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Irak: Chronik wichtiger Ereignisse

November 2007

  • Am 30. Okt wehrten sich US-Diplomaten gegen der Zwangsversetzung nach Bagdad. Die Zwangsversetzungsmaßnahme wurde damit begründet, dass es nicht genügend Freiwillige für die Arbeit der Botschaft in Bagdad gebe. Condoleezza Rice hat Pläne für eine mögliche Zwangsversetzung von Diplomaten in den Irak verteidigt. Das Land sei einfach besonders wichtig, sagte die US-Außenministerin am 1. Nov.
  • Seit Jahresanfang sind mindestens 851 amerikanische Soldaten ums Leben gekommen, meldet die "Washington Post" am Dienstag (6. Nov.) unter Berufung auf Icasualties.org. Bislang war 2004 das Jahr, in dem die US-Streitkräfte die meisten Soldaten verloren. Damals kamen den Angaben zufolge 849 Militärangehörige um.
  • Ein Kind hat mit einem Sprengstoffgürtel im Irak am 11. Nov. ein Blutbad angerichtet. Der vermutlich jüngste Selbstmordattentäter aller Zeiten riss sechs Stammesälteste in den Tod - sie wollten gerade über eine Strategie gegen Terroristen beraten.
  • 50 mit den USA verbündete Iraker mussten am 13. Nov. sterben, weil die Airforce sie für Qaida-Kämpfer hielt. So jedenfalls die Version des Stammes-Scheichs. Die US-Armee widerspricht.
  • Das FBI hat erste Ermittlungsergebnisse in der Blackwater-Affäre am 14. Nov. vorgelegt. Demnach haben die Mitarbeiter der umstrittenen US-Sicherheitsfirma im Irak ungerechtfertigt mindestens 14 irakische Zivilisten erschossen, berichtet die "New York Times".
  • Das von den Demokraten dominierte US-Repräsentantenhaus hat einen Haushaltsgesetzentwurf am 15. Nov. verabschiedet, der verlangt, dass die ersten US-Truppen den Irak binnen 30 Tagen verlassen müssen. Bis Ende 2008 sollen danach alle amerikanischen Truppen aus dem Irak abgezogen werden.
  • In einem Vorort von Bagdad sind am 17. Nov. 35 Leichen entdeckt worden. Die Frauen, Männer und Kinder sind vermutlich schon seit sieben Monaten tot. Vermutlich handele es sich um Opfer religiöser Gewalt, sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte. Die Leichen seien auf Baustellen im Stadtteil Haur Ridschab gefunden worden. Die Polizei rechnet damit, in dem von Sunniten kontrollierten Gebiet weitere Leichen zu finden.
  • Erneut ist im Irak ein privater Sicherheitsdienst in einen gewaltsamen Zwischenfall verwickelt. Nach Behördenangaben wurden 43 Menschen am 19. Nov. festgenommen - darunter zwei US-Mitarbeiter eines Wachdienstes. Die beiden Begleiter eines Konvois hätten das Feuer auf Zivilisten eröffnet, sagte Militärsprecher Kassim Al-Moussawi in Bagdad. Dabei sei eine Frau verletzt worden. Die US-Armee und Botschaftsvertreter hatten zunächst keine Informationen über den Vorfall, der nach der Blackwater-Affäre im September erneut ein schlechtes Licht auf private Sicherheitsfirmen im Irak wirft.
  • Blutiger Bombenanschlag am 23. Nov. auf einen Haustiermarkt in der irakischen Hauptstadt Bagdad: Nach Polizeiangaben sind mindestens 13 Menschen getötet und mehr als 50 verletzt worden. Der Sprengsatz ist nach Angaben der Polizei in einer Kiste mit Vögeln auf dem Ghasl-Haustiermarkt versteckt gewesen. Unter den Verletzten seien vier Polizisten.
  • Irakische Soldaten haben am 27. Nov. an einem Kontrollpunkt nahe der Hauptstadt Bagdad mehrere Terrorverdächtige festgenommen, die sich als Teilnehmer einer Hochzeitsgesellschaft getarnt hatten. Das berichtet der US-Sender CNN unter Berufung auf einen Vertreter des irakischen Verteidigungsministeriums. Demnach hatte sich ein Konvoi mit angeblichen Gästen einer Hochzeit einem in der vergangenen Woche eingerichteten Checkpoint nördlich von Bagdad genähert. Die dort stationierten Soldaten wurden jedoch misstrauisch, weil alle zur vermeintlichen Feiergesellschaft gehörenden Personen Männer waren - abgesehen von der "Braut".


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