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Irak: Chronik wichtiger Ereignisse

1. bis 14. November 2004

Montag, 1. November, bis Sonntag, 7. November
  • Bei einem Bombenanschlag in der mittelirakischen Stadt Ramadi ist ein US-Soldat getötet worden. Vier weitere Soldaten wurden verletzt, wie die US-Armee am 1. Nov. erklärte. Der Anschlag ereignete sich bereits am 31. Okt. Nähere Einzelheiten wurden nicht mitgeteilt.
  • Ein irakischer Kameramann ist am 1. Nov. bei Gefechten zwischen US-Truppen und Aufständischen in der Stadt Ramadi getötet worden. Diaa Nadschm wurde in den Kopf und in den Rücken geschossen, während er Gefechte in der Nähe seiner Wohnung filmte, wie ein Polizeisprecher erklärte. Diaa Nadschm war Anfang 40 und arbeitete als freier Mitarbeiter für die Fernsehnachrichtenagentur APTN und andere Sender. Er ist vermutlich der 24. Journalist, der in diesem Jahr im Irak ums Leben kam.
  • Der Vize-Gouverneur von Bagdad ist am Morgen des 1. Nov. bei einem Anschlag getötet worden. Ein Sprecher des irakischen Innenministeriums sagte der Nachrichtenagentur AFP, bewaffnete Männer hätten Hassan Kamel Abdel Fattah im südlichen Stadtviertel Dora erschossen.
  • Mit einer massiven Truppenverstärkung bereiten sich die USA auf eine große Offensive gegen irakische Rebellen vor. In Bagdad wurden am 1. Nov. die letzten Soldaten einer 3.700 Mann starken Brigade der US-Nationalgarde erwartet, womit sich die amerikanische Truppenpräsenz in der irakischen Hauptstadt bis Montag auf 40.000 Mann erhöht. Zugleich wurde die geplante Rückkehr von Einheiten verzögert, so dass sich insgesamt 142.000 US-Soldaten im Irak befinden. Das ist der höchste Stand seit Sommer vergangenen Jahres.
    Die Verstärkung ist Teil der Planungen für eine Offensive gegen sunnitische Aufständische in Falludscha und anderen Städten westlich von Bagdad. Zur Entlastung der amerikanischen Einheiten wurden 850 britische Soldaten aus der Umgebung der südirakischen Stadt Basra in Stellungen bei Bagdad verlegt.
  • Die NATO bildet zurzeit in Norwegen 20 Angehörige der irakischen Sicherheitskräfte aus. Der Lehrgang im Stützpunkt Stavanger im Südwesten des Landes habe am 1. Nov. begonnen und werde acht Tage dauern, teilte die Allianz in Brüssel mit. In dem "Pilotprojekt" würden Soldaten mittleren oder höheren Ranges ausgebildet. Im Laufe des Monats werde auch in Deutschland im NATO-Ausbildungszentrum in Oberammergau ein Lehrgang stattfinden.
  • Islamische Extremisten haben im Irak erneut mehrere Ausländer entführt. Wie das irakische Innenministerium am 1. Nov. in Bagdad mitteilte, handelt es sich bei den Entführten um zwei Araber, einen US-Bürger und einen Nepalesen. Die Geiseln seien am Abend von Bewaffneten aus ihrem Büro in der irakischen Hauptstadt verschleppt worden, sagte ein Ministeriumssprecher. Weitere Angaben machte er zunächst nicht.
  • Trotz zahlreicher Todesdrohungen gegen Behördenhelfer haben im Irak die Registrierungen für die Parlaments- und Regionalwahlen begonnen. Im ganzen Land wurden 550 Registrierungszentren geöffnet, in denen sich Wähler und Kandidaten für die geplanten Wahlen im Januar eintragen lassen konnten, wie der Sprecher der Wahlkommission, Farid Ajar, am 1. Nov. mitteilte.
  • Auf einem Militärstützpunkt nahe der südirakischen Stadt Basra ist die Leiche einer britischen Soldatin gefunden worden, wie die Londoner Regierung am 1. Nov. mitteilte. Die Frau sei an einer Schusswunde gestorben, die vermutlich nicht auf Einwirkung eines Feindes zurückzuführen sei, heißt es in einer Erklärung. Feldwebel Denise Rose wurde den Angaben zufolge am Vortag gefunden. Sie ist die erste britische Militärangehörige, die im Irak seit Kriegsbeginn ums Leben kam. Die 34-Jährige gehörte einer Sondereinheit der Militärpolizei an. "Dies ist ein fürchterlicher Schock für all ihre Kameraden in der Einheit", erklärte Kommandeur Robert Silk.
  • Am späten Abend des 1. Nov. griff die US-Luftwaffe die irakische Widerstandshochburg Falludscha an. Das Bombardement habe einem "feindlichen Versteck" im Südosten Falludschas gegolten, das zerstört worden sei, teilte die US-Armee mit. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete von schweren Explosionen.
  • In der westlich von Falludscha gelegenen Stadt Ramadi wurde nach Angaben der Armee ein Kameramann getötet, der für eine "große Nachrichtenagentur" gearbeitet habe. Er sei ins Kreuzfeuer von Soldaten und Aufständischen geraten.
  • Bei einem Autobombenanschlag sind in Bagdad nach Krankenhausangaben mindestens sechs Menschen getötet und zwölf weitere verletzt worden. Der Sprengsatz explodierte auf dem Antar-Platz im nördlichen Stadtviertel Aasamijah, wie ein Sprecher des irakischen Innenministeriums am 2. Nov. mitteilte. Mindestens fünf Fahrzeuge gerieten durch die Explosion in Brand. An dem Anschlagsort befinden sich mehrere öffentliche Gebäude, darunter das Bildungsministerium und weitere Bildungseinrichtungen.
  • Beim Anschlag auf einen irakischen General sind am 2. Nov. in Mossul vier Menschen getötet worden. Die Autobombe galt dem Konvoi von Raschid Feleih, Kommandeur einer Eliteeinheit der irakischen Armee, wie die Polizei mitteilte. Feleih blieb unverletzt, sieben Soldaten wurden den Behörden zufolge verwundet. Dagegen berichtete die US-Streitkräfte von vier toten Zivilisten und von zwölf verletzten irakischen Soldaten. Feleih war vor wenigen Tagen in Bagdad eingetroffen, um die irakische Polizei zu unterstützten. Offensichtlich war er auf dem Weg zu einer Pressekonferenz, in der er über die Rolle seiner Sondereinheit informieren wollte, wie Polizei und Medien berichteten.
  • Die Entsendung einer EU-Mission zur Unterstützung des Justiz- und Polizeiapparats im Irak scheitert vorerst an der gefährlichen Sicherheitslage vor Ort. Das geht aus einer Irak-Erklärung der EU-Außenminister vom 2. Nov. in Brüssel hervor. Demnach sehen sich die Minister erst dann in der Lage, über die Entsendung einer solchen Mission in das Land zu entscheiden, wenn allen Sicherheitsbedenken angemessen Rechnung getragen worden ist. Außerhalb des Landes sei ein solches Engagement schon jetzt möglich, urteilten die Minister. Zugleich schnürten sie für den Irak ein Hilfspaket, das Ministerpräsident Ijad Allawi beim EU-Gipfel am 5. Nov. in Brüssel präsentiert werden soll.
  • Saboteure haben am 2. Nov. mit Sprengstoffanschlägen rund um die nordirakische Stadt Kirkuk vier wichtige Ölpipelines in Brand gesetzt. Dadurch wurden sowohl die Arbeit der Raffinerie in Bedschi als auch der Export über die Türkei beeinträchtigt. Polizeiangaben zufolge hat die Feuerwehr große Mühe, die Brände unter Kontrolle zu bringen. Zum Teil versuchte der Zivilschutz eine Ausweitung der Brandherde mit Erdwällen zu verhindern.
  • Der weltberühmte britische Wissenschaftler Stephen Hawking hat den Irak-Krieg am 2. Nov. als Kriegsverbrechen gebrandmarkt. Bei den Begründungen habe es sich um Lügen gehandelt, sagte der Physiker bei einer Antikriegsdemonstration auf dem Londoner Trafalgar Square. Dort verlasen die Teilnehmer die Namen von tausenden Irakern und Soldaten, die seit Kriegsbeginn im März vergangenen Jahres getötet wurden. "Der Krieg basierte auf zwei Lügen", sagte Hawking. "Es bestehe eine Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen, und der Irak sei Mitschuld am 11. September." Bis zu 100.000 Menschen seien im Irak gestorben, die Hälfte davon Frauen und Kinder. "Wenn das kein Kriegsverbrechen ist, was dann", rief der Physiker. An seiner Seite waren der Londoner Bürgermeister Ken Livingstone, der Boxer Chris Eubank und der Schauspieler Neil Pearson. Ähnliche Veranstaltungen, bei denen die Namen der Kriegsopfer vorgelesen wurden, fanden in Spanien, Italien, Australien, den USA und dem Irak statt.
  • Der dritte von acht wegen Misshandlungen im irakischen Abu-Ghraib-Gefängnis angeklagten US-Soldaten hat sich für schuldig bekannt. Die Militärpolizistin Megan Ambul wurde daraufhin zur einfachen Soldatin degradiert und zu einem Lohnabzug von einem halben Jahr verurteilt, wie ein Sprecher der Streitkräfte am 2. Nov. mitteilte. Der Militärprozess wurde in Bagdad geführt, das Urteil fiel bereits am 30. Okt., wie erst jetzt bekannt wurde. Ambul war Pflichtversäumnis zur Last gelegt worden, weil sie die Demütigungen und Folterungen in Abu Ghraib nicht verhindert oder gemeldet hatte. Wie die anderen angeklagten Soldaten gehörte sie der 372. Militärpolizeikompanie an. Nach Angaben ihres Anwalts ist sie auf den Fotos, die die Folterszenen festhalten, nicht zu sehen. Der mutmaßliche Rädelsführer, Ivan Frederick, wurde im Oktober zu acht Jahren Haft verurteilt.
  • Der katarische Fernsehsender El Dschasira hat nach den Worten des irischen Premierministers Bertie Ahern ein neues Video von der im Irak entführten CARE-Chefin Margaret Hassan erhalten. Ahern bezeichnete das Video am 2. Nov. vor dem Parlament als "beunruhigend". Der Fernsehsender habe aus "humanitären Gründen" auf eine Ausstrahlung verzichtet. In dem Video werde vor "gefährlichen und schwerwiegenden" Entwicklungen gewarnt. Laut der irischen Oppositionsabgeordneten Enda Kenny ist zudem sichtbar, dass Hassan "körperlich und seelisch" schwer unter Druck gesetzt wird.
    Nach Angaben der australischen Nachrichtenagentur AAP fleht Hassan in dem Video um ihr Leben, ehe sie bewusstlos zusammenbricht. Der Frau werde dann ein Eimer Wasser über den Kopf geschüttet, woraufhin sie hilflos auf dem Boden liege. Schließlich stehe die 59-jährige gebürtige Irin auf und weine verzweifelt.
  • Die US-Luftwaffe hat in der Nacht zum 3. Nov. zwei neue Angriffe auf Ziele in der irakischen Rebellenhochburg Falludscha geflogen. Der erste Angriff habe einem Waffenversteck gegolten, der zweite einem Kommandoposten der Aufständischen, teilte die US-Armee mit. Den Angriffen seien mehrere Überfälle der Rebellen mit leichten Waffen, Anti-Panzer-Raketen und Sprengstoff vorausgegangen.
  • An der Straße zum internationalen Flughafen von Bagdad ist am 3. Nov. eine Autobombe explodiert. Es gebe Berichte über irakische Opfer, teilte ein Sprecher der US-Armee mit. Unter den Opfern seien irakische Flughafenangestellte, sagte der US-Sprecher weiter. US-Soldaten seien nicht verletzt worden.
  • Im Irak sind einem Fernsehbericht zufolge drei Mitglieder der Nationalgarde enthauptet worden. Eine bislang unbekannte bewaffnete Gruppe names Brigade des ehrenhaften irakischen Volkes habe die Männer hingerichtet, berichtete der katarische Fernsehsender El Dschasira am 3. Nov. Die Aufständischen hätten ihren Opfern "Spionage und Unterwerfung unter die US-Truppen" vorgeworfen.
  • Ungarn will bis 31. März 2005 seine Truppen aus dem Irak abziehen. Das gab der ungarische Ministerpräsident Ferenc Gyurcsany am 3. Nov. bei einer militärischen Zeremonie in Budapest bekannt. Mit Blick auf die für Januar geplanten Wahlen im Irak sagte er: "Es ist unsere Pflicht, bis zur Abhaltung der Wahlen dort zu bleiben." Ein längerer Einsatz sei jedoch "unmöglich". Daher würden die ungarischen Truppen im kommenden Frühjahr den Irak verlassen. Ungarn hat dort 300 Soldaten stationiert.
  • Die US-Luftwaffe hat in der Nacht zum 4. Nov. zwei neue Angriffe auf Ziele in der irakischen Widerstandsbastion Falludscha geflogen. Der erste Angriff habe einer Stellung der Rebellen im Nordosten der Stadt gegolten, teilte die US-Armee mit. Beim zweiten Angriff seien mehrere Kampfstellungen im Südosten von Bagdad zerstört worden.
  • Bei einem Autobombenanschlag auf eine Patrouille der irakischen Nationalgarde sind am 4. Nov. mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Zehn weitere Personen seien verletzt worden, teilte ein Krankenhausarzt in Iskandarija mit. Vier Nationalgardisten seien schwer verwundet worden, sagte ein Offizier. Iskandarija liegt rund 50 Kilometer südlich von Bagdad. In die Gegend sind kürzlich etwa 800 britische Soldaten verlegt worden, die Aufgaben von US-Truppen übernehmen sollen. Diese wurden nach Falludscha abkommandiert, um einen Großangriff auf die Rebellenhochburg vorzubereiten.
  • Italien wird seine Soldaten bis auf weiteres im Irak belassen. Das Kontingent werde so lange dort bleiben, wie dies eine legitime irakische Regierung wünsche, sagte der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi am 4. Nov. nach einem Treffen mit dem irakischen Ministerpräsidenten Ajad Allawi in Rom. Italien hat rund 3.000 Soldaten in den Irak entsandt. Berlusconi begründete den Schritt mit seiner "Pflicht", die "Demokratie in der Welt" zu verteidigen.
  • Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (Médecins Sans Frontičres, MSF) zieht sich angesichts der zunehmenden Gewalt aus dem Irak zurück. Der Generaldirektor der Organisation in Belgien, Gorik Ooms, erklärte am 4. Nov., seine Mitarbeiter seien im Irak "extremen Risiken" ausgesetzt. Es sei unmöglich, für ihre Sicherheit zu garantieren. "Wir bedauern es zutiefst, dass wir nicht länger in der Lage sind, dem irakischen Volk medizinische Hilfe anzubieten, wenn es diese am Dringendsten benötigt", betonte Ooms.
  • Bei einem Bombenanschlag in der nördlich von Bagdad gelegenen Stadt Dudschail sind am 4. Nov. drei Iraker getötet worden. Nach Angaben einer Sprecherin der US-Armee detonierte die Autobome am Morgen vor einem Stadtratsgebäude. Dabei seien auch sieben Zivilisten verletzt worden.
  • Der irakische Ministerpräsident Ijad Allawi hat mit Blick auf Deutschland und Frankreich eine stärkere Beteiligung "aller wichtigen Länder" beim "Aufbau eines besseren Irak" gefordert. Im Anschluss an ein Gespräch mit dem italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi richtete sich Allawi am 4. Nov. in Rom mit seiner Forderung an "die Staaten, die sich bislang mit einer Zuschauerrolle begnügt" hätten. Die neue irakische Führung sei entschlossen, "Demokratie und Rechtsstaatlichkeit" voranzutreiben. Im Gegensatz zu Italien, das mit etwa 3000 Soldaten im Irak präsent ist, haben Berlin und Paris keine Truppen in dem Zweistromland stationiert.
    Die Europäische Union hat die Kritik des irakischen Regierungschefs Ijad Allawi an "Zuschauerstaaten" wie Deutschland und Frankreich wegen angeblich mangelnden Engagements im Irak zurückgewiesen. "Ich denke, die Wortwahl war nicht die glücklichste, und ich werde dazu heute abend sicherlich noch etwas sagen", kündigte der amtierende Vorsitzende der EU-Außenminister, der Niederländer Bernard Bot, am 4. Nov. vor Beginn des EU-Gipfels in Brüssel an. Wichtig sei aber, eine "positive Botschaft zu vermitteln und dass wir mit Herrn Allawi über die Zukunft sprechen und nicht zu sehr in die Vergangenheit blicken".
  • Nur wenige Tage nach ihrer Verlegung aus dem Süden Iraks in die Region Bagdad sind drei britische Soldaten einem Anschlag zum Opfer gefallen. Der für die Streitkräfte zuständige Minister Adam Ingram erklärte am 4. Nov. vor dem Parlament in London, die Briten seien bei einer Patrouille angegriffen worden. Auch ein Dolmetscher wurde nach Militärangaben getötet, acht weitere Soldaten erlitten Verletzungen.
  • Beim Einschlag einer Mörsergranate sind im Irak zwei Kinder getötet worden. Das Geschoss sei am 4. Nov. auf die Polizeiwache von Mukdadija abgefeuert worden, teilte die Polizei am 5. Nov. mit. Die Granate habe aber ihr Ziel verfehlt und sei stattdessen in einem Haus in der Nachbarschaft eingeschlagen. Dabei sei auch der Vater der beiden Opfer verletzt worden. Die Stadt Mukdadija liegt 90 Kilometer nördlich von Bagdad.
  • Die US-Luftwaffe hat in den vergangenen 24 Stunden fünf Angriffe auf die irakische Widerstandshochburg Falludscha geflogen. Nach einer Erklärung der Armee vom 5. Nov. war Falludscha allein am Donnerstag viermal Ziel von Luftangriffen.
  • Irakische Extremisten haben eine Geisel aus Nepal freigelassen. Der Arbeitgeber des Mannes habe die Freilassung bestätigt, sagte der nepalesische Außenminister Prakash Sharan Mahat am 5. Nov. telefonisch aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der 27-Jährige war am 1. Nov. zusammen mit einem Amerikaner, einem Philippiner und drei Irakern entführt worden.
  • Frankreich und Deutschland sind dem Eindruck eines Zerwürfnisses mit dem irakischen Ministerpräsidenten Ajad Allawi entgegengetreten. Auf dem EU-Herbstgipfel in Brüssel wiesen Bundeskanzler Gerhard Schröder und der französische Staatspräsident Jacques Chirac am 5. Nov. entsprechende Vermutungen zurück. Äußerungen Allawis, Deutschland und Frankreich seien beim Wiederaufbau seines Landes lediglich Zuschauer und müssten mehr tun, bezeichnete Schröder als einen "Lapsus sprachlicher Art".
  • Die EU unterstützt die geplanten Wahlen und den Wiederaufbau im Irak mit einem Hilfspaket. Die Staats- und Regierungschefs der EU legten das Paket bei ihrem Gipfeltreffen am 5. Nov. in Brüssel dem irakischen Regierungschef Ijad Allawi vor. Es sieht unter anderem 30 Millionen Euro für die Organisation der im Januar geplanten Wahlen vor sowie die Entsendung von Wahlexperten und die Ausbildung einheimischer Wahlbeoachter. Nach dem Beschluss der Staats- und Regierungschefs soll Mitte November ein Expertenteam nach Bagdad reisen, um die Entsendung einer Mission zur Unterstützung von Polizei und Justizbehörden nach den Wahlen zu prüfen. Zur Zeit schätzt die EU die Sicherheitslage im Irak als zu gefährlich für den geplanten Einsatz ein. Weiterhin unterstützt die EU den Irak mit humanitärer und Wiederaufbauhilfe. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) würdigte das Hilfspaket in Brüssel als einen Beitrag für mehr Stabilität und Demokratie im Irak.
  • Die Front der Besatzungstruppen im Irak bröckelt weiter: Ministerpräsident Stanislav Gross habe am Rande des Brüsseler EU-Gipfels am 5. Nov. bekannt gegeben, dass das im Februar 2005 auslaufende Mandat der Militärpolizei seines Landes im Irak nicht verlängert werde, wurde von tschechischer Seite mitgeteilt.
  • Beim Angriff auf einen Militärstützpunkt in der Nähe der irakischen Stadt Falludscha sind ein US-Soldat getötet und fünf weitere verletzt worden. Die Verletzten seien nach der Attacke auf die Basis der multinationalen Truppen in ein Militärkrankenhaus gebracht worden, teilte die US-Armee am 5. Nov. mit.
  • Die US-Armee hat am 5. Nov. erneut die irakische Stadt Falludscha angegriffen. Lautes Artilleriefeuer war zu hören, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Seit Tagen liegt die Stadt in der Region El Anbar unter Beschuss, am Donnerstag und Freitag war sie erneut Ziel von US-Luftangriffen. Anzeichen für eine Erstürmung durch die US-Truppen mehrten sich demnach. US-Kampfflugzeuge warfen Flugblätter ab, auf denen die Einwohner aufgefordert wurden, die Stadt zu verlassen. In die Umgebung wurden in den vergangenen Tagen tausende Soldaten der US-Armee und irakische Sicherheitskräfte verlegt.
  • UN-Generalsekretär Kofi Annan hat am 5. Nov. die USA und Großbritannien vor weiteren Angriffen auf die Rebellen-Hochburg Falludscha gewarnt. Die Erstürmung der Stadt könne den Zorn der Iraker weiter anfachen und die für Januar geplanten Wahlen unmöglich machen, schreibt Annan nach Angaben von Diplomaten in Briefen an die Regierungen in Washington und London sowie in Bagdad.
  • In einer Internet-Botschaft hat die Gruppe um den mutmaßlichen Terroristenführer Abu Mussab el Sarkawi zur Freilassung der im Irak entführten Landeschefin der Hilfsorganisation CARE, Margaret Hassan, aufgerufen. Die Entführer müssten ihre Geisel freilassen, "wenn ihr keine Kollaboration mit den USA nachgewiesen werden" könne, heißt es in der am 5. Nov. auf einer islamistischen Website veröffentlichten Erklärung.
  • Bei drei Bombenanschlägen und Kämpfen in der zentralirakischen Stadt Samarra sind am 6. Nov. mindestens 23 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 42 Menschen wurden nach Krankenhausangaben bei den Explosionen und Gefechten in der nördlich von Bagdad gelegenen Stadt verletzt. Zunächst war eine Autobombe vor einem Regierungsgebäude im Zentrum der Stadt explodiert, wie ein Polizeisprecher sagte. Wenig später detonierte dort eine zweite Autobombe, als Rettungskräfte die Opfer evakuierten.
    Bei einer vierten Bombenexplosion am 6. Nov. im zentralirakischen Samarra sind zehn weitere Menschen getötet worden. Damit stieg die Zahl der Todesopfer bei der Serie von Autobombenanschlägen und Kämpfen in der nördlich von Bagdad gelegenen sunnitischen Rebellenhochburg auf mindestens 33, wie Mediziner und Polizei mitteilten. Mindestens 48 Menschen wurden bei der neuen Gewaltwelle verletzt.
  • Die US-Truppen im Irak haben am Samstagmorgen ihre Luftangriffe auf die Rebellenhochburg Falludscha im Westirak verstärkt. Der US-Fernsehsenders CNN berichtete, es handele sich scheinbar um das "Vorspiel" zu einer seit Tagen angekündigten Großoffensive. CNN zitierte Anwohner, es seien die "schwersten Angriffe seit Monaten". Ein bei den US-Truppen mitfahrender Reporter des Senders berichtete, von mindestens 20 Explosionen in der Stadt. Es sei auch Artillerie- und Gewehrfeuer zu hören gewesen.
  • Zwölf Mitglieder der irakischen Nationalgarde sind nach Angaben schiitischer Geistlicher im Süden des Irak entführt und getötet worden. Insgesamt seien 14 Nationalgardisten am 4. Nov. bei Latifijah entführt worden, teilte das Büro des Geistlichen Sadreddin el Kubandschi am 6. Nov. in Nadschaf mit. Einem von ihnen sei die Flucht gelungen, ein weiterer sei gefoltert und dann mit einer Nachricht an die Familien seiner getöteten Kameraden freigelassen worden. In dem Brief der unbekannten Gewalttäter werde ein Lösegeld für die Freigabe der Leichen gefordert.
  • Prominente islamische Geistliche aus Saudi-Arabien haben die Iraker in einem offenen Brief zum Widerstand gegen die US-geführten Koalitionstruppen aufgefordert. Der Kampf der Aufständischen sei eine heilige Pflicht, hieß es in dem Schreiben, das am 6. Nov. im Internet veröffentlicht wurde. "Die Besatzer zu bekämpfen ist eine Pflicht für alle, die dazu in der Lage sind", erklärten die 26 Gelehrten und Prediger. Die Bevölkerung solle die Rebellen unterstützen und schützen und ihre nationale Einheit wahren, hieß es weiter. Im Kampf gegen die Koalitionstruppen sollten die Aufständischen das Leben von Irakern schonen und und außerdem nicht gegen Bürger aus Ländern vorgehen, die sich am Irak-Krieg nicht beteiligt hätten.
  • Bei einem Autobombenanschlag im Westen Bagdads ist am 6. Nov. ein Iraker getötet worden. Vier Menschen wurden verletzt, darunter drei US-Soldaten, als der Sprengsatz auf der Straße zum Flughafen der irakischen Hauptstadt explodierte, wie die US-Armee mitteilte. Der Anschlag zielte den Angaben zufolge auf einen US-Militärkonvoi und ereignete sich einige hundert Meter entfernt von einem Kontrollposten für den Zugang zum Flughafen.
  • Bei Angriffen auf zwei Polizeiposten in der irakischen Unruheprovinz El Anbar haben Bewaffnete am 7. Nov. 21 irakische Polizisten getötet. Rund 200 Männer hätten einen Polizeiposten in der Stadt Haditha und den Posten in dem nahe gelegenen Dorf Haklanija gestürmt, berichtete ein Polizist aus Haditha. Dort hätten die Angreifer die Polizisten entwaffnet, sie zusammengetrieben und sie dann erschossen. Ähnlich seien sie in Haklanija rund zehn Kilometer östlich vorgegangen. Insgesamt hätten sie 21 Polizisten ermordet. Kollegen fanden die Getöteten mit auf dem Rücken zusammengebundenen Händen.
  • Im Irak soll für 60 Tage der Ausnahmezustand herrschen. Nachdem die Regierung in Bagdad sämtliche Mittel ausgeschöpft habe, um im Irak für Ruhe zu sorgen, habe Regierungschef Ijad Allawi sich zu dieser Maßnahme entschlossen, sagte sein Sprecher Thaer el Nakib am 7. Nov. vor Journalisten. Der Ausnahmezustand gelte für alle Landesteile außer dem Kurdengebiet. Er solle dazu dienen, die für Januar geplanten Wahlen abhalten zu können.
  • In der Nähe des Wohnsitzes des irakischen Finanzministers ist am 7. Nov. eine Autobombe explodiert. Finanzminister Abdel-Mahdi sei unversehrt, einer seiner Leibwächter sei getötet worden, sagte ein Vertreter des Obersten Rats für die Islamische Revolution im Irak (SCIRI). Der schiitische Politiker Abdel-Mahdi ist ein führendes Mitglied des SCIRI.
  • Bei einem Bombenanschlag auf einen US-Militärkonvoi im Westen Bagdads ist am 7. Nov. ein US-Soldat getötet worden. Vier weitere Soldaten wurden verletzt, als eine Autobombe explodierte, wie die US-Armee mitteilte. Am selben Tag war bereits ein US-Soldat bei einem Angriff ebenfalls im Westen der irakischen Hauptstadt getötet worden. Damit starben seit der Invasion im Irak im März 2003 nach Angaben des Pentagon 1124 US-Soldaten im Zweistromland.
  • Bei schweren Bombardements in der irakischen Stadt Falludscha sind am Abend des 7. Nov. nach Krankenhausangaben mindestens acht Menschen verletzt worden. Angesichts der zunehmenden Anzahl der Angriffe müssten internationale Hilfsorganisationen die Rettungskräfte bei ihrer Arbeit in der Stadt unterstützen, sagte ein Arzt des städtischen Krankenhauses. Den örtlichen Rettungskräften fehle es an Mitteln.
  • Die portugiesische Regierung hat die Stationierung von Soldaten im Irak um drei Monate bis Februar verlängert. Die 110 portugiesischen Nationalgardisten würden nun nicht bereits am 12. November, sondern erst am 10. Februar ihren Einsatz beenden, teilte die Regierung in Lissabon am 7. Nov. in einer Erklärung mit. Die Verlängerung diene in erster Linie dazu, die Vorbereitungen für die Ende Januar geplanten Wahlen im Irak abzusichern. Mit dem Schritt sei einer Anfrage des irakischen Ministerpräsidenten Ijad Allawi entsprochen worden.
Montag, 8. November, bis Sonntag, 14. November
  • US-geführte Truppen haben bei ihrem Vormarsch auf die irakische Rebellenhochburg Falludscha das Krankenhaus der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht. Die US-Soldaten und irakische Spezialkräfte seien dabei auf keinen Widerstand gestoßen, berichtete ein Reporter, der die Truppen begleitete, in der Nacht zum 8. Nov. Mehrere Menschen seien gefesselt und festgenommen worden. Dabei sei kein Schuss gefallen.
    AP berichtete dagegen, zahlreiche Detonationen hätten die Stadt erschüttert, über den Dächern sei der Lichtschein von Explosionen zu sehen gewesen.
    Der Leiter des Krankenhauses, Dr. Salih al Issawi, bat die Soldaten nach eigenen Angaben, Rettungskräften den Zugang zum Zentrum Falludschas zu gewähren, um Verwundete zu versorgen. Dies sei jedoch abgelehnt worden. Von den Streitkräften lag zunächst keine Stellungnahme vor.
    Nachdem die US-Truppen die Gegend abgeriegelt hatten, trafen mehrere hundert irakische Soldaten im Krankenhaus ein. Rund 50 Männer wurden in der Klinik festgenommen, etwa die Hälfte von ihnen wurde nach kurzer Zeit wieder auf freien Fuß gesetzt.
  • Die USA werden auch nach der Wiederwahl von Präsident George W. Bush keine deutschen Soldaten für den Irak fordern. "Die US-Regierung hat akzeptiert, dass Deutschland in der vorhersehbaren Zukunft keine Bundeswehrsoldaten in den Irak senden wird. Wir hoffen auf andere Wege der Unterstützung", sagte der amerikanische Botschafter in Deutschland, Daniel Coats, dem "Handelsblatt" (Ausgabe vom 8. Nov.). Allerdings forderte Coats von Europa einen größeren Beitrag zur Verbesserung der transatlantischen Beziehungen.
  • Bei den Luftangriffen der US-Armee auf die irakische Stadt Falludscha am Morgen des 8. Nov. sind nach Angaben eines Klinikangestellten zwölf Einwohner getötet worden. Zehn Menschen seien gestorben, als ihre Unterkunft in der Nähe einer Moschee in der Innenstadt getroffen worden sei, sagte ein Mitarbeiter der örtlichen islamischen Ambulanz. Zwei weitere Iraker seien getötet worden, als die Luftwaffe einen Friedhof während einer Beerdigung bombardiert habe.
  • Der irakische Regierungschef Ijad Allawi hat den US-geführten Streitkräften im Irak den Einmarsch in die Widerstandshochburg Falludscha erlaubt. "Wir sind entschlossenn, Falludscha von Terroristen zu säubern", sagte er am 8. Nov. in Bagdad. Für Falludscha und Ramadi kündigte er zudem die Verhändung einer Ausgangssperre an, die ab Montagabend 18.00 Uhr (16.00 Uhr MEZ) gelten solle. Die Maßnahme sei Teil des Ausnahmezustands, den er am Vortag mit Ausnahme der Kurdengebiete im Norden über das ganze Land verhängt hatte. Der internationale Flughafen von Bagdad bleibe für den zivilen Luftverkehr 48 Stunden lang geschlossen.
  • Die Aufständischen in der umkämpften westirakischen Stadt Falludscha haben nach eigenen Angaben seit Beginn der US-irakischen Offensive angeblich 36 amerikanische Soldaten und 103 irakische Nationalgardisten gefangen genommen. Ein Sprecher der Aufständischen sagte am 8. Nov. über den Lautsprecher einer Moschee im Zentrum der Stadt, die Soldaten seien den Kämpfern bei Gefechten im Industrieviertel im Osten der Stadt in die Hände gefallen. Eine unabhängige Bestätigung für diese Behauptung gab es nicht.
    Irakische und US-Truppen töteten laut Regierungsangaben vom Nachmittag des 9. Nov. mindestens 38 Aufständische.
  • Arabische Regierungen haben die USA und die Aufständischen im Irak zur Schonung von Zivilisten aufgerufen. Beim Kampf um die irakische Unruhestadt Falludscha müssten "alle Maßnahmen ergriffen werden, um zivile Opfer zu vermeiden", forderte der ägyptische Außenminister Ahmed Abul Gheith am 9. Nov. in Kairo nach Gesprächen mit seinem irakischen Kollegen Hoschjar Sebari. Gewaltanwendung gegen Zivilisten sei "nicht hinnehmbar für die internationale Gemeinschaft und die Vereinten Nationen und widerspricht den Vorgaben des Völkerrechts".
  • Bei ihrer Großoffensive gegen die irakische Widerstandshochburg Falludscha ist die US-Armee in den Norden der Stadt einmarschiert. US-Marineinfanteristen hätten den Bahnhof der Stadt eingenommen, sagte ein US-Armeesprecher am Abend des 8. Nov. Zuvor hatte die Armee mit massiven Angriffen aus der Luft und vom Boden begonnen. Artillerie, Kampfflugzeuge und Panzer beschossen die Stadt gleichzeitig, wie ein die US-Truppen begleitender AFP-Reporter berichtete. Der Himmel war von Flammen rot gefärbt.
  • An der Großoffensive auf die irakische Widerstandshochburg Falludscha sind nach Pentagon-Angaben rund 12.000 Soldaten beteiligt. Die "Operation Phantom Fury" umfasse etwa 10.000 US-Soldaten und rund 2.000 Angehörige der neuen irakischen Streitkräfte, sagte ein Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums am 8. Nov. in Washington. In Falludscha hielten sich schätzungsweise 3.000 Rebellen verschanzt. "Da gibt es kein Vertun: Wer sich auf der Straße aufhält, ist ein 'bad guy' (Übeltäter)", sagte der Pentagon-Mitarbeiter unter Bezug auf die über die Stadt verhängte Ausgangssperre. 90 Prozent der Zivilbevölkerung hätten die Stadt längst verlassen. In Falludscha leben normalerweise zwischen 250.000 und 350.000 Menschen.
    Die USA rechnen bei ihrer Offensive gegen die irakische Stadt Falludscha mit starkem Widerstand. "Ich glaube, das ist eine schwierige Sache, und es wird einige Zeit dauern", sagte US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld am 8. Nov. in Washington. Die US-Truppen und die irakischen Streitkräfte würden so lange kämpfen, bis sie die Aufständischen in Falludscha besiegt hätten.
  • Aufständische haben am 8. Nov. einen Sprengstoffanschlag auf eine orthodoxe Kirche im Süden von Bagdad verübt. Dabei wurden nach Polizeiangaben mindestens drei Menschen getötet und 34 verletzt. Ein Wachmann berichtete, er habe gesehen, wie eine Gruppe bewaffneter und maskierter Männer in einem Lieferwagen vor dem Gotteshaus vorgefahren sei. Sie hätten auf ihn gefeuert, anschließend habe sich eine gewaltige Explosion ereignet.
  • Vor einem der größten Krankenhäuser in Bagdad ist am Abend des 8. Nov. eine Autobombe explodiert. Dabei habe es zahlreiche Tote und Verletzte gegeben, sagte ein Sprecher der Jarmuk-Klinik im Südwesten der irakischen Hauptstadt. Unter den Opfern seien Klinikangestellte, Patienten und Mitarbeiter des Wachpersonals.
  • Bei einem Bombenanschlag in der Nähe ihrer Militärbasis südlich von Bagdad sind am 8. Nov. ein britischer Soldat getötet und zwei weitere verletzt worden. Der Sprengsatz sei neben einer Straße platziert worden, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in London. Die drei Soldaten gehörten demnach dem "Black Watch"-Regiment an, das kürzlich aus dem Südirak in die Nähe von Bagdad verlegt worden war. Ihr Lager Camp Dogwood liegt westlich der Rebellenhochburg Mahmudija rund 20 Kilometer südlich von Bagdad.
  • Die sunnitische Islamische Partei im Irak hat wegen der US-geführten Großoffensive in der Rebellenhochburg Falludscha ihren Rückzug aus der Bagdader Regierung angedroht. Die Offensive müsse sofort gestoppt werden und die Konfliktparteien an den Verhandlungstisch zurückkehren, sagte ein Sprecher der Partei am 9. Nov. Der Verbleib in der Regierung werde davon abhängig gemacht, wie ein geplantes Treffen zwischen dem Generalsekretär der Partei, Mohsen Abdel Hamid, mit Regierungschef Ijad Allawi verlaufe.
  • Mit gezielten Schüssen haben US-Soldaten zwei offenbar mit Sprengsätzen bestückte Autos in der irakischen Stadt Ramadi zur Explosion gebracht. Dabei kamen am 8. Nov. sieben Rebellen ums Leben, wie die US-Streitkräfte am 9. Nov. mitteilten. Fünf amerikanische Marineinfanteristen wurden verletzt. In der 110 Kilometer westlich von Bagdad gelegenen Stadt kommt es seit Wochen zu Zusammenstößen zwischen US-Truppen und irakischen Aufständischen. Wie in Falludscha verhängte der irakische Regierungschef Ayad Allawi auch über Ramadi ein Ausgehverbot rund um die Uhr als Teil des für 60 Tage ausgerufenen Ausnahmezustands.
  • Bei einem Selbstmordanschlag in der nordirakischen Stadt Kirkuk sind am 9. Nov. mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Mehrere weitere Menschen seien verletzt worden, als vor einem Dienstgebäude der irakischen Nationalgarde eine Autobombe explodiert sei, teilte ein leitender Mitarbeiter der Garde mit.
  • Umfrage:
    In der britischen Öffentlichkeit ist die Zustimmung zum US-geführten Krieg gegen den Irak auf ihren bisherigen Tiefststand gesunken. In einer am Dienstag in der britischen Tageszeitung "The Times" veröffentlichten Umfrage gaben nur 31 Prozent der Befragten an, sie hielten den Feldzug für richtig - so wenige wie noch nie, seit die Zeitung im April vergangenen Jahres mit der monatlichen Befragung begann. Dagegen sagten 57 Prozent der befragten Briten ausdrücklich, sie hielten den Krieg für falsch. Die Befragung fand am Wochenende statt, nachdem bekannt geworden war, dass drei britische Soldaten bei einem Selbstmordanschlag im Irak getötet wurden.
  • Die irakische Regierung verhängt auch in der Hauptstadt Bagdad eine Ausgangssperre. Sie gelte ab 22.30 Uhr abends (9. Nov.) bis 4.00 Uhr morgens (10. Nov.), teilte das Büro von Regierungschef Ijad Allawi am 9. Nov. in Bagdad mit.
  • Inzwischen stehen amerikanische Truppen im Zentrum der Stadt. Augenzeugen sahen über dem Stadtzentrum Rauch aufsteigen. Die Gefechte dauern aber noch an. Ein Sprecher der US-Armee erklärte am 9. Nov., die von irakischen Soldaten unterstützten US-Truppen würden sich erst wieder zurückziehen, wenn ganz Falludscha in Händen irakischer Sicherheitskräfte sei.
  • Nach 24-stündigen Kämpfen zwischen der US-Armee und Aufständischen in der irakischen Widerstandshochburg Ramadi haben die Rebellen am Nachmittag des 9. Nov. die Kontrolle über das Zentrum der Stadt erobert. Das berichtete ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP. Die Kämpfe hatten am 8. Nov. begonnen; am 9. Nov. gegen 14.00 Uhr Ortszeit zogen die US-Soldaten von der Warar-Straße ab, der Hauptstraße der Stadt. Ramadi liegt wie Falludscha in der Provinz El Anbar, im so genannten sunnitischen Dreieck westlich von Bagdad.
  • Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) hat sich "sehr besorgt" über das Schicksal der aus der umkämpften irakischen Stadt Falludscha geflohenen Zivilisten geäußert. Es sehe so aus, dass die Mehrheit der Einwohner Falludscha verlassen habe; die genaue Zahl der Flüchtlinge sei aber ungewiss, sagte eine UNHCR-Sprecherin am 9. Nov. in Genf. Berichten irakischer Hilfsdienste und Partnerorganisationen zufolge seien die meisten Flüchtlinge bei Verwandten oder bei Einheimischen untergekommen; für einige seien auch Zelte bereitgestellt worden. Am dringendsten würden nun Lebensmittel, Unterkünfte, Wasser, Sanitäreinrichtungen und ärztliche Versorgung gebraucht. Das UNHCR hat wegen der prekären Sicherheitslage keine ausländischen Mitarbeiter im Irak, sondern beobachtet die Lage vom benachbarten Jordanien aus.
  • Aus Protest gegen die US-geführte Großoffensive in der Widerstandshochburg Falludscha verlässt die sunnitische Islamische Partei die irakische Regierung. Der Vertreter der Partei in der Regierung, Industrieminister Haschem el Hassani, will aber im Amt bleiben, wie er am 9. Nov. sagte. Er teile die Ansicht seiner Partei nicht, werde deshalb seine Mitgliedschaft aussetzen und im Amt bleiben. Unter den gegebenen Umständen sei es "wichtig", weiterhin in der Regierung zu bleiben.
  • Die Rettungsdienste der umkämpften Stadt Falludscha können nach eigenen Angaben wegen fehlenden Personals und mangelnder Ausrüstung die Verletzten nicht mehr versorgen. Alle Chirurgen seien im Hauptkrankenhaus blockiert, das die US-Truppen bereits in der Nacht zum 8. Nov. eingenommen hatten.
    Mindestens 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung hätten Falludscha vor Beginn der Offensive verlassen, sagte der irakische Vize-Regierungschef Barham Saleh am 9. Nov. der britischen BBC. Die übrigen Einwohner seien der Gnade von "hunderten ausländischen Terroristen", gewaltbereiten Irakern und Anhängern des entmachteten Staatschefs Saddam Hussein ausgeliefert. Die Einwohner würden eingeschüchtert, sie hätten Angst, sich "gegen die Terroristen" aufzulehnen. In Falludscha halten sich schätzungsweise 3.000 Rebellen verschanzt.
  • Ein Granatangriff auf einen amerikanischen Stützpunkt in der nordirakischen Stadt Mossul hat zwei US-Soldaten das Leben gekostet. Ein auf dem Stützpunkt arbeitender Zivilist wurde mit schweren Verletzungen per Hubschrauber in ein Militärkrankenhaus von Bagdad gebracht, wie die Streitkräfte am 9. Nov. mitteilten.
  • Die US-Streitkräfte sind am Abend des 9. Nov. bei ihrer Offensive gegen die irakische Widerstandshochburg Falludscha nach eigenen Angaben bis ins Zentrum der umkämpften Stadt vorgedrungen. Panzer patrouillierten über die durchs Zentrum führende Straße, sagte ein Offizier der Marineinfanteristen der Nachrichtenagentur AFP. Die Straße wurde von den US-Militärs "Michigan 1" genannt.
  • Die US-Streitkräfte haben die Stromversorgung der Stadt unterbrochen. Auch ein Großteil der Generatoren ist lahm gelegt. Einwohner berichten am 9. Nov., dass sie kein Wasser mehr haben. Auch wächst die Sorge um die Versorgung mit Nahrungsmitteln. Seit zwei Tagen sind die meisten Geschäfte in Falludscha geschlossen. "Jede Minute explodieren hunderte von Bomben und Granaten", berichtet der Einwohner Fadril al Badrani. "Der Norden der Stadt steht in Flammen. Falludscha ist eine Hölle geworden."
  • Seit dem Beginn der US-Großoffensive in der irakischen Stadt Falludscha am 8. Nov. sind dort mindestens ein Dutzend US-Soldaten ums Leben gekommen. "Wir können die Zahl der Toten auf sicher ein Dutzend angeben", sagte US-General Thomas Metz am 9. Nov. per Liveschaltung vor Journalisten im US-Verteidigungsministerium. Eine genaue Zahl der Opfer wollte er nicht nennen.
  • Der meistgesuchte Extremist im Irak, der Jordanier Abu Mussab Al Sarkawi, ist offenbar trotz der Abriegelung der Stadt durch tausende Soldaten entkommen. Al Sarkawi sei vermutlich geflüchtet, erklärte der amerikanische Heereskommandeur Thomas Metz am 9. Nov. Es sei noch mit mehreren Tagen schwerer Gefechte zu rechnen, sagte Metz weiter.
  • Bei Bombenanschlägen im Nordes des Irak sind am Morgen des 10. Nov. sechs Mitglieder der Nationalgarde ums Leben gekommen. Die beiden Sprengsätze seien im Abstand von wenigen Minuten explodiert, als die Garde in der Ortschaft Tus Streife gefahren sei, teilte der Leiter der Nationalgarde im rund sechzig Kilometer nördlich liegenden Kirkuk mit. Im Norden der irakischen Hauptstadt Bagdad starb nach Angaben der US-Armee ein Soldat durch einen Sprengsatz.
  • Der irakische Regierungschef Ijad Allawi ist durch die Entführung von drei seiner Verwandten im Irak unter Druck geraten. Eine radikalislamische Gruppe drohte am 10. Nov. mit der Ermordung der Geiseln, sollte die Offensive auf Falludscha nicht gestoppt werden. Die Regierung werde sich von "terroristischen Verbrechern" nicht beirren lassen, kündigte ein Sprecher Allawis an. Die US-Armee rechnet damit, Falludscha binnen 48 Stunden vollständig einzunehmen. Allawis Sprecher teilte mit, außer dem 75-jährigen Cousin des Regierungschefs, Ghasi Allawi, und dessen Schwiegertochter sei auch die Ehefrau des Cousins in Bagdad verschleppt worden. Ghasi Allawi habe nichts mit Politik zu tun und sei auch nicht in der öffentlichen Verwaltung tätig. Eine bislang unbekannte Gruppe namens "Gruppe der Dschihad-Partisanen" bekannte sich zu der Tat.
  • "Wenn alles wie geplant verläuft, werden wir binnen 48 Stunden die Kontrolle über die Stadt haben", sagte ein US-Offizier am 10. Nov. in Falludscha. Das Militär habe bereits 70 Prozent der Stadt unter Kontrolle. Es gebe Anzeichen, dass "zahlreiche" Rebellen aufgeben wollten, sagte Allawis Sprecher. Die Regierung wolle jenen Rebellen eine Amnestie gewähren, die keine schweren Verbrechen begangen hätten.
  • Bei ihrem Vorstoß in der sunnitischen Widerstandshochburg Falludscha haben irakische Truppen nach eigenen Angaben mehrere Häuser entdeckt, in denen ausländische Geiseln gefangen gehalten und ermordet wurden. Die Soldaten hätten Häuser entdeckt, in denen ausländische Geiseln enthauptet worden seien, sagte der Sprecher des gemeinsamen US-irakischen Einsatzes, Generalmajor Abdul Kader Mohan, am 10. Nov. auf einem Militärstützpunkt bei Falludscha.
  • Bei einem Autobombenanschlag in Bagdad sind nach Angaben der irakischen Polizei am 10. Nov. mindestens zehn Menschen getötet worden. Wie ein Sprecher mitteilte, galt der Anschlag im Osten der Hauptstadt Streifenwagen der Polizei, verletzte aber keine Polizisten. 15 Menschen seien verletzt worden.
  • Ein für die US-Armee im Irak tätiger Dolmetscher ist am 10. Nov. im Westen Bagdads tot aufgefunden worden. Nach Polizeiangaben wurde er in seinem Auto erschossen. Der Dolmetscher arbeitete auf dem US-Stützpunkt in Tadschi, 20 Kilometer nördlich der irakischen Hauptstadt.
  • Die US-Armee hat ihre Großoffensive in Falludscha am 11. Nov. fortgesetzt und will die sunnitische Widerstandshochburg nach Angaben eines Offiziers bald vollständig einnehmen. Kampfflugzeuge bombardierten Ziele im Nordosten der Stadt. Fernsehbilder zeigten Panzer, die im Innern der Stadt durch Häuserruinen rollten. Trotz des zunehmend erbitterter werdenden Widerstands irakischer Rebellen solle Falludscha bis zum 13. Nov. vollständig unter Kontrolle gebracht werden, sagte der US-Offizier. Die verbündeten irakischen und US-Truppen hielten nach seinen Angaben bereits 75 Prozent des Stadtgebiets unter ihrer Kontrolle. Bei ihrem Vorstoß fanden die Soldaten drei irakische Geiseln, die in Häuserkellern eingesperrt waren. Die Geiseln seien gefesselt und halb verhungert gewesen.
  • Bei der Explosion einer Autobombe in einer belebten Einkaufsstraße in Bagdad kamen am 11. Nov. nach Krankenhausangaben mindestens sieben Menschen ums Leben. Mindestens 28 weitere Menschen wurden bei dem Anschlag verletzt. Die Detonation ereignete sich in mitten eines Verkehrsstaus. Feuer brach aus, mehrere Autofahrer wurden nach Polizeiangaben von den Flammen in ihren Fahrzeugen eingeschlossen.
  • In der Stadt Mossul stürmten am 11. Nov. Aufständische sechs Polizeiwachen. Die Rebellen drangen in die Polizeiposten ein, griffen sich sämtliche dort untergebrachten Waffen und setzten die Gebäude in Brand. Die Polizisten wurden in die Flucht geschlagen. Am Vortag hatten die Behörden eine Ausgangssperre über Mossul verhängt, nachdem bewaffnete Rebellen große Teile der Stadt besetzt und Straßensperren errichtet hatten.
  • In Kirkuk 250 Kilometer nördlich der Hauptstadt wurden am 11. Nov. nach Polizeiangaben 14 Menschen verletzt, als auf den dortigen Gouverneur Abdelrahman Mustafa Mohammed ein Anschlag mit einer Autobombe verübt wurde. Der Gouverneur blieb unverletzt.
  • In der Region von Baakuba nördlich von Bagdad griffen am 11. Nov. rund 30 Aufständische einen Posten der Nationalgarde an. Dabei wurden nach Angaben der Sicherheitskräfte ein Nationalgardist und zehn Angreifer getötet.
  • In New York demonstrierten am 11. Nov. hunderte Menschen gegen die US-Offensive. "Stoppt den Angriff auf Falludscha", stand auf Transparenten zu lesen oder "Beendet die Besatzung des Irak". Die Demonstranten zogen unter anderem unter die Bürofenster der New Yorker Senatoren Hillary Clinton und Charles Schummer. Sie forderten die beiden demokratischen Politiker auf, zur Lage im Irak Stellung zu nehmen.
  • Die US-Truppen haben sich nach heftigem Beschuss in der Nacht zum 12. Nov. aus der nordirakischen Stadt Mossul zurückgezogen. In der Stadt seien seit dem Morgen weder irakische Polizisten noch US-Soldaten zu sehen, berichtete ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP. Mit dem Rückzug sei den Rebellen das Feld überlassen. Gruppen Bewaffneter patrouillierten zu Fuß oder in Autos rings um die Verwaltungsgebäude. Die US-Truppen, die bis zum Vorabend vier der fünf Brücken Mossuls kontrolliert hatten, waren in der Nacht mit Mörsern beschossen worden. Mossul liegt rund 370 Kilometer nördlich von Bagdad.
  • Eine dem jordanischen Islamistenführer Abu Mussab el Sarkawi zugeschriebene Tonbandaufnahme hat die Aufständischen in der irakischen Widerstandhochburg Falludscha zum Durchhalten aufgefordert. In der am 12. Nov. auf einer islamistischen Website zu hörenden Botschaft wird der "Heilige Krieg" der "Helden" von Falludscha gelobt. Weiter sagt die Stimme, die Kämpfer sollten sich noch etwas gedulden, dann könnten sie, "so Gott will, die Ernte einfahren".
  • Seit Beginn der Großoffensive in Falludscha sind nach den Worten von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld "hunderte" Rebellen ums Leben gekommen. Einige Aufständische hätten die Stadt bereits verlassen, bevor die Offensive begonnen habe. Aber hunderte von ihnen seien in Falludscha geblieben und dort getötet worden, sagte Rumsfeld am 12. Nov. Ein Vertreter der US-Armee hatte zuvor gesagt, in der Sunnitenstadt seien mehr als 500 Aufständische getötet worden. Bei den Kämpfen kamen nach US-Armeeangaben bisher 18 US-Soldaten ums Leben.
  • Mit einem dramatischen Hilferuf versuchen Einwohner aus der belagerten irakischen Rebellenhochburg Falludscha, auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen. Hunderte Tote lägen auf den Straßen, und den vor Schmerzen schreienden Verletzten könne nicht geholfen werden, sagte ein Arzt CNN am 12. Nov. Laut US-Armee sind bis zu 100.000 Zivilisten in der Stadt zurückgeblieben.
  • US-Soldaten haben bei einem Einsatz in der irakischen Stadt Falludscha mehrere Gefangene aus einem Verlies befreit. Das Gefängnis mit insgesamt drei Zellen befinde sich in einem Haus im Stadtteil Dscholan, das als Hochburg der Aufständischen gilt, sagte der Offizier am 12. Nov. Ein AFP-Reporter sah in dem Haus zwei Leichen und zwei offenbar verletzte, stark abgemagerte Männer, die weggeführt wurden. Ihre Identität ist bislang nicht klar. Eine der Leichen weise eindeutige Merkmale einer Hinrichtung auf, sagte der Offizier. Das zweite Opfer könne durch den Beschuss getötet worden sein.
  • In der irakischen Rebellenhochburg Falludscha sind offenbar rund 300 Menschen auf dem Gelände einer Moschee durch die Kampfhandlungen in der Umgebung eingeschlossen. Es sei derzeit unklar, ob es sich bei den Menschen um Zivilisten, Aufständische oder eine Mischung aus beiden handele, sagte der Kommandeur der irakischen Truppen in Falludscha, Abdul Kader Mohammed Dschassim Mohan, am 12. Nov. vor Journalisten in der Nähe der Stadt. Sechs der Eingeschlossenen sei es gelungen, sich in Obhut irakischer Kräfte zu begeben. Sie hätten angegeben, dass sie und zahlreiche andere Zivilisten von Kampf-Anführern unter Todesdrohungen zum Widerstand gegen die US-geführten Kräfte gezwungen worden seien.
  • Bewaffnete Aufständische haben am frühen Morgen des 13. Nov. ein Hotel in Bagdad gestürmt. Das berichtete der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira. Die Angreifer hätten einen Brand gelegt und seien in die Zimmer des "Ceder"-Hotels im Stadtteil Karrade eingedrungen. Es kam zu einem Schusswechsel mit irakischen Sicherheitskräften, die das kleine Hotel bewachten. Die Täter hätten offensichtlich Amerikaner in dem Hotel vermutet, hieß es. Angaben über mögliche Opfer lagen zunächst nicht vor.
  • Aufständische haben nahe der umkämpften irakischen Stadt Falludscha am frühen Morgen des 13. Nov. vier Hubschrauber der US-Streitkräfte beschossen. Nach Militärangaben wurde bei den Angriffen in Karma nordöstlich der Rebellenhochburg niemand verletzt.
  • Die irakischen und US-Soldaten haben ihre Offensive gegen Aufständische in Falludscha nach Regierungsangaben aus Bagdad weitgehend beendet. "Die Operationen der Offensive 'Fadschr' sind abgeschlossen", sagte der Nationale Sicherheitsberater Kassem Daud am 11. Nov. in Bagdad. Die Soldaten gingen nur noch gegen "krebsartige Widerstandsnester" im unruhigen Süden der Stadt vor, die in einer "Säuberungsaktion" beseitigt würden. Bei der sechstägigen Offensive der US-geführten Streitkräfte wurden nach Dauds Angaben mehr als tausend Aufständische getötet. Mehr als 200 seien festgenommen worden. Dawud verwies darauf, dass rund 90 Prozent der 200.000 bis 300.000 Einwohner die Stadt in Erwartung der Offensive verlassen hätten. Über eigene Verluste sagte er zunächst nichts; wie viele irakische Zivilpersonen den Kämpfen zum Opfer fielen, ist bisher nicht bekannt.
    Die US-Armee hat irakischen Berichten über ein angebliches Ende der Kampfhandlungen in Falludscha ausdrücklich widersprochen. Kommandeure und Soldaten im Kampfgebiet seien noch nicht zu der Auffassung gelangt, dass die Schlacht vorüber sei, sagte ein Sprecher der US-Marineinfanterie, Lyle Gilbert, am 13. Nov. in Bagdad. Die US-geführten Truppen würden weiterhin gegen Widerstandsnester vorgehen und sie "nacheinander ausschalten, bis die Arbeit getan" sei.
  • Mehr als ein Dutzend Aufständische haben am 13. Nov. in Bagdad die polnische Botschaft mit automatischen Waffen angegriffen. Wachleute erwiderten das Feuer. Der Schusswechsel dauerte eine halbe Stunde, wie das polnische Außenministerium in Warschau mitteilte. Es sei aber offenbar niemand verletzt oder getötet worden.
  • Die US-Streitkräfte haben wegen der Kämpfe in der nordirakischen Stadt Mossul ein Bataillon abgezogen, das bislang an der Offensive gegen die Widerstandshochburg Falludscha teilnahm. Das Bataillon der 25. Infanteriedivision wurde bereits am Abend des 11. Nov. nach Mossul beordert, teilte ein US-Militärsprecher am 13. Nov. mit.
  • Bei Kämpfen zwischen US-Truppen und Rebellen in der Bagdader Vorstadt Abu Ghraib sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen und 29 verletzt worden. Während der Zusammenstöße kam es am 13. Nov. auch zu einem gezielten Luftangriff auf eine Stellung der Aufständischen, wie die irakische Polizei mitteilte.
    Neue Kämpfe wurden auch aus der nordirakischen Stadt Tal Afar gemeldet. Nördlich von Bagdad brannte in der Nacht zum 14. Nov. die Öl-Pipeline von Tadschi in die Raffinerie Dora nach einem Anschlag. Das 19 Kilometer nördlich von Bagdad gelegene Tadschi ist nach Berichten von Augenzeugen in der Hand von Aufständischen. Die Rebellen riefen die Einwohner auf Flugblättern auf, in ihren Häusern zu bleiben.
  • Bei der Explosion eines Hauses in der umkämpften irakischen Rebellenhochburg Falludscha sind am 13. Nov. drei US-Soldaten getötet worden. Die Marineinfanteristen hätten ein mit Sprengfallen versehenes Gebäude betreten, sagte ein US-Offizier am 14. Nov. der Nachrichtenagentur AFP in Falludscha. Bei einem Schusswechsel unweit des Hauses im Zentrum der Stadt seien 13 weitere Soldaten verletzt worden, zehn von ihnen schwer.
  • Bei einem Bombenanschlag wurden am 14. Nov. in Tikrit fünf Menschen getötet.
  • In Kirkuk wurde am 14. Nov. ein Mitglied des irakischen Übergangsparlaments erschossen.
  • Im Rahmen ihrer Offensive gegen sunnitische Rebellen haben die US-Truppen ihre Angriffe auch auf die Stadt Baidschi rund 200 Kilometer nördlich von Bagdad ausgeweitet. Nach Angaben eines Armeesprechers bombardierten sie am 14. Nov. mit Panzern und einem Kampfhubschrauber ein Gebäude, in dem sich Aufständische nach einem Angriff verschanzt hatten. Dabei seien mehrere Rebellen getötet worden. Die Unruhen in der Sunnitenstadt hatten vor mehreren Tagen begonnen, daraufhin hatte die irakische Übergangsregierung eine unbegrenzte Ausgangssperre verhängt. Am 13. Nov. zerstörten Rebellen nach Militärangaben in der Nähe von Baidschi eine Brücke über einer Eisenbahnstrecke.
  • Im Zentrum der westirakischen Rebellenhochburg Ramadi sind am 14. Nov. sechs Iraker bei Kämpfen zwischen bewaffneten Aufständischen und der US-Armee getötet worden. Fünf Männer wurden nach Krankenhausangaben verletzt. Bewohner der rund 100 Kilometer westlich von Bagdad gelegenen sunnitischen Stadt berichteten, die US-Truppen hätten am Morgen einen Teil des Zentrums abgeriegelt und bei Hausdurchsuchungen mehrere Verdächtige festgenommen.
  • Schneller als von den Strategen erwartet hat die US-Armee die irakische Widerstandshochburg Falludscha erobert. Am 14. Nov. kämpften US-Soldaten noch gegen vereinzelte Widerstandsnester, die Stadt wurde jedoch für vollständig besetzt erklärt.
  • Die Durchsuchung von Haus zu Haus in der irakischen Rebellenhochburg Falludscha wird nach Angaben eines ranghohen US-Offiziers noch mehrere Tage dauern. Er rechne dafür mit vier bis fünf Tagen, sagte Oberst Mike Shupp von den Marineinfanteristen am 14. Nov. der Nachrichtenagentur AFP. "Wir werden in der Stadt jeden Stein umdrehen", fügte der Offizier hinzu.
  • Beim Kampf um die irakische Widerstandshochburg Falludscha sind bis zum 14. Nov. 38 amerikanische Soldaten getötet und 275 verwundet worden. Das teilten die US-Streitkräfte am Abend in Bagdad mit. Der offiziellen Erklärung zufolge sind 60 der verwundeten Soldaten bereits wieder zum Dienst in ihre Einheiten zurückgekehrt.
  • Schwere Explosion im Zentrum der irakischen Hauptstadt Bagdad: Wie der US-Sender CNN berichtet, ereignete sich die Detonation am 14. Nov. in der Nähe eines von Ausländern bewohnten Hotels.
  • Unbekannte haben am 14. Nov. in der Nähe der nordirakischen Stadt Kirkuk einen Anschlag auf eine Ölquelle verübt. Insgesamt seien vier Bomben in El Chabasa 30 Kilometer westlich von Kirkuk explodiert, teilte ein Sicherheitsbeamter mit. Daraufhin sei ein Brand ausgebrochen. Angaben über eine mögliche Einschränkung der irakischen Ölförderkapazitäten lagen zunächst nicht vor.
  • Zwei entführte weibliche Verwandte des irakischen Ministerpräsidenten Ajad Allawis sind einem Medienbericht vom 14. Nov. zufolge wieder freigelassen worden. Die Regierung bestätigte dies aber zunächst nicht.


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