Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

Irak: Chronik wichtiger Ereignisse

16. bis 31. Oktober 2004

Samstag, 16. Oktober, bis Sonntag, 17. Oktober
  • Bei einer Anschlagsserie auf sechs Kirchen in der irakischen Hauptstadt Bagdad ist am 16. Okt. ein Mensch ums Leben gekommen. Die Gotteshäuser wurden zum Teil schwer beschädigt, neun Menschen wurden verletzt. Die aus Holz erbaute römisch-katholische Sankt-Georg-Kirche ging in Flammen auf und verkohlte vollständig. Offenbar handelte es sich um einen gezielten Schlag gegen Kirchen in Bagdad am zweiten Tag des islamischen Fastenmonats Ramadan.
    Bei der Explosion einer Mörsergranate im Garten einer Herzklinik in Bagdad starb nach Behördenangaben ein Mediziner. Neun weitere Krankenhausangestellte wurden verletzt. Einige Minuten zuvor war auf dem Parkplatz des Mansur-Hotels in der Innenstadt von Bagdad eine andere Mörsergranate detoniert. Der Hotelparkplatz befindet sich etwa 200 Meter von der Herzklinik entfernt in der Nähe der anglikanischen Sankt-Georg-Kirche.
    Am frühen Morgen waren in der Nähe von fünf anderen Kirchen in Bagdad fünf Bomben explodiert. Nach Angaben des irakischen Innenministeriums entstand dabei Sachschaden. Es war das zweite Mal seit der Entmachtung von Staatspräsident Saddam Hussein im April 2003, dass christliche Kirchen zum Ziel einer Anschlagsserie wurden. Im Irak leben nur etwa 700.000 Christen. Sie machen etwa drei Prozent der 24 Millionen Einwohner aus, die zum größten Teil Moslems sind.
  • Etwa 1.000 US-Marineinfanteristen und irakische Sicherheitskräfte belagerten weiterhin die sunnitische Widerstandshochburg Falludscha 50 Kilometer westlich von Bagdad. Ein Armeesprecher sagte, es habe Festnahmen gegeben. Die US-Truppen hatten ihre Luft- und Bodenangriffe in und um Falludscha am 15. Okt. verstärkt. Sie vermuten, dass sich der jordanische Extremistenführers Abu Mussab el Sarkawi dort versteckt hält.
  • Ein Mitglied der Delegation, die mit der irakischen Übergangsregierung über eine Beilegung der Kämpfe in Falluscha verhandeln wollte, erklärte sich am 16. Okt. zur Wiederaufnahme der von der Abordnung am 14. Okt. ausgesetzten Gespräche bereit. Voraussetzung dafür sei das Ende der US-Luftangriffe und die Freilassung eines am Freitag festgenommenen Mitglieds der Verhandlungsdelegation.
  • Bei einem Selbstmordanschlag auf eine US-Militärpatrouille sind am 16. Okt. im Westirak drei US-Soldaten und ein ziviler Dolmetscher getötet worden. Nach Armeeangaben sprengte der Attentäter am Vortag sein Auto nahe der westirakischen Stadt Kaim neben dem US-Armeefahrzeug in die Luft. Ein weiterer Soldat wurde bei dem Anschlag verletzt.
  • Zwei amerikanische Militärhubschrauber sind am Abend des 16. Okt. im Irak abgestürzt. Nach Angaben der 1. Kavalleriedivision kamen zwei Soldaten ums Leben, zwei weitere wurden verletzt. Die Abstürze ereigneten sich südwestlich von Bagdad. Über die Ursache lagen zunächst keine Informationen vor. Die US-Streitkräfte haben nach Angaben des Brookings Institution seit Mai 2003 mindestens 27 Hubschrauber verloren. Viele davon wurden abgeschossen.
  • Bei neuen US-Luftangriffen auf die irakische Widerstandshochburg Falludscha sind in der Nacht zum 17. Okt. mindestens drei Menschen getötet worden. Insgesamt seien drei Todesopfer in das Krankenhaus der Stadt eingeliefert worden, teilte ein Arzt mit. Die Luftangriffe richteten sich nach Beobachtungen eines Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP gegen Ziele in den Stadtteilen Dschulan und Askari.
  • Zum Abschluss des Dritten Europäischen Sozialforums in London haben am 17. Okt. zehntausende Globalisierungskritiker gegen den Irak-Krieg und für ein sozialgerechtes Europa demonstriert. Die Veranstalter erwarteten nach eigenen Angaben rund 30.000 Menschen. Der Protestmarsch setzte sich im Zentrum der britischen Hauptstadt am Russell Square in Bewegung und zog zu einer Großkundgebung zum Trafalgar Square. Die Demonstranten trugen Plakate mit Aufschriften wie "Stoppt den Krieg, Nein zu Rassismus und Privatisierung, für ein friedliches Europa und soziale Gerechtigkeit".
  • US-Soldaten haben im Irak einen Befehl verweigert, weil sie die ihnen befohlene Aufgabe für zu gefährlich hielten. General James Chambers bestätigte am 17. Okt. entsprechende Medienberichte. Es sei noch zu früh zu sagen, ob gegen die Soldaten Disziplinarmaßnahmen erhoben werden. Die 19 Männer und Frauen sollten in einem Konvoi Benzin transportieren. Nach ihren Angaben waren die Fahrzeuge nicht genügend gegen Bombenangriffe geschützt. Das Benzin wurde schließlich von Kameraden aus ihrer Einheit transportiert.
  • Zum Auftakt des islamischen Fastenmonats Ramadan sind im Irak 250 weitere Gefangene aus US-geführten Gefängnissen freigelassen worden. Die Insassen seien von der zuständigen irakisch-amerikanischen Kommission einzeln überprüft und dann am 17. Okt. auf freien Fuß gesetzt worden, teilte US-Armeesprecher Barry Johnson in Bagdad mit.
  • Die Extremisten um den weltweit gesuchten Jordanier Abu Mussab el Sarkawi haben sich am 17. Okt. laut einer im Internet veröffentlichten Mitteilung erstmals als Gefolgsleute des El-Kaida-Terrornetzwerks von Osama bin Laden zu erkennen gegeben. In der Internet-Botschaft erklärte Sarkawis Gruppe Tauhid wal Dschihad (Einheit und Heiliger Krieg), sie habe den "heiligen Kriegern" Bin Ladens die Treue geschworen.
  • Bei einem Anschlag in Bagdad sind am späten Abend des 17. Okt. mindestens sechs Menschen getötet worden. 27 weitere seien bei der Explosion vor einem Café im zentralen Stadtteil Dschadria in der Nähe der australischen Botschaft verletzt worden, sagte ein Sprecher des irakischen Innenministeriums. Vermutlich werde die Zahl der Toten noch steigen, da viele der Opfer lebensgefährlich verletzt seien. Den Angaben zufolge handelte es sich wahrscheinlich um einen Autobombenanschlag.
Montag, 18. Oktober, bis Sonntag, 24. Oktober
  • In der irakischen Unruhestadt Baakuba sind bei neuen Zusammenstößen zwischen Polizisten und Rebellen in der Nacht zum 18. Okt. neun Menschen verletzt worden. Sieben Polizisten, eine Irakerin und ihr dreijähriges Kind hätten Verwundungen erlitten, als Rebellen kurz nach Mitternacht aus mindestens zwei Autos heraus eine Polizeistreife beschossen, sagte ein Sprecher der Sicherheitskräfte. Die Beamten hätten mit automatischen Waffen zurückgeschossen.
  • Die US-Armee hat nach Angaben irakischer Polizisten in der Widerstandshochburg Falludscha den sunnitischen Unterhändler Scheich Chaled Hammud wieder freigelassen. Hammud sei am 18. Okt. den irakischen Sicherheitskräften übergeben worden und inzwischen wieder in sein Haus zurückgekehrt, bestätigten zwei Polizisten, von denen sich einer als Cousin des Scheichs bezeichnete. Von US-Seite wurden die Angaben zunächst nicht bestätigt, ebensowenig wie die Festnahme am 15. Okt.
  • Bei der Explosion einer Autobombe in der nordirakischen Stadt Mossul sind am 18. Okt. mindestens fünf Menschen getötet worden. Nach Angaben des arabischen Nachrichtensenders El Arabija wurden 15 weitere verletzt.
  • Eine radikale Moslemgruppierung hat einem Fernsehbericht zufolge im Irak zwei Mazedonier ermordet. Mitglieder der Islamischen Armee im Irak hätten die beiden Männer vor einigen Tagen entführt, als sie gerade einen Stützpunkt der US-Streitkräfte verlassen hätten, berichtete der in Katar ansässige Fernsehsender El Dschasira am 18. Okt. In einer Erklärung der Gruppe habe es geheißen, die Mazedonier hätten für die US-Armee spioniert; dies sei aus ihrer Befragung hervorgegangen und aus Schriftstücken, die sie bei sich gehabt hätten.
  • Die USA haben Großbritannien um militärische Hilfe in den Unruheregionen um die irakische Hauptstadt Bagdad gebeten. London solle etwa 650 Soldaten aus seiner vergleichsweise ruhigen Besatzungszone im Südirak in die amerikanische Zone verlegen, damit mehr US-Soldaten für den Einsatz in der umkämpften Rebellenhochburg Falludscha abgestellt werden können, berichteten britische Zeitungen am 18. Okt.
  • Im Irak sind am 18. Okt. an verschiedenen Orten die Leichen zweier enthaupteter Männer entdeckt worden. Es handelte sich vermutlich um einen Türken und einen Iraker. Der Iraker hat nach Angaben des Senders El Dschasira als Übersetzer für die US-Truppen gearbeitet.
  • Die US-Streitkräfte haben am Abend des 18. Okt. in der irakischen Rebellenhochburg Falludscha mehrere mutmaßliche Unterschlupfe und Waffenverstecke des Extremistenführers Abu Musab al Sarkawi angegriffen. Die Angriffe hätten rund eine Stunde gedauert und gegen Mitternacht geendet, teilte die US-Militärführung mit. Starke Zweit-Explosionen ließen darauf schließen, dass in den Häusern beträchtliche Mengen von Sprengstoff versteckt gewesen seien, hieß es.
  • Nach dem Anschlag nahe der australischen Botschaft in Bagdad (am Abend des 17. Okt.) will Australien seine diplomatische Vertretung im Irak verlegen. Die Botschaft solle innerhalb der so genannten grünen Zone in der irakischen Hauptstadt untergebracht werden, sagte ein Sprecher des Außenministeriums am 19. Okt. Der Umzug soll nach Angaben des Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten und Handel Anfang nächsten Jahres stattfinden. Die "grüne Zone" ist ein schwer bewachtes Gebiet in Bagdad, in dem auch die irakische Übergangsregierung und die US-Vertretungen untergebracht sind. Vergangene Woche war es Aufständischen jedoch zum ersten Mal gelungen, einen Anschlag in dieser Sicherheitszone zu verüben.
  • Großbritannien schickt ein Erkundungsteam in die US-Kommandozone im Irak, um eine Verlegung britischer Soldaten dorthin zu prüfen. Das Team solle die notwendige Information sammeln, um eine entsprechende Anfrage der USA beantworten zu können, sagte der britische Verteidigungsminister Geoff Hoon am 19. Okt. dem Sender BBC.
  • Bei einem Granatenangriff auf einen Stützpunkt der irakischen Nationalgarde im Norden von Bagdad sind am 19. Okt. mindestens vier Menschen getötet und 80 weitere verletzt worden. Dies teilte ein Mitarbeiter des irakischen Verteidigungsministeriums mit. Alle Opfer seien Angehörige der Nationalgarde.
  • Bei einem Granatenangriff in Bagdad ist ein US-Bürger getötet worden. Sieben weitere Menschen wurden verletzt, als Unbekannte am 19. Okt. auf ein Gelände der US-Armee im Zentrum der irakischen Hauptstadt Mörsergranaten abfeuerten, wie ein Militärsprecher mitteilte. Bei dem Getöteten habe es sich um einen Zivilangestellten der US-Armee gehandelt. Ein US-Soldat und sechs irakische Mitarbeiter seien bei dem Angriff verletzt worden.
  • Die Leiterin der Hilfsorganisation CARE im Irak, Margaret Hassan, ist entführt worden. Das teilte eine Sprecherin der Organisation am 19. Okt. in London mit. Hassan hat die irakische Staatsbürgerschaft und arbeitet seit mehr als 30 Jahren in dem Land.
    Der arabische Fernsehsender El Dschasira hat am selben Tag ein Video ausgestrahlt, in dem die im Irak verschleppte Leiterin der Hilfsorganisation CARE zu sehen ist. Margaret Hassan sagt darin, sie sei von einer bewaffneten Gruppe entführt worden, die sich nicht zu erkennen gegeben und bisher keine Forderungen gestellt habe. Die Frau sitzt in dem Video auf einem Sofa und ist offenbar wohlauf.
  • Bei der Entwaffnungsaktion im Bagdader Armenviertel Sadr City sind bislang tausende Waffen abgegeben worden. "Wir wussten, dass es tausende sein würden, aber wenn Sie das sehen, ist es eine riesige Menge", sagte US-General Peter Chiorelli am 19. Okt. vor Journalisten in der irakischen Hauptstadt. Mitarbeiter des radikalen Schiitenpredigers Moktada Sadr hätten nach eigenen Angaben rund tausend selbstgebaute Bomben eingesammelt; zudem seien "viele Panzerfäuste, Granaten und Mörser" abgegeben worden. "Wir glauben, dass die Leute aus ganz Bagdad und von außerhalb gekommen sind, um ihre Waffen abzugeben", sagte Chiorelli. Rangniedrigere Soldaten vor Ort hatten sich in den vergangenen Tagen dagegen beklagt, die meisten der abgegebenen Waffen seien alt und unbrauchbar.
  • UN-Generalsekretär Kofi Annan hat die internationalen Truppen im Irak zu Rücksicht auf die Befindlichkeiten der Bevölkerung aufgerufen. Die Niederschlagung des Aufstands dürfe keinen Keil zwischen die Soldaten und die Iraker treiben, betonte er am 19. Okt. in London bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem britischen Außenminister Jack Straw. Es gelte zwei Anliegen zu berücksichtigen: "Es gibt den Kampf um die Köpfe und Herzen der Menschen ebenso wie die Bemühungen, die Gewalt einzudämmen", sagte Annan. Beide müssten so abgestimmt werden, dass man die Unterstützung der Bevölkerung gewinne.
  • Nach der Entführung ihrer Leiterin hat die Hilfsorganisation CARE ihren Einsatz im Irak ausgesetzt. Angesichts der angespannten Lage hätten die Mitarbeiter ihre Arbeit eingestellt, sagte der australische CARE-Chef Robert Glasser am 20. Okt. dem australischen ABC-Rundfunk.
    Die irakische Regierung hat die Hilfsorganisationen im Land zur Fortsetzung ihrer Arbeit gedrängt. Der nationale Sicherheitsberater Muffawak al-Rubaije sagte laut BBC, die Iraker bräuchten die Hilfe dringend. Ein Abzug der Organisationen würde zudem ein Zugeständnis an die Terroristen bedeuten. (dpa, 21. Okt.)
  • Ein Selbstmordattentäter hat am 20. Okt. in Bagdad auf der Straße zum internationalen Flughafen sein mit Sprengstoff bepacktes Auto in die Luft gejagt. Dabei wurden mindestens vier Menschen verletzt: zwei US-Soldaten und zwei irakische Polizisten. Die Autobombe explodiert in der Nähe eines amerikanischen Militärkonvois, wie ein Militärsprecher mitteilte.
  • Bei einem amerikanischen Luftangriff auf die irakische Stadt Falludscha sind am 20. Okt. alle sechs Mitglieder einer Familie ums Leben gekommen. Ein Kampfflugzeug feuerte am Morgen Raketen auf Ziele in der Innenstadt ab. Dabei wurden nach Angaben der Polizei und von Augenzeugen das Haus der Familie und ein Institut zur Ausbildung von Lehrerinnen getroffen. Das Elternpaar und seine vier Kinder seien gerade erst in ihr Haus zurückgekehrt, nachdem sie eine Woche zuvor aus Falludscha geflohen seien, sagte der Nachbar Said Mohammed Bassem.
  • Die USA haben den Irak jetzt von ihrer "Schwarzen Liste" der Staaten gestrichen, die den internationalen Terrorismus unterstützen sollen. US-Außenminister Colin Powell teilte am 20. Okt. mit, da alle Sanktionen Washingtons gegen den Irak bereits aufgehoben worden seien, habe dies zwar keine praktischen Auswirkungen für das Land. Es sei jedoch ein wichtiger symbolischer Akt für die irakische Übergangsregierung und ein weiterer Schritt zur Festigung der Partnerschaft zwischen den USA und dem Irak. Damit stehen nun nur noch Kuba, Libyen, der Iran, Nordkorea, der Sudan und Syrien auf der Liste mutmaßlicher Terrorismus-Unterstützer. Verbunden mit einem Eintrag in diese Liste sind wirtschaftliche und andere Sanktionen.
  • Eine Autobombe ist am 20. Okt. abends im Zentrum der irakischen Hauptstadt Bagdad explodiert. Nach der Detonation stieg über dem Westufer des Tigris eine Rauchwolke auf. Ein US-Militärsprecher sagte, er wisse nicht, was das Ziel des Anschlags gewesen sei. Es gebe keine Berichte über Verluste unter amerikanischen Soldaten.
  • Aus der Stadt Samarra 95 Kilometer nördlich von Bagdad wurden am 20. Okt. zwei Anschläge mit Autobomben gemeldet. Dabei wurde nach Angaben der US-Streitkräfte am Nachmittag ein irakisches Kind getötet. Weitere 13 Personen, unter ihnen elf US-Soldaten, seien verletzt worden.
    Nach späteren Berichten hat sich die Zahl der Opfer erhöht. Acht Iraker seien ums Leben gekommen, als am Nachmittag in der Nähe einer Schule eine Autobombe explodiert sei, sagte der Krankenhausarzt Hussein Alaeddin am Abend des 20. Okt. Unter ihnen seien vier Kinder gewesen. Fünf Tote stammten demnach aus derselben Familie. 23 Zivilisten seien mit Verletzungen in das Krankenhaus gebracht worden.
  • Zwei im September in Bagdad entführte ägyptische Ingenieure sind freigelassen worden. Das berichtet der arabische Nachrichtensender El Arabija am 20. Okt. Die beiden Männer waren zusammen mit sechs anderen Angestellten des ägyptischen Telekom-Unternehmens Orascom verschleppt worden. Diese waren bereits früher freigelassen worden. Nach ägyptischen Medienberichten war für sie Lösegeld bezahlt worden. Orascom betreibt im Großraum Bagdad ein Mobiltelefon-Netz.
  • Ein 26-jähriger Iraker ist in einem amerikanischen Gefangenenlager im Süden des Iraks gestorben. Wie die US-Streitkräfte am 20. Okt. mitteilten, machten Mitgefangene des Lagers Bukka am Dienstag Wachleute darauf aufmerksam, dass der Häftling gesundheitliche Probleme habe. Der Mann sei daraufhin sofort von Sanitätern betreut auf auf die Krankenstation gebracht worden. Dort sei er gestorben. Über die Todesursache wurde nichts mitgeteilt.
  • Ein wegen Misshandlung von Gefangenen im Irak angeklagter US-Militärpolizist hat sich am 20. Okt. für schuldig bekannt. Am ersten Tag seines Prozesses legte Feldwebel Ivan Frederick vor einem US-Militärgericht in Bagdad in den wesentlichen Anklagepunkten ein umfassendes Geständnis ab. In der Befragung beschrieb er die allgemeinen Umstände in der Haftanstalt Abu Ghoreib als chaotisch, gefährlich und psychisch extrem belastend.
  • Der Südseestaat Fidschi hat sich als erstes UN- Mitgliedsland bereit erklärt, Blauhelmtruppen für den Irak zur Verfügung zu stellen. Nach UNO-Angaben vom 20. Okt. will Fidschi 130 Soldaten entsenden, um für die Sicherheit von Wahlhelfern der Vereinten Nationen zu sorgen. Generalsekretär Kofi Annan appelliert seit Monaten an Regierungen in aller Welt, zur Vorbereitung der Wahlen im Januar Soldaten zu stellen. Bislang war sein Ruf unbeantwortet geblieben.
  • Der irakische Außenminister Hoschjar Sebari hat eine mangelnde Beteiligung der Vereinten Nationen bei der Vorbereitung der Wahlen im Irak kritisiert. Es sei bedauerlich, dass die UNO nicht so viele Experten im Land habe wie angefordert, sagte Sebari laut Berichten der irakischen Presse vom 21. Okt. Im Irak seien nicht mehr als 30 UN-Experten, während nach Osttimor mehr als 300 entsandt worden seien.
  • Ungeachtet der Kritik im eigenen Land will die britische Regierung den US-Truppen in den Unruhegebieten im Zentralirak militärisch zu Hilfe kommen. Vor dem Parlament erläuterte Verteidigungsminister Geoff Hoon am 21. Okt. die Entscheidung des Kabinetts, auf US-Antrag 850 Soldaten aus dem relativ ruhigen Süden in die sunnitischen Unruhegebiete südlich von Bagdad zu verlegen. Vor den Abgeordneten unterstrich Hoon, der Einsatz der britischen Soldaten im amerikanischen Sektor sei zeitlich und räumlich begrenzt. Auch blieben die Soldaten unter britischem Kommando. Ziel sei eine Entlastung der US-Truppen, um sie für andere Aufgaben bereitstellen zu können. Laut Medienberichten sollen sich die US-Truppen künftig stärker auf die Niederschlagung sunnitischer Aufstände, unter anderem in Falludscha, konzentrieren.
  • Ein Militärgericht in Bagdad hat einen der in den Folterskandal von Abu Ghraib verwickelten US-Soldaten am 21. Okt. zu acht Jahren Haft verurteilt. Die Richter befanden Ivan Frederick für schuldig, irakische Gefangene misshandelt zu haben. Frederick wurde zudem unehrenhaft aus der Armee entlassen. Am Mittwoch hatte der 38-Jährige seine Schuld in insgesamt fünf der Anklagepunkte eingestanden, darunter die Misshandlung von Häftlingen. Bislang war in dem Folterskandal ein US-Soldat zu einem Jahr Haft verurteilt worden.
  • In der irakischen Widerstandshochburg Falludscha haben sich am 21. Okt. US-Marineinfanteristen und Rebellen erneut heftige Gefechte geliefert. Aufständische hätten zwei Mal einen nahe einer Straßensperre am Rande der Stadt postierten US-Panzer angegriffen, teilte ein US-Militärsprecher mit. Während beim ersten Angriff niemand getötet worden sei, habe der Panzer beim zweiten Mal zurückgeschossen. Ob es dabei Opfer gab, war zunächst unklar.
  • Eine Kommandeurin einer US-Einheit im Irak, die sich geweigert hatte, einen Transport durch Rebellengebiet zu begleiten, ist von ihren Aufgaben entbunden worden. Der Soldatin werde jedoch keinerlei Fehlverhalten vorgeworden, erklärte die Armee am 21. Okt. in den USA. Die Kommandeurin werde gemäß ihrem Rang und ihrer Erfahrung an anderer Stelle wieder eingesetzt.
  • Irakische Aufständische haben am 21. Okt. Mörsergranaten auf einen Konvoi von Übergangsministerpräsident Ijad Allawi abgefeuert. Nach Angaben der US-Armee gingen die Geschosse auf einem Stützpunkt der US-geführten Besatzungstruppen in der nordirakischen Stadt Mossul nieder, ohne dass dabei Menschen zu Schaden kamen.
  • Bei US-Luftangriffen auf die irakische Widerstandshochburg Falludscha sind in der Nacht zum 22. Okt. mindestens sieben Menschen getötet worden. Mindestens drei weitere Menschen wurden nach Krankenhausangaben bei den Angriffen auf südöstliche Stadtviertel verletzt. Die meisten der Opfer seien im Schuhada-Viertel geborgen worden, sagte ein Arzt. Nach Angaben der US-Armee galten die Luftangriffe mit Kampfflugzeugen vom Typ AC-130 und der Artilleriebeschuss Waffenverstecken im Südosten von Falludscha.
  • Einem Zeitungsbericht zufolge schätzen die USA die Lage in Irak inzwischen als deutlich gefährlicher ein: Regierungsvertreter gingen davon aus, dass die Zahl der Aufständischen bedeutend höher sei als bisher angenommen, berichtete die "New York Times" am 22. Okt. Insgesamt gehörten zum harten Kern zwischen 8.000 und 12.000 irakische und ausländische Kämpfer, darunter die Anhänger des Extremistenführers Abu Musab el Sarkawi. "Aktive Sympathisanten" und verdeckte Komplizen hinzugerechnet, steige die Zahl auf rund 20.000, hieß es in dem Bericht weiter. Die jüngsten Schätzungen liegen erheblich höher als frühere Annahmen: Geheimdienstberichte waren laut "NYT" von 2.000 bis höchstens 7.000 Aufständischen im Irak ausgegangen.
  • Die US-Armee will ein zehn Jahre altes Kampfeinsatz-Verbot für Frauen wieder aufheben. Wie die "New York Times" am 22. Okt. berichtet, will die Armee bereits im Januar eine Division in den Irak entsenden, der neben den klassischen Kampfeinheiten auch Versorgungseinheiten mit weiblichen Soldaten angehören. Bisher ist der Einsatz von weiblichen Soldaten in Einheiten strikt verboten, die mit kämpfenden Bodentruppen "kombiniert" werden. Nach Informationen der Zeitung laufen bereits entsprechende Verhandlungen mit der zivilen Führung des Pentagon.
  • Die im Irak entführte Chefin der Hilfsorganisation CARE hat den britischen Premierminister Tony Blair um Hilfe angefleht. In einem am 22. Okt. von dem arabischen Fernsehsender El Dschasira ausgestrahlten Video appellierte die in Irland geborene Margaret Hassan an Blair, die britischen Truppen aus dem Irak abzuziehen und keine Soldaten in Bagdad zu stationieren. "Bitte helfen Sie mir, bitte helfen Sie mir! Dies könnten meine letzten Stunden sein", bat die 59-Jährige unter Tränen in dem Video. "Sonst werde ich sterben wie Mr. Bigley" sagte Hassan mit Blick auf die Anfang Oktober im Irak hingerichtete britische Geisel Kenneth Bigley.
  • Umfrage im Irak
    Die große Mehrheit der Iraker freut sich auf die bevorstehenden freien Wahlen. In einer am 22. Okt. veröffentlichten Umfrage des US-Instituts IRI gaben 85 der befragten Iraker an, an den für Januar geplanten Wahlen teilnehmen zu wollen. Die gegenwärtige Übergangsregierung stößt demnach auf wenig Zustimmung: nur 36,9 Prozent vertraten die Ansicht, die Bagdader Regierung vertrete die Interessen des Volkes. 45,3 Prozent glauben, dass ihr Land derzeit auf dem falschen Weg sei, 41,9 Prozent hingegen halten die gegenwärtige politische Richtung für gut.
  • Die Vereinten Nationen glauben nicht, dass das irakische Sondertribunal für den geplanten Prozess gegen Ex-Staatschef Saddam Hussein internationalen Rechtsstandards genügen wird. Dies sagte ein Sprecher von Generalsekretär Kofi Annan am 22. Okt. in New York. Weil das irakische Gericht auch die Todesstrafe verhängen dürfe, verbiete sich eine enge Zusammenarbeit mit UN-Institutionen. Nach den Worten des Sprechers werden die UN deshalb auch keine Richter oder Staatsanwälte für das Tribunal ausbilden.
  • Spurlos verschwunden ist die "Koalition der Willigen", die die USA im Irak unterstützt - zumindest im Internet. Dort ist die Liste der rund 50 Verbündeten von der offiziellen Website der US-Regierung entfernt worden. Auch der Link "Wer sind die Koalitionsmitglieder?", der zu der Liste geführt hatte, existiert nicht mehr. Ein Sprecher des Weißen Hauses sagte der Nachrichtenagentur AFP am 22. Okt., der Vorgang sei nicht ungewöhnlich. "Wenn etwas falsch ist oder nicht mehr aktuell, nehmen wir es herunter." Derzeit würden die gesamten Informationen zum Irak aktualisiert. Die "Koalition der Willigen", zu der als wichtigste Verbündete Großbritannien, Australien und Polen gehören, sei bereits vor einigen Wochen entfernt worden. Wann sie wieder konsultiert werden kann, sagte der Sprecher nicht.
  • Bei einem Selbstmordanschlag in der westirakischen Stadt Bagdadi wurden mindestens 16 Menschen getötet. Weitere 40 Menschen seien verletzt worden, als ein Selbstmordattentäter sein Auto am Morgen des 23. Okt. in ein Ausbildungszentrum der Polizei gesteuert und sich in die Luft gesprengt habe, sagte der Polizeichef der benachbarten Stadt Hit, Mudschtaba Ahmed el Hiti. Bei den Opfern handelte es sich demnach um Polizisten, die sich zu einer Schulung in dem Gebäude eingefunden hatten.
  • Die US-Armee hat nach eigenen Angaben im irakischen Falludscha ein führendes Mitglied der Gruppe des Extremistenführers Abu Mussab el Sarkawi gefasst. Fünf weitere "Terroristen" seien bei der nächtlichen Militäraktion im Süden der Widerstandshochburg festgenommen worden, teilte die Armee am 23. Okt. mit. Der gefasste Anführer, dessen Identität nicht enthüllt wurde, habe erst vor kurzem eine wichtige Position in der Sarkawi-Gruppe Tauhid wal Dschihad eingenommen.
  • Bei einem Selbstmordanschlag nahe der irakischen Stadt Samarra sind am 23. Okt. vier Mitglieder der irakischen Nationalgarde getötet worden. Nach Angaben eines irakischen Polizeisprechers explodierte eine Autobombe vor einem Kontrollpunkt der Nationalgarde im Süden der etwa 120 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Stadt. Sechs weitere Nationalgardisten wurden verletzt.
  • Eine irakische Extremistengruppe hat einen Mann enthauptet, der ihren Angaben zufolge für die US-Truppen spioniert hat. Auf einer islamistischen Internetseite behauptete die Gruppe Ansar el Sunna am 23. Okt., der Mann sei als Spion für die US-Truppen im Irak entlarvt worden. Der Text wurde begleitet von Fotos von der Enthauptung. Über die Nationalität ihres Opfers äußerte sich Ansar el Sunna nicht. Nach ihren Angaben arbeitete der Mann in der Zentrale der US-Streitkräfte auf dem Flughafen der nordirakischen Stadt Mossul. Er sei von den US-Truppen angeheuert worden, um Informationen über die Rebellen in Mossul zu sammeln. Er habe gestanden und sei getötet worden, "um ein Exempel zu statuieren", betonte die Gruppe, der Kontakte zum Terrornetzwerk El Kaida nachgesagt werden.
  • Unbekannte haben im Nordosten der irakischen Hauptstadt Bagdad 43 irakische Rekruten und fünf Zivilisten ermordet. Die Armeeangehörigen seien in der Nähe der Stadt Baakuba auf der Straße zwischen Baladrus und Badra hingerichtet worden, teilte der Polizeichef der irakischen Provinz Dijala am 24. Okt. mit. Ein örtlicher Würdenträger sagte, die Rekruten aus Amara und Kut seien nachts auf dem Nachhauseweg in einen Hinterhalt geraten, nachdem sie im Stützpunkt Kirkusch eine dreiwöchige Ausbildung absolviert hätten. Ein Kommandeur der Nationalgarde sagte, die Leichen hätten bäuchlings auf der Straße gelegen und seien durch Kopfschüsse getötet worden. Sie hätten ihr Geld und ihre Ausweispapiere noch bei sich gehabt, die Mörder hätten ihnen lediglich die Schuhe abgenommen. Die neuen irakischen Sicherheitskräfte sind immer wieder Ziel von Anschlägen und Angriffen, weil sie mit der US-geführten multinationalen Truppe im Irak zusammenarbeiten.
    Die Terrorgruppe um den jordanischen Extremisten Abu Mussab el Sarkawi hat sich zu der Ermordung von fast 50 irakischen Armeerekruten bekannt. "Den Kindern der 'Organisation El Kaida des Dschihad im Land der zwei Ströme' ist es gelungen, 48 korrumpierte Köpfe zu töten", hieß es in einer am Abend des 24. Okt. veröffentlichten Botschaft in einem Internetforum.
  • Bei einem Granatenangriff auf einen Armeestützpunkt im Irak ist ein US-Diplomat ums Leben gekommen. Der stellvertretende regionale Sicherheitsbeauftragte der US-Botschaft in Bagdad, Ed Seitz, starb am 24. Okt. bei einem Angriff auf die US-Basis Camp Victory nahe dem Flughafen der irakischen Hauptstadt, wie ein Sprecher des US-Außenministeriums in Peking mitteilte. Den Angaben zufolge ist Seitz der erste US-Diplomat, der im Irak-Krieg ums Leben kam.
  • Iraks Regierungschef Ijad Allawi will seine Drohung eines massiven Militäreinsatzes gegen die Rebellen in Falludscha vorerst nicht wahrmachen. "Wir werden alle politischen Mittel ausschöpfen", sagte er dem US-Fernsehsender Fox News am 24. Okt. Eine Militärinvasion bleibe allerdings eine denkbare Option, falls alle anderen Bemühungen scheitern sollten.
  • Bei einem US-Luftangriff auf die irakische Widerstandshochburg Falludscha sind am 24. Okt. nach Polizeiangaben sechs Menschen getötet worden. Drei Polizisten und drei irakische Zivilisten seien bei dem Bombardement ums Leben gekommen, sagte ein Polizeisprecher. In dem von der Armee angegriffenen Haus habe sich niemand aufgehalten. Nach Angaben der US-Armee galt der Angriff einem Kommandoposten von Aufständischen. Nach dem Beschuss habe es mehrere Explosionen gegeben, was darauf hindeute, dass die Soldaten ein Waffenlager getroffen hätten.
  • Aufständische haben abermals irakische Sicherheitskräfte in der Stadt Samarra angegriffen. Wie die US-Streitkräfte am 24. Okt. erklärten, setzten die Angreifer Maschinengewehre, Handgranaten und Bomben ein. Bei drei verschiedenen Überfällen auf Mitglieder des Heeres und der Nationalgarde am 23. Okt. seien zwei Soldaten leicht verletzt worden.
  • Bei einem Anschlag im Süden des Irak sind am 24. Okt. ein bulgarischer Soldat getötet und drei weitere verletzt worden. In der Nähe von Kerbela sei ein mit Sprengstoff präparierter Lastwagen neben dem Konvoi der Soldaten explodiert, sagte der bulgarische Verteidigungsminister Nikolai Swinarow im nationalen Fernsehen.
Montag, 25. Oktober, bis Sonntag, 31. Oktober
  • In der irakischen Hauptstadt Bagdad ist am Morgen des 25. Okt. eine Autobombe explodiert. Bei dem Anschlag im Wohnviertel Karrada in der Innenstadt gab es drei Tote und mehrere Verletzte, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichtete. Der Sprengsatz sei in der Nähe einer Schule detoniert, die an der südlichen Zufahrt zur so genannten Grünen Zone liege. Auf dem schwer gesicherten Gelände sind neben der irakischen Regierung auch die britische und die US-Botschaft untergebracht. Über dem Tatort sei eine dichte Rauchwolke aufgestiegen, verletzte oder tote Menschen hätten auf dem Boden gelegen. Die US-Armee riegelte den Bereich demnach ab; Notarztwagen trafen mit Sirene ein.
  • Im Westirak ist am 25. Okt. auf einen amerikanischen Militärkonvoi ein Selbstmordanschlag verübt worden. Das bestätigte die Polizei in der Ortschaft Chalidija 80 Kilometer westlich von Bagdad. Augenzeugen berichteten von einer starken Explosion und von hohen Flammen. Drei US-Fahrzeuge seien ausgebrannt. Über Opfer unter den US-Soldaten ist noch nichts bekannt. Das US-Militär äußerte sich zu dem Vorfall nicht. Später hieß es, bei der Detonation eines am Straßenrand versteckten Sprengsatzes wurde in Bagdad ein US-Soldat getötet.
  • Im Irak sind nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) fast 400 Tonnen Sprengstoff verschwunden. Der Sprengstoff sei aus einem unbewachten Waffenlager abhanden gekommen, teilte die IAEA am 25. Okt. in Wien mit. Er könne für herkömmliche und für Atomwaffen genutzt werden. Die Behörde bestätigte damit einen Bericht der US-Tageszeitung "New York Times", wonach die irakische Regierung sich wegen des verschwundenen Sprengstoffes beunruhigt an die IAEA gewandt hatte. Die UN-Behörde sei besorgt, dass das explosive Material "in die falschen Hände" geraten könnte, sagte IAEA-Sprecherin Melissa Fleming.
  • Drei Iraker starben bei einem Autobombenanschlag am 25. Okt. auf Regierungsgebäude in Mossul.
  • In Mahmudija südlich der Hauptstadt erschossen Unbekannte ein Mitglied des Stadtrats.
  • Mehrere Opfer unter Amerikanern gab es am 25. Okt. in Chaldija westlich von Bagdad, als sich ein Selbstmordattentäter in seinem Wagen vor einem Militärkonvoi in die Luft sprengte.
  • Mehrere hundert irakische Behinderte haben am 25. Okt. in Bagdad für die Freilassung der entführten Chefin der Hilfsorganisation CARE, Margaret Hassan, demonstriert. In Rollstühlen oder auf Krücken gestützt hielten sie in den Händen Fotos der 59-Jährigen oder Plakate mit Aufschrifen wie "Niemand sollte für die Sünden anderer bestraft werden - Margaret ist nicht die britische Regierung". Unter den Demonstranten waren auch zahlreiche Taubstumme, Polio-Patienten und Rückenmarksgeschädigte, die bislang mit Hilfe von CARE versorgt worden waren. Die Hilfsorganisation hatte bisher unter anderem taubstummen Irakern Kurse für Zeichensprache in Jordanien ermöglicht und eine Polio-Klinik finanziell unterstützt.
  • Mehr als ein Dutzend Gruppen von Aufständischen im Westen des Iraks haben sich nach eigenen Angaben zu einer gemeinsamen Organisation zusammengeschlossen. Bei der Nachrichtenagentur AFP ging am 25. Okt. ein Videoband ein, in dem sich die neue Gruppe als "Islamische Bewegung für die Mudschahedin im Irak" vorstellt. Sie sei gegründet worden, damit sich die Rebellen besser organisieren und abstimmen könnten.
  • Bei einem Anschlag auf eine estnische Militärpatrouille im Westen Bagdads ist am 25. Okt. ein Soldat getötet worden. Nach Angaben eines Armeesprechers in der estnischen Hauptstadt Tallinn explodierte die Bombe während einer Lastwagen-Kontrolle unter einem der Fahrzeuge. Fünf weitere Soldaten wurden verletzt, zwei von ihnen schwer.
  • Bei einem US-Luftangriff auf die irakische Widerstandshochburg Falludscha ist in der Nacht zum 26. Okt. nach Armeeangaben ein Helfer des jordanischen Extremisten Abu Mussab el Sarkawi getötet worden. An dem "Präzisionsangriff" waren den Angaben zufolge mehrere US-Kriegsflugzeuge beteiligt.
  • Im Falle seiner Wiederwahl will US-Präsident George W. Bush einem Zeitungsbericht zufolge den Kongress um rund 70 Milliarden Dollar (fast 55 Milliarden Euro) zusätzlich für Irak und Afghanistan bitten. Wie die "Washington Post" am 26. Okt. berichtete, würde Bush die Mittel für die Einsätze der US-Armee Anfang kommenden Jahres beantragen. Damit würden die Ausgaben für die Auslandseinsätze wesentlich höher sein als bisher geplant: Der Kongress hatte für den Posten im Haushaltsjahr 2005, das am 1. Oktober begonnen hat, bereits eine Aufstockung von 25 Milliarden Dollar bewilligt. Damit würden sich die Gesamtkosten seit der Invasion im Irak auf knapp 225 Milliarden Dollar belaufen, wie Pentagonvertreter der "Washington Post" sagten.
  • Bei mehreren Bombenexplosionen und Überfällen sind in der irakischen Stadt Baakuba mindestens drei Menschen getötet und zehn weitere verletzt worden. Unbekannte eröffneten am Morgen des 26. Okt. das Feuer auf das Fahrzeug eines Ratsmitglieds der Provinz Dijala, wie ein Ratssprecher mitteilte. Der Politiker und einer seiner Leibwächter starben. Ein zweiter Bodyguard wurde verletzt.
  • Der irakische Ministerpräsident Ijad Allawi hat den US-geführten multinationalen Truppen im Irak eine Teilschuld an der Ermordung von 49 irakischen Armeerekruten am Wochenende zugewiesen. "Wir glauben, dass es eine große Nachlässigkeit seitens bestimmter Teile der multinationalen Truppe gab", sagte Allawi am 26. Okt. vor dem irakischen Übergangsparlament in Bagdad. Er äußerte sich nicht näher dazu, was er mit Nachlässigkeit meinte; auch blieb offen, von welchen Teilen der US-geführten Truppen er sprach.
  • Die geplante Verlegung britischer Truppen aus dem Südirak in den umkämpften amerikanischen Sektor stößt bei einer Mehrheit der Briten auf Ablehnung. Das geht aus einer Umfrage hervor, die die Zeitung "The Guardian" in ihrer Ausgabe vom 27. Okt. veröffentlicht. 61 Prozent der 1.001 Befragten sprachen sich gegen die Truppenverlegung aus, nur 30 Prozent waren dafür. Die Regierung hat die Umstrukturierung bereits beschlossen und handelte sich damit den Vorwurf ein, der US-Regierung Wahlkampfhilfe leisten zu wollen.
    Im Irak hat am selben Tag die Verlegung britischer Truppenverbände begonnen. Eine Gefechtseinheit der britischen Streitkräfte setzte sich von ihrem Stützpunkt im Süden des Landes Richtung Norden in Bewegung, wie ein AFP-Reporter berichtete. Eskortiert von rund 70 Soldaten verließen Lastwagen, die etwa 50 Panzer transportierten, die Basis am Flughafen von Basra.
  • Mehr als eine Woche nach ihrer Entführung ist ein neues Video mit Aufnahmen der im Irak entführten Landeschefin der Hilfsorganisation CARE, Margaret Hassan, aufgetaucht. Der katarische Fernsehsender El Dschasira strahlte am 27. Okt. eine Aufnahme aus, auf der Hassan erneut an die Briten und den britischen Premierminister Tony Blair appellierte, ihre Truppen aus dem Irak abzuziehen. Die britischen Truppen dürften nicht nach Bagdad verlegt werden, zitierte der Fernsehsender aus der Botschaft der entführten Frau. Hassan habe die britische Regierung zudem aufgefordert, alle im Irak inhaftierten Frauen freizulassen.
  • Ein Angreifer auf einem Motorrad hat am 27. Okt. in Bagdad einen Konvoi der US-Streitkräfte überfallen. Dabei wurde nach Angaben der US-Armee ein Soldat getötet, ein weiterer wurde verletzt. Der Bombenanschlag ereignete sich am Vormittag in der Innenstadt.
  • Die im Irak verschwundenen fast 400 Tonnen Sprengstoff sind nach Ansicht der Regierung in Bagdad erst nach dem Sturz des ehemaligen Staatschefs Saddam Hussein abhanden gekommen. "Es ist unmöglich, dass das Material vor dem Sturz des alten Regimes herausgeschafft wurde", sagte der Chef der Waffenkontrollabteilung im Technikministerium, Mohammed el Schareh, am 27. Okt. der Nachrichtenagentur AFP. Die Verantwortlichen des rund 50 Kilometer von Bagdad entfernten Waffenlager El Kaaka hätten offiziell versichert, "kein Stück Papier" sei aus der Anlage verschwunden. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte am 25. Okt. den UN-Sicherheitsrat vom Verschwinden von rund 380 Tonnen Sprengstoff unterrichtet.
  • Der von Terroristen im Irak entführte Japaner ist von seiner Familie identifiziert worden. Die Familie von Shosei Koda erkannte den 24-Jährigen aus der Provinz Fukuoka in einem im Internet veröffentlichten Video. Die Terrorgruppe des Jordaniers Abu Mussab al-Sarkawi hatte den Japaner nach eigenen Angaben im Irak entführt.
    Am 27. Okt. stellte eine andere Extremistengruppe Bilder von elf entführten irakischen Nationalgardisten ins Internet. Die Al-Sunna-Armee erklärte, sie habe die "Milizionäre der Besatzungsarmee" auf der Schnellstraße zwischen Bagdad und Hilla in einen Hinterhalt gelockt. Die Gruppe nannte die Namen der Geiseln, stellte aber keine konkreten Forderungen auf.
  • In Bagdad ist am Abend des 27. Okt. ein hochrangiger irakischer Diplomat getötet worden. Kussai Mehdi sei auf dem Weg nach Hause von vier Unbekannten erschossen worden, die ihn zunächst entführen wollten, teilte ein Vertreter des irakischen Außenministeriums mit. Mehdi habe sich der Entführung widersetzt, woraufhin er mit zwei Kopfschüssen getötet worden sei. Der katarische Fernsehsender El Dschasira berichtete, zu der Erschießung habe sich die Islamische Armee im Irak bekannt.
  • Eine Moderatorin des irakischen Fernsehens ist am Abend des 27. Okt. während einer Taxifahrt in Bagdad erschossen worden. Lekaa Abdul Rassak habe sich auf dem Heimweg in den südöstlichen Stadtteil Dora befunden, teilte ihr Sender Al Scharkijah mit. Das Motiv für die Bluttat war nach Angaben des Nachrichtenchefs zunächst unklar. Soweit bekannt sei, habe die Journalistin keine Drohungen erhalten. Allerdings sei ihr Mann schon vor zwei Monaten ermordet worden, hieß es weiter. Die etwa 30 Jahre alte Abdul Rassak arbeitete bis vor einem Montag noch für den von USA finanzierten Fernsehsender Irakija. Bei Al Scharkijah war sie Nachrichtensprecherin und Moderatorin eines Programms über die irakischen Presse. Unter der Regierung Saddam Husseins arbeitete sie für einen Jugendsender im Besitz von Odai, einem der Söhne des Diktators.
  • Bei einem neuerlichen US-Luftangriff auf Falludscha sind in der Nacht zum 28. Okt. nach Krankenhausangaben drei Menschen ums Leben gekommen. Die Luftwaffe griff ein Haus an, das bereits zuvor mehrfach Ziel von Bombardements war, wie ein AFP-Reporter berichtete.
  • Bei einem Anschlag auf einen US-Militärkonvoi im Süden der irakischen Hauptstadt Bagdad sind nach Angaben des US-Militärs mindestens zwei Menschen getötet worden. Ein irakischer Zivilist sei am frühen Morgen des 28. Okt. bei der Explosion einer Autobombe auf einer Zufahrtstraße ums Leben gekommen, ein US-Soldat sei später seinen Verletzungen erlegen, teilte ein Militärsprecher mit.
  • Nahe der irakischen Stadt Tikrit ist am 28. Okt. die Leiche eines ermordeten Ausländers entdeckt worden. Ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes im Allgemeinen Krankenhaus von Tikrit sagte, der Mann sei gefesselt worden und habe Schusswunden in Kopf und Brust. Der Tote habe asiatische Züge.
  • Eine bislang unbekannte Extremistengruppe hat im Irak nach eigenen Angaben eine Polin entführt. Der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira zeigte am 28. Okt. ein Video der Kidnapper. Darin ist eine ältere Frau mit blonden Haaren zu sehen, hinter der bewaffnete, maskierte Männer stehen.
  • Extremisten im Irak haben nach eigenen Angaben elf irakische Nationalgardisten ermordet. Das geht aus einer am 28. Okt. im Internet veröffentlichten Erklärung der Islamistengruppe Ansar el Sunna hervor, die Verbindungen zum Terrornetzwerk El Kaida haben soll. Demnach wurden zehn Rekruten erschossen, einem elften wurde die Kehle durchgeschnitten.
  • Infolge des US-geführten Kriegs im Irak sind US-Wissenschaftlern zufolge etwa 100.000 Iraker zu Tode gekommen. Für eine Studie, die am 29. Okt. im britischen Wissenschaftsmagazin "The Lancet" veröffentlicht wurde, befragten amerikanische Wissenschaftler mit irakischen Kollegen knapp tausend Haushalte in 33 zufällig ausgewählten Gegenden im Irak. Die Familien wurden gebeten, die Zahl der seit Anfang 2002 gestorbenen Angehörigen sowie die Todesumstände zu nennen. Die Wissenschaftler berechneten daraufhin die durchschnittliche Sterberate im Irak vor und nach dem Beginn des Kriegs im März 2003 und rechneten die Ergebnisse auf die Gesamtbevölkerung hoch.
    Die britische Regierung will die von US-Wissenschaftlern veröffentlichte Zahl von rund 100.000 Zivilisten, die infolge des US-geführten Krieges im Irak ums Leben kamen, "sehr ernsthaft" prüfen. London habe noch keine Zeit gehabt, sich die Studie der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health genauer anzusehen, sagte der britische Außenminister Jack Straw am 29. Okt. Da die Erhebung jedoch in der renommierten britischen Fachzeitung "The Lancet" erschienen sei, werde die Regierung sie sehr ernsthaft prüfen.
  • Die US-Armee hat am 29. Okt. neue Luftangriffe auf die irakische Rebellenhochburg Falludscha geflogen. Eine Kampfjet habe eine Bombe auf ein Waffenversteck abgeworfen, teilte ein US-Armeesprecher mit. Augenzeugen zufolge wurde ein Wohnhaus im Viertel El Askari getroffen, unter den Trümmern befänden sich Menschen. Später wurde gemeldet, es seien mindestens drei Menschen getötet worden.
  • In das Verschwinden von fast 400 Tonnen Sprengstoff im Irak ist nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums offenbar ein US-Soldat verwickelt. Ein Soldat der dritten Divison der Infanterie habe zugegeben, am oder um den 13. April 2003 dabei geholfen zu haben, rund 200 Tonnen des explosiven Materials aus dem Lager El Kaaka beiseite zu schaffen, sagte Pentagon-Sprecher Lawrence DiRita am 29. Okt. in Washington.
  • Der im Irak entführte japanische Student ist Medienberichten zufolge tot. Eine in Tikrit nördlich von Bagdad gefundene Leiche sei als die des 24-jährigen Shosei Koda identifiziert worden, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am 30. Okt. Sie berief sich auf Regierungskreise.
    Bei einer im Irak gefundenen Leiche handelt es sich nicht um die japanische Geisel. Das teilte ein Regierungssprecher am 30. Okt. in Tokio mit. Die Leiche hatte nach ersten japanischen Informationen zunächst auf den 24-jährigen Japaner hingedeutet. Sie war zur endgültigen Identifizierung vom US-Militär nach Kuwait gebracht worden. Wer das Opfer ist, ist nicht bekannt.
  • Irakische Sicherheitskräfte haben nahe Bagdad mehr als ein Dutzend Zivilpersonen getötet oder verletzt, als sie einem angegriffenen US-Konvoi zur Hilfe kamen, wie Augenzeugen am 30. Okt. berichteten. Die Iraker hätten wahllos das Feuer eröffnet und dabei auch Handgranaten eingesetzt. Unter anderem hätten sie drei Minibusse beschossen. Ein örtlicher Krankenhausarzt berichtete von mindestens elf Toten und mehr als 15 Verletzten. Weitere Opfer seien möglicherweise in andere Kliniken eingeliefert worden. Wie Augenzeugen der Fernsehnachrichtenagentur APTN sagten, wurde am Morgen nahe Haswa, 40 Kilometer südlich von Bagdad, ein US-Konvoi angegriffen. Nachdem sich die Soldaten in Sicherheit gebracht hätten, hätten irakische Polizisten und Nationalgardisten das Feuer eröffnet. Ein Kameramann von APTN berichtete von mindestens 18 Leichen, Augenzeugen zufolge sollen mehr als 20 Menschen getötet worden sein.
  • Irakische und amerikanische Sicherheitskräfte haben bei einer Razzia nahe Kirkuk 22 mutmaßliche Aufständische festgenommen, wie die US-Streitkräfte am 30. Okt. mitteilten. Neun der Verhafteten seien Mitglieder einer Terrorgruppe. Die Razzia wurden den Angaben zufolge bereits am späten Abend des 28. Okt. durchgeführt.
  • Bei der Explosion eines am Straßenrand versteckten Sprengsatzes und einem anschließenden Feuergefecht wurden am Abend des 29. Okt. in Bagdad fünf Zivilpersonen verletzt. Von der Bombe sei eine Gruppe Iraker getroffen worden, erklärten die US-Streitkräfte am 30. Okt. Drei von ihnen hätten Verletzungen erlitten. Zwei weitere wurden verwundet, als ihnen eine amerikanische Patrouille zu Hilfe kam und in ein Feuergefecht mit Aufständischen verwickelt wurde.
  • Eine Abordnung des irakischen Nationalrats hat am 30. Okt. mit Würdenträgern der Stadt Falludscha über eine Abwendung des bevorstehenden Großangriffs auf die sunnitische Widerstandshochburg verhandelt. Ein Mitglied der Delegation sagte, beide Seiten wollten eine friedliche Lösung erreichen.
  • In der irakischen Provinz El Anbar sind am 30. Okt. acht US-Marineinfanteristen getötet und neun weitere verletzt worden. Nach Angaben der Armee starben die Soldaten bei "Sicherheitsoperationen". Nähere Angaben wurden nicht gemacht, um die Sicherheit der Soldaten in der Region nicht weiter zu gefährden. (Später stieg die Zahl der toten US-Soldaten auf 9.)
    Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen US-Truppen und sunnitischen Rebellen in der Widerstandshochburg Ramadi sind am 30. Okt. mindestens drei Iraker getötet worden. Nach Krankenhausangaben wurden drei weitere Menschen verletzt. Zu den Gefechten kam es laut einem AFP-Korrespondenten am Nachmittag nach einem Sprengstoffanschlag auf einen Konvoi der US-Marineinfanterie. Dem Anschlag folgten mindestens sechs weitere Explosionen, deren Ursache jedoch zunächst unklar blieb. Die US-Soldaten hätten daraufhin angefangen, mit ihren Maschinengewehren zurückzufeuern. Ramadi liegt etwa 100 Kilometer westlich der Hauptstadt Bagdad in der Provinz El Anbar. Neben Falludscha gilt die Stadt als Bastion des sunnitischen Widerstands.
  • Bei einem Bombenanschlag vor dem Büro des Senders Al Arabija in Bagdad sind am 30. Okt. sieben Menschen getötet worden. 19 Personen wurden nach Polizeiangaben verletzt. Bei den meisten Verletzten handelte es sich nach Angaben einer Al-Arabija-Journalistin um Techniker und Fahrer. Die Büros des Senders seien schwer beschädigt worden, im Gebäude sei ein Brand ausgebrochen.
    Ein Fahrer von El Arabija sagte, es habe sich um einen Selbstmordanschlag gehandelt, Polizei und irakisches Innenministerium konnten dies zunächst nicht bestätigen. Der Sender erhielt nach Angaben eines Korrespondenten des in Dubai ansässigen Senders in den vergangenen Wochen wiederholt Anschlagsdrohungen. US-Armee und irakische Polizei konnten zunächst keine Angaben darüber machen, ob der Anschlag dem Büro des Senders galt.
  • Bei einem Feuergefecht südlich von Bagdad sind am 30. Okt. nach Krankenhausangaben mindestens 15 Iraker getötet und 20 weitere verletzt worden. Der Leiter des Krankenhauses von Iskandarijah, rund 45 Kilometer südlich der irakischen Hauptstadt, sagte, es seien 15 Leichen und 20 Verletzte eingeliefert worden. Ein anderer Arzt der Klinik sagte, es handle sich um Opfer einer Schießerei nahe der benachbarten Ortschaft Haswa.
  • Der arabische Fernsehsender El Dschasira hat am 30. Okt. ein Video ausgestrahlt, auf dem die im Irak entführte Polin um Erfüllung der Forderungen ihrer Entführer fleht. Ihr Leben sei "in großer Gefahr" und könne nur durch einen Abzug der polnischen Truppen aus dem Irak und eine Freilassung weiblicher Gefangener aus US-Haftanstalten in dem Land gerettet werden, sagte die Frau. Bei der Verschleppten handelt es sich nach polnischen Medienberichten um die 54-jährige Teresa Borcz aus Krakau. Sie ist demnach mit einem Iraker verheiratet und lebt seit mehr als 30 Jahren im Irak.
  • Der im Irak verschleppte Japaner ist tot. Bei der in Bagdad gefundenen enthaupteten Leiche handele es sich um den 24- jährigen Shosei Koda, bestätigte die Regierung in Tokio am 31. Okt.
  • Die US-Truppen haben am 31. Okt. erneut einen Luftangriff gegen die irakische Rebellenhochburg Falludscha geflogen und nach eigenen Angaben einen Waffenbunker zerstört. Der Angriff habe eine Reihe von Explosionen ausgelöst, teilten die Streitkräfte mit. In dem Bunker im Südosten der Stadt seien Mörsergranaten gelagert worden, zudem sei ein Tunnel freigelegt worden.
  • Im Irak sind nach Angaben von Ministerpräsident Ijad Allawi insgesamt 167 ausländische Kämpfer gefangen genommen worden. Darunter seien Kämpfer aus Syrien, Saudi-Arabien, Ägypten, Jordanien, Tunesien, dem Jemen, Marokko, Libyen, dem Libanon und den Palästinensergebieten, sagte Allawi am 31. Okt. vor Journalisten in Bagdad. Ebenfalls gefangen genommen worden sei ein wichtiger Mitarbeiter von Essat Ibrahim el Duri, dem ehemaligen Stellvertreter von Ex-Präsident Saddam Hussein, der als Drahtzieher des Aufstandes gilt. Sie alle sollten vor irakische Gerichte gestellt werden.
  • Eine Gruppe Bewaffneter hat am 31. Okt. in Bagdad zwei Mitglieder der irakischen Nationalgarde ermordet. Wie das Innenministerium mitteilte, wurden die beiden Brüder in einem Außenbezirk der irakischen Hauptstadt erschossen. Die rund ein Dutzend Angreifer seien in drei Autos herangefahren und hätten mit Maschinengewehren das Feuer auf den Transporter der Nationalgardisten eröffnet. Eine Zivilperson habe den Anschlag überlebt.
  • Bei einer Explosion in einem Hotel der irakischen Stadt Tikrit sind am Abend des 31. Okt. 15 Menschen getötet worden. Die Ursache der Detonation war zunächst nicht bekannt. Ein Polizeisprecher sagte, möglicherweise sei das Sunubar-Hotel von einem Geschoss getroffen worden. Nach Krankenhausangaben handelt es sich bei allen Opfern um Iraker. Acht Personen wurden schwer verletzt.


Zurück zur "Chronik eines angekündigten Krieges"

Zur Irak-Seite

Zurück zur Homepage