Moral so schlecht steht. Kein Wunder auch, dass die amerikanischen Soldaten, die ich auf den Straßen Bagdads und anderer irakischer Städte antreffe, Klartext reden, wenn es um ihre eigene Regierung geht. Die US-Streitkräfte sind angewiesen, in Gegenwart von Irakis oder Reporter (die in den Augen der Besatzungbehörden etwa den gleichen Status haben), kein schlechtes Wort über ihren Präsidenten oder ihren Verteidigungsminister zu verlieren. Aber als ich in der Nähe von Abu Ghurayb einer Gruppe US-Militärpolizisten gegenüber mutmaßte, sie würden bei der nächsten Wahl wohl für die Republikaner stimmen, brachen sie in schallendes Gelächter aus. "Wir sollten nicht hier sein, und man hätte uns nie herschicken sollen," gab mir einer von ihnen mit frappierender Offenheit zur Antwort. "Und vielleicht können Sie mir folgendes verraten: Warum sind wir hergeschickt worden?"

So bereitet es auch wenig Staunen, dass "Stars and Stripes", die Zeitung des amerikanischen Militärs, diesen Monat berichtet hat, dass ein Drittel der Truppen im Irak unter geringer Moral leidet. Ist es unter diesen Umständen verwunderlich, dass US-Streitkräfte im Irak Unschuldige niederschießen, Gefangene treten und brutal behandeln, Wohnungen verwüsten und - was Augenzeugenberichte hunderter Irakis bestätigen - Geld aus den Häusern stehlen, die sie durchkämmen? Nein, dies ist nicht Vietnam, wo die Amerikaner manchmal 3000 Mann pro Monat einbüßen mussten. Auch mutiert die US-Armee im Irak nicht zu einem Haufen Rabauken. Noch nicht. Auch sind sie weiterhin Lichtjahre von der Mordlust Saddams Henkershelfer entfernt. Aber Menschenrechtsbeobachter, Beamte der zivilen Besatzungsbehörde und Journalisten - ganz zu schweigen von den Irakis selbst - finden das Benehmen der amerikanischen Militärbesatzung zunehmend abstoßend.

Solche Irakis, die Kontrollpunkte des US-Militärs übersehen, Konvois überholen, die gerade angegriffen werden, oder lediglich an einer amerikanischen Razzia vorbeikommen, werden vorbehaltlos niedergeschossen. Offizielle "Erkundigungen" seitens der US-Behörden bei solchen Tötungsfällen münden für gewöhnlich entweder in Schweigen oder in die Behauptung, die Soldaten hätten ihre "Rules of Engagement" [Verhaltensregeln für militärische Kräfte] befolgt - Regeln, welche die Amerikaner nicht der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Der Unsinn wird von oben verzapft. Selbst während der anglo-amerikanischen Invasion des Iraks weigerten sich die US-Streitkräfte, Verantwortung für die Unschuldigen zu übernehmen, die sie getötet hatten. "Über Tote führen wir nicht Buch," verkündete General Tommy Franks. Als die "Alliierten" - und man beachte, wie wir Briten in diesem irreführenden Titel vereinnahmt werden - in der verfehlten Hoffnung Saddam zu töten, bei Mansur eine Wohngegend bombardierten, gab es denn auch keine Entschuldigung für die 16 Zivilisten, die der Aktion zum Opfer fielen. Als US-Sonderkommandos in eben dieser Gegend vier Monate später auf der Suche nach demselben irakischen Führer eine Razzia durchführten, töteten sie sechs Zivilisten, darunter ein 14-jähriger Junge und eine Frau mittleren Alters. Vier Tage darauf verkündeten sie lediglich, es würde eine "Erkundigung" geben. Keine Untersuchung, wohlgemerkt; nichts das so klänge, als sei etwas daran auszusetzen, wenn sechs irakische Zivilisten abgeknallt werden. Und wenig später war die "Erkundigung" - sicher wie gewünscht - vergessen, und man hat seither nichts davon gehört. -

Während der Invasion warfen die Amerikaner hunderte Streubomben über den Vororten Hillahs ab. Diese hinterließen einen wahren Metzgerladen mit zerstückelten Leichen. Das Filmmaterial mit halbierten Kleinkindern wurde nicht einmal vom Reuters-Team in Bagdad übertragen. Das Pentagon sagte darauf, es gäbe 'keine Anzeichen' dafür, dass Streubomben über Hillah eingesetzt worden wären - und das, obwohl Sky TV Blindgänger gefunden und nach Bagdad gebracht hatte.

Zum ersten Mal begegnete ich diesem Ausbleiben jeder Reue - oder besser, dem Fehlen eines Verantwortungsgefühls - in einem Slum vor den Toren Bagdads namens Hayy al-Gailani. Zwei Männer hatten einen neuen amerikanischen Kontrollpunkt missachtet - eine Rolle Stacheldraht, die vor Tagesanbruch eines Morgens im Juli über die Straße gezogen worden war - worauf die US-Streitkräfte den Wagen unter Beschuss nahmen. Sie verfeuerten sogar so viel Munition, dass der Wagen sofort in Brand geriet. Und noch während die toten oder sterbenden Menschen im Wageninnern verbrannten, bestiegen die Amerikaner, die den 'Checkpoint' errichtet hatten, ihre gepanzerten Wagen und machten sich davon. Sie haben sich nie die Mühe gemacht, die Leichenkammer des Krankenhauses aufzusuchen , um die Identität der Männer festzustellen und die Angehörigen zu informieren. Dies wäre ja naheliegend gewesen, hätten sie geglaubt, gerade "Terroristen" getötet zu haben. Im Irak wiederholen sich Szenen wie diese Tag für Tag.

Darum üben Human Rights Watch, Amnesty und andere humanitäre Organisationen immer heftigere Kritik an der Praxis der US-Armee, die irakischen Toten nicht einmal zu zählen - von der eigenen Verantwortung beim Tod von Zivilisten ganz zu schweigen. "Es ist eine Tragödie, dass US-Soldaten in Bagdad so viele Zivilisten getötet haben," sagt Joe Stork von Human Rights Watch. "Aber schier unglaublich ist, dass das US-Militär diese Todesfälle nicht einmal zählt" Human Rights Watch hat in der Hauptstadt 94 Fälle gezählt, bei denen Zivilisten von den Amerikanern getötet wurden. Die Organisation kritisierte auch die entwürdigende Behandlung Gefangener durch amerikanische Streitkräfte, etwa deren Gewohnheit, die Köpfe der Gefangenen mit den Fuß am Boden zu halten. Einige amerikanische Soldaten werden nun in Jordanien - von Jordaniern - darin geschult, wieviel "Respekt" gegenüber irakischen Zivilisten angemessen ist. Dort erhalten sie auch Unterricht in Sachen "Kultur des Islams". Das war auch höchste Zeit.

Vor Ort im Irak aber, da haben Amerikaner die 'Lizenz zu Töten'. Disziplinarische Maßnahmen aufgrund der Tötung von Zivilisten wurden nicht gegen einen einzigen Soldaten eingeleitet - selbst wenn unter den Opfern Irakis waren, die für die Besatzungsbehörde gearbeitet hatten. Nichts unternommen wurde zum Beispiel im Falle des Soldaten, der im Nordirak den Übersetzer eines italienischen Diplomaten tötete, als er durch die Fensterscheibe dessen Wagens feuerte. Nichts unternommen wurde auch gegen die Soldaten der 82. Luftlandeeinheit, die letzten April in Fallujah 14 protestierende Sunni niederschossen. (Captain Cirino war hierbei nicht beteiligt.) Nichts unternommen wurde auch gegen die Truppen, die in Mosul weitere 11 Protestierende töteten. Manchmal türmen sich die Hinweise auf geringe Moral mit der Zeit. Die "Coalition Provisional Authority", wie sich die Besatzungsbehörde selbst nennt, hat zum Beispiel die Geldwechsler einer irakischen Stadt angewiesen, keine Dollar im Tausch für irakische Dinar an Soldaten der Besatzungsarmee auszugeben. Zu viele irakische Dinar waren während Razzien von Soldaten gestohlen worden. In Bagdad, Hillah, Tikrit, Mosul und Fallujah haben mir Irakis wiederholt berichtet, sie seien an den Checkpoints oder während Razzien von amerikanischen Soldaten bestohlen worden. Sofern es keine monumentale, landesweite Verschwörung der Irakis gibt, müssen zumindest einige dieser Berichte der Wahrheit entsprechen.

Und dann war da der Fall des bengalischen Tigers. Eine Handvoll US-Streitkräfte hatten sich in den Zoo von Bagdad aufgemacht, um eine Party mit Sandwiches und Bier zu feiern. Während der Party entschloss sich einer der Soldaten, den Tiger zu streicheln, worauf dieser, zumal als bengalischer Tiger, seine Zähne in das Fleisch des Soldaten schlug. Daraufhin erschossen sie den Tiger. Die Amerikaner versprachen eine "Erkundigung" - von der man seither nichts gehört hat. Nur ein Vorfall hatte disziplinarische Folgen für US-Streitkräfte. Ironischerweise ging es in diesem Fall um eine schwarze Fahne mit religiöser Bedeutung, die eine US-Helikopterbesatzung von einem Fernmeldeturm in Sadr City, einem Stadtteil Bagdads, entfernt hatte. Während der darauf folgenden gewaltsamen Ausschreitungen kam ein irakischer Zivilist zu Tode.

Selbstmorde unter US-Soldaten im Irak haben in den letzten Monaten zugenommen - sie liegen nun bis zum Dreifachen über dem normalen Wert für amerikanische Streitkräfte. Mindestens 23 Soldaten, so nimmt man an, haben sich seit der anglo-amerikanischen Invasion das Leben genommen, weitere haben sich bei Selbstmordversuchen verletzt. Wie gewöhnlich hat die US-Armee diese Statistik erst nach ständigem Drängen herausgegeben. Über die täglichen Angriffe auf Amerikaner außerhalb Bagdads - bis zu 50 pro Nacht - wird ebensowenig Buch geführt wie über Opfer unter der irakischen Zivilbevölkerung. Als ich letzten Monat nach Einbruch der Dunkelheit von Fallujah nach Bagdad reiste, sah ich Explosionen durch Mörserbeschuss und Leitfeuer bei 13 amerikanischen Militärbasen - die Besatzungsbehörden haben hierzu kein Wort verloren. Letzten Monat schlugen fünf Mörsergranaten am Flughafen von Bagdad nahe der Startbahn ein, als Passagiere gerade eine jordanische Linienmaschine nach Amman bestiegen. Diesen Angriff habe ich mit eigenen Augen gesehen. Am selben Nachmittag behauptete General Ricardo Sanchez, ranghöchster US-Offizier im Irak, er wisse nichts von diesem Angriff. Sofern seine Unteroffiziere nicht allesamt Schlamper sind, musste er von dem Angriff erfahren haben.

Aber was sollen wir Anderes von einer Armee erwarten, die ihre Soldaten in bewusster Irreführung dazu anhält, "Briefe" an die Zeitungen ihrer Heimatorte zu schreiben, in denen sie die täglichen Verbesserungen ihrer Lebensumstände im Irak beschreiben.

"Für irakische Bürger sind Lebensqualität und die öffentliche Sicherheit größtenteils wiederhergestellt, und wir hatten großen Anteil daran," prahlte Sergeant Christopher Shelton vom "503rd Airborne Infantry Regiment" in seinem Brief aus Kirkuk and die "Snohomish County Tribune". "Die Mehrheit der Stadtbewohner hat uns mit offenen Armen empfangen." Hat sie leider nicht. Auch hat Sergeant Shelton den Brief nicht geschrieben. Ebensowenig wie Sergeant Shawn Grueser aus West Virginia. Oder Schütze Nick Deaconson. Ebensowenig wie acht weitere Soldaten, die angeblich identische Briefe an die Lokalzeitungen in der Heimat geschrieben haben. Die "Briefe" waren unter den Soldaten mit der Bitte verteilt worden, sie zu unterschreiben - ihr Einverständnis mit dem Inhalt natürlich vorausgesetzt.

Aber vielleicht sind sie Teil jener Fantasiewelt, die von eben jenen Ideologen der Rechten in Washington inspiriert wurde, die auf diesen Krieg gedrängt haben - obschon die meisten von ihnen ihrem Land nie in Uniform gedient haben. Sie haben diesen Traum gesponnen, einen Traum mit "Massenvernichtungswaffen" und umjubelten amerikanischen Truppen, die zur "Befreiung" der Irakis kommen. Unfähig, ihre Fiktion mit irgendwelchen Fakten auszuschmücken, gestehen sie heute lediglich ein, dass die Soldaten, die sie in das größte Rattennest im Mittleren Osten geschickt haben, nun "eine Menge Arbeit vor sich haben" und dass sie "an der Front im Krieg gegen den Terror kämpfen" - wovon vor und während der Invasion nie die Rede war.

Welchen Einfluss, so möchte man fragen, hatten die christlichen Fundamentalisten auf die amerikanische Armee im Irak? Nehmen wir mal an, wir könnten Reverend Franklin Graham ignorieren. Dieser hat den Islam als "sehr böse und heimtückische Religion" beschrieben, und daraufhin Pentagonbeamten einen Vortrag gehalten. Aber was sollen wir von Generalleutnant William "Jerry" Boykin halten, jenem Offizier, der die Jagd auf Osama bin Laden leitet? Dieser hat in Oregon vor Publikum verkündet, die Islamisten hassten die USA, "da wir eine christliche Nation sind, denn unsere Wurzeln sind judisch-christlich, und der Feind ist ein Kerl namens Satan." Jüngst zum Abteilungsleiter für Nachrichtendienst im Verteidigungsministerium befördert, sagte Boykin weiterhin über den Krieg gegen Mohammed Farrah Aidid in Somalia -an dem er teilgenommen hatte- er habe gewusst dass "Mein Gott größer war als seiner - Ich wusste, dass mein Gott ein wahrer Gott war und seiner eine Götze.

Verteidigungsminister Donald Rumsfeld meinte zu diesen außerordentlichen Äußerungen "es sieht nicht danach aus, als läge hier ein Regelverstoß vor." Nun wird uns mitgeteilt, dass es eine "Erkundigung" zu Boykins Bemerkungen geben soll - eine "Erkundigung", die sicherlich ebenso gewissenhaft sein wird wie im Falle getöteter Zivilisten in Bagdad.

Nimmt es da noch Wunder, dass amerikanische Truppen im Irak, die mit solch einem Unsinn gefüttert werden, weder ihren Krieg verstehen, noch die Menschen in dem Land, das sie besetzt halten? Terroristen oder Freiheitskämpfer ? Wo ist da der Unterschied?

[* "One, Two, Three, What Are They Fighting For?" lautet die erste Zeile eines populären Protestsongs gegen den Vietnamkrieg: "Feel-Like-I'm-Fixin'-To-Die-Rag" von Country Joe & the Fish. Anm.d.Ü.]

Übersetzt von: Patrick Mueller
Orginalartikel: "One, Two, Three, What Are They Fighting For?"



One, two, three, what are they fighting for?

By Robert Fisk

The worst problem facing US forces in Iraq may not be armed resistance but a crisis of morale. Robert Fisk reports on a near-epidemic of indiscipline, suicides and loose talk

I was in the police station in the town of Fallujah when I realised the extent of the schizophrenia. Captain Christopher Cirino of the 82nd Airborne was trying to explain to me the nature of the attacks so regularly carried out against American forces in the Sunni Muslim Iraqi town. His men were billeted in a former presidential rest home down the road - "Dreamland", the Americans call it - but this was not the extent of his soldiers' disorientation. "The men we are being attacked by," he said, "are Syrian-trained terrorists and local freedom fighters." Come again? "Freedom fighters." But that's what Captain Cirino called them - and rightly so.

Here's the reason. American soldiers are supposed to believe - indeed have to believe, along with their President and his Defence Secretary, Donald Rumsfeld - that Osama bin Laden's "al-Qa'ida" guerrillas, pouring over Iraq's borders from Syria, Iran, Saudi Arabia (note how those close allies and neighbours of Iraq, Kuwait and Turkey are always left out of the equation), are assaulting United States forces as part of the "war on terror". Special forces soldiers are now being told by their officers that the "war on terror" has been transferred from America to Iraq, as if in some miraculous way, 11 September 2001 is now Iraq 2003. Note too how the Americans always leave the Iraqis out of the culpability bracket - unless they can be described as "Baath party remnants", "diehards" or "deadenders" by the US proconsul, Paul Bremer.

Captain Cirino's problem, of course, is that he knows part of the truth. Ordinary Iraqis - many of them long- term enemies of Saddam Hussein - are attacking the American occupation army 35 times a day in the Baghdad area alone. And Captain Cirino works in Fallujah's local police station, where America's newly hired Iraqi policemen are the brothers and uncles and - no doubt - fathers of some of those now waging guerrilla war against American soldiers in Fallujah. Some of them, I suspect, are indeed themselves the "terrorists". So if he calls the bad guys "terrorists", the local cops - his first line of defence - would be very angry indeed.

No wonder morale is low. No wonder the American soldiers I meet on the streets of Baghdad and other Iraqi cities don't mince their words about their own government. US troops have been given orders not to bad-mouth their President or Secretary of Defence in front of Iraqis or reporters (who have about the same status in the eyes of the occupation authorities). But when I suggested to a group of US military police near Abu Ghurayb they would be voting Republican at the next election, they fell about laughing. "We shouldn't be here and we should never have been sent here," one of them told me with astonishing candour. "And maybe you can tell me: why were we sent here?"

Little wonder, then, that Stars and Stripes, the American military's own newspaper, reported this month that one third of the soldiers in Iraq suffered from low morale. And is it any wonder, that being the case, that US forces in Iraq are shooting down the innocent, kicking and brutalising prisoners, trashing homes and - eyewitness testimony is coming from hundreds of Iraqis - stealing money from houses they are raiding? No, this is not Vietnam - where the Americans sometimes lost 3,000 men in a month - nor isthe US army in Iraq turning into a rabble. Not yet. And they remain light years away from the butchery of Saddam's henchmen. But human-rights monitors, civilian occupation officials and journalists - not to mention Iraqis themselves - are increasingly appalled at the behaviour of the American military occupiers.

Iraqis who fail to see US military checkpoints, who overtake convoys under attack - or who merely pass the scene of an American raid - are being gunned down with abandon. US official "inquiries" into these killings routinely result in either silence or claims that the soldiers "obeyed their rules of engagement" - rules that the Americans will not disclose to the public.

The rot comes from the top. Even during the Anglo- American invasion of Iraq, US forces declined to take responsibility for the innocents they killed. "We do not do body counts," General Tommy Franks announced. So there was no apology for the 16 civilians killed at Mansur when the "Allies" - note how we Brits get caught up in this misleading title - bombed a residential suburb in the vain hope of killing Saddam. When US special forces raided a house in the very same area four months later - hunting for the very same Iraqi leader - they killed six civilians, including a 14-year-old boy and a middle-aged woman, and only announced, four days later, that they would hold an "inquiry". Not an investigation, you understand, nothing that would suggest there was anything wrong in gunning down six Iraqi civilians; and in due course the "inquiry" was forgotten - as it was no doubt meant to be - and nothing has been heard of it again.

Again, during the invasion, the Americans dropped hundreds of cluster bombs on villages outside the town of Hillah. They left behind a butcher's shop of chopped- up corpses. Film of babies cut in half during the raid was not even transmitted by the Reuters crew in Baghdad. The Pentagon then said there were "no indications" cluster bombs had been dropped at Hillah - even though Sky TV found some unexploded and brought them back to Baghdad.

I first came across this absence of remorse - or rather absence of responsibility - in a slum suburb of Baghdad called Hayy al-Gailani. Two men had run a new American checkpoint - a roll of barbed wire tossed across a road before dawn one morning in July - and US troops had opened fire at the car. Indeed, they fired so many bullets that the vehicle burst into flames. And while the dead or dying men were burned inside, the Americans who had set up the checkpoint simply boarded their armoured vehicles and left the scene. They never even bothered to visit the hospital mortuary to find out the identities of the men they killed - an obvious step if they believed they had killed "terrorists" - and inform their relatives. Scenes like this are being repeated across Iraq daily.

Which is why Human Rights Watch and Amnesty and other humanitarian organisations are protesting ever more vigorously about the failure of the US army even to count the numbers of Iraqi dead, let alone account for their own role in killing civilians. "It is a tragedy that US soldiers have killed so many civilians in Baghdad," Human Rights Watch's Joe Stork said. "But it is really incredible that the US military does not even count these deaths." Human Rights Watch has counted 94 Iraqi civilians killed by Americans in the capital. The organisation also criticised American forces for humiliating prisoners, not least by their habit of placing their feet on the heads of prisoners. Some American soldiers are now being trained in Jordan - by Jordanians - in the "respect" that should be accorded to Iraqi civilians and about the culture of Islam. About time.

But on the ground in Iraq, Americans have a licence to kill. Not a single soldier has been disciplined for shooting civilians - even when the fatality involves an Iraqi working for the occupation authorities. No action has been taken, for instance, over the soldier who fired a single shot through the window of an Italian diplomat's car, killing his translator, in northern Iraq. Nor against the soldiers of the 82nd Airborne who gunned down 14 Sunni Muslim protesters in Fallujah in April. (Captain Cirino was not involved.) Nor against the troops who shot dead 11 more protesters in Mosul. Sometimes, the evidence of low morale mounts over a long period. In one Iraqi city, for example, the "Coalition Provisional Authority" - which is what the occupation authorities call themselves - have instructed local money changers not to give dollars for Iraqi dinars to occupation soldiers: too many Iraqi dinars had been stolen by troops during house raids. Repeatedly, in Baghdad, Hillah, Tikrit, Mosul and Fallujah Iraqis have told me that they were robbed by American troops during raids and at checkpoints. Unless there is a monumental conspiracy on a nationwide scale by Iraqis, some of these reports must bear the stamp of truth.

Then there was the case of the Bengal tiger. A group of US troops entered the Baghdad zoo one evening for a party of sandwiches and beer. During the party, one of the soldiers decided to pet the tiger who - being a Bengal tiger - sank his teeth into the soldier. The Americans then shot the tiger dead. The Americans promised an "inquiry" - of which nothing has been heard since. Ironically, the one incident where US forces faced disciplinary action followed an incident in which a US helicopter crew took a black religious flag from a communications tower in Sadr City in Baghdad. The violence that followed cost the life of an Iraqi civilian.

Suicides among US troops in Iraq have risen in recent months - up to three times the usual rate among American servicemen. At least 23 soldiers are believed to have taken their lives since the Anglo-American invasion and others have been wounded in attempting suicide. As usual, the US army only revealed this statistic following constant questioning. The daily attacks on Americans outside Baghdad - up to 50 in a night - go, like the civilian Iraqi dead, unrecorded. Travelling back from Fallujah to Baghdad after dark last month, I saw mortar explosions and tracer fire around 13 American bases - not a word of which was later revealed by the occupation authorities. At Baghdad airport last month, five mortar shells fell near the runway as a Jordanian airliner was boarding passengers for Amman. I saw this attack with my own eyes. That same afternoon, General Ricardo Sanchez, the senior US officer in Iraq, claimed he knew nothing about the attack, which - unless his junior officers are slovenly - he must have been well aware of.

But can we expect anything else of an army that can wilfully mislead soldiers into writing "letters" to their home town papers in the US about improvements in Iraqi daily life.

"The quality of life and security for the citizens has been largely restored, and we are a large part of why it has happened," Sergeant Christopher Shelton of the 503rd Airborne Infantry Regiment bragged in a letter from Kirkuk to the Snohomish County Tribune. "The majority of the city has welcomed our presence with open arms." Only it hasn't. And Sergeant Shelton didn't write the letter. Nor did Sergeant Shawn Grueser of West Virginia. Nor did Private Nick Deaconson. Nor eight other soldiers who supposedly wrote identical letters to their local papers. The "letters" were distributed among soldiers, who were asked to sign if they agreed with its contents.

But is this, perhaps, not part of the fantasy world inspired by the right- wing ideologues in Washington who sought this war - even though most of them have never served their country in uniform. They dreamed up the "weapons of mass destruction" and the adulation of American troops who would "liberate" the Iraqi people. Unable to provide fact to fiction, they now merely acknowledge that the soldiers they have sent into the biggest rat's nest in the Middle East have "a lot of work to do", that they are - this was not revealed before or during the invasion - "fighting the front line in the war on terror".

What influence, one might ask, have the Christian fundamentalists had on the American army in Iraq? For even if we ignore the Rev Franklin Graham, who has described Islam as "a very evil and wicked religion" before he went to lecture Pentagon officials - what is one to make of the officer responsible for tracking down Osama bin Laden, Lieutenant-General William "Jerry" Boykin, who told an audience in Oregon that Islamists hate the US "because we're a Christian nation, because our foundation and our roots are Judeo-Christian and the enemy is a guy called Satan". Recently promoted to deputy under-secretary of defence for intelligence, Boykin went on to say of the war against Mohammed Farrah Aidid in Somalia - in which he participated - that "I knew my God was bigger than his - I knew that my God was a real God and his was an idol".

Secretary of Defence Donald Rumsfeld said of these extraordinary remarks that "it doesn't look like any rules were broken". We are now told that an "inquiry" into Boykin's comments is underway - an "inquiry" about as thorough, no doubt, as those held into the killing of civilians in Baghdad.

Weaned on this kind of nonsense, however, is it any surprise that American troops in Iraq understand neither their war nor the people whose country they are occupying? Terrorists or freedom fighters? What's the difference?

The Independent (UK)
October 24, 2003

http://news.independent.co.uk/world/fisk/story.jsp?story=456643



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