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Indien und der indisch-pakistanische Konflikt: Ereignisse ab Dezember 2001

Zusammengestellt aus Agenturmeldungen

25. Dezember 2001

Viele Beobachter befürchten, dass es einen neuen Krieg gibt. Die Spannungen zwischen Indien und Pakistan scheinen kaum lösbar. Am 25. Dezember gab es heftige Schießereien an der Waffenstillstandslinie in Kaschmir. Zwei indische Soldaten sollen dabei getötet worden sein. Der private indische Sender "Star News" meldete, pakistanische Truppen hätten Stellungen der indischen Armee und Dörfer an der Grenze beschossen. Einen Tag zuvor (24.12.) hatte Pakistan Märkte und Ämter an der Grenze geschlossen, aus Angst vor indischem Beschuss.

Beide Seiten ziehen Truppen an ihren Grenzen zusammen. Beide Regierungen sagen, sie würden nur auf den Aufmarsch des anderen reagieren und beide bekräftigen ihre Hoffnung, dass sich die Probleme auf diplomatischem Wege lösen lassen. Doch die Vorbereitungen werden deswegen nicht unterbrochen. Pakistan hat für alle Einheiten eine Urlaubssperre erlassen, Indien schafft Truppen aus anderen Landesteilen an die Grenze. Es soll der größte Aufmarsch seit Jahren sein. An der Grenze seien Panzer und Kampfflugzeuge stationiert worden, berichtete die indische Presse. Kriegsschiffe im Golf von Bengalen wurden außerdem in Alarmbereitschaft versetzt, so die Zeitung "Statesman". Sie sollen vor allem indische Atomanlagen an der Westküste schützen. Das Verteidigungsministerium sprach von einer "Vorsichtsmaßnahme".

Der indische Botschafter in Pakistan verließ das Land. Er war vor kurzem abberufen worden. Der Sicherheitsausschuss des indischen Kabinetts will am Mittwoch die nächsten diplomatischen Schritte beraten. (Quellen: Netzeitung; Spiegel-online, 25.12.2001)

26. Dezember 2001

"Wir wollen keinen Krieg, aber er wird uns aufgezwungen. Dem werden wir uns stellen müssen", sagte der indische Ministerpräsident Atal Behari Vajpayee laut einem Bericht der Zeitung "Asian Age" am 26. Dezember. Auch Pakistan ließ verlauten, man sei auf alle Herausforderungen vorbereitet.
Nach Angaben des indischen Verteidigungsministers George Fernandes wurden inzwischen Mittelstreckenraketen an die Grenze verlegt. Die indischen "Raketensysteme sind in Stellung gebracht worden", sagte er der indischen Nachrichtenagentur PTI. Dabei soll es sich um Raketen vom Typ Agni II handeln, Indiens modernste mobile Raketen mit einer Reichweite von 2.000 Kilometern.

Die Nachrichtenagentur Reuters meldete, dass Pakistan den Führer einer militanten Gruppe verhaften ließ. Maulana Ashar Masud wird von Indien für den Anschlag verantwortlich gemacht. Ein Regierungssprecher bestätigte die Verhaftung, ohne Gründe dafür zu nennen.

27. Dezember 2001

Die Regierungen in Islamabad und Neu-Delhi beschlossen, die Hälfte des jeweils anderen Botschaftspersonals auszuweisen. Die verbleibenden Diplomaten wurden in ihrer Bewegungsfreiheit beschränkt: Sie dürfen sich nur in der jeweiligen Landeshauptstadt aufhalten. Außerdem verboten beide Regierungen den Fluglinien der Nachbarländer die Benutzung ihres Luftraums. Dieses Verbot soll ab dem 1. Januar 2002 gelten.

Gleichzeitig ging der indische Truppenaufmarsch an der Grenze zwischen dem indischen und dem von Pakistan beanspruchten Teil Kaschmirs weiter. Der indische Verteidigungsminister George Fernandes sagte, die Truppenstationierung entlang der Grenze werde bis zum Wochenende (30. Dezember) abgeschlossen sein. Die Truppen seien dann für jeden Einsatz bereit. Auch Pakistan begann mit der Verlegung von Einheiten an die Grenze. Zudem wurden in der Hafenstadt Karatschi Flugabwehrgeschütze in Stellung gebracht.

UN-Generalsekretär Kofi Annan rief beide Regierungen zur Besonnenheit auf. In Briefen mahnte er, Indien und Pakistan sollte alle Anstrengungen unternehmen, um eine ruhigere Atmosphäre zu schaffen. Auch US-Außenminister Colin Powell wandte sich in Telefonaten an die beiden Regierungen um sie zur Mäßigung aufzurufen. Powell ließ erklären: "Kein Konflikt zwischen den beiden Ländern kann zu einem guten Ergebnis führen, für keinen der beiden." Ähnliche Verlautbarungen kamen auch aus Moskau und Peking.

Die USA erhöhten gleichzeitig den Druck auf Pakistan, die beiden islamischen Organisationen zu verbieten, in denen auch Indien die Drahtzieher für den Anschlag vom 13. Dezember sieht. Beide Organisationen, Jaish-e-Mohammed und Lashkar-e-Taiba bekennen sich zu ihrem "heiligen Krieg" für die Unabhängigkeit Kaschmirs von Indien bzw. für den staatlichen Anschluss an Pakistan.

28. Dezember 2001

In einem dringenden Appell an Pakistan haben die Außenminister der G-8-Staaten verlangt, dass die Regierung zusätzliche Maßnahmen gegen den Terrorismus auf seinem Territorium unternimmt. Vor allem sollten Terroristen stärker verfolgt werden, die Indien im Visier haben. Auch US-Verteidigungsminister Rumsfeld ist besorgt über die wachsenden Spannungen zwischen Indien und Pakistan. Diese würden dem gemeinsamen Kampf gegen den Terror schaden. Die USA seien z.B. dagegen, dass Pakistan Truppen von der afghanischen Grenze abziehe und an die indische Grenze verlege. George Bush verteilte sogar Lob an die Adresse Pakistans. Die Regierung in Islamabad habe bereits 50 mutmaßliche Terroristen festgenommen, sagte er auf seiner Ranch in Crawford (Texas). Damit erfülle Pakistan die Wünsche Indiens.

Inzwischen gehen die Scharmützel an der indisch-pakistanischen Grenze in Kaschmir weiter. Augenzeugenberichten zufolge seien bei Schusswechseln Dutzende von Menschen getötet worden.

In der kommenden Woche beginnt in Nepal eine Konferenz südasiatischer Staaten. Der pakistanische Präsident Musharaff erklärte seine Bereitschaft, auf dem Gipfel mit dem indischen Regierungschef Atal Behari Vajpayee zusammenzutreffen. Neu-Delhi lehnte ein solches Treffen aber kategorisch ab.

29./30. Dezember 2001

Der indische Regierungschef Vajpayee gab sich bei einem Treffen mit Spitzenpolitikern aller indischen Parteien überzeugt, dass Pakistan unter dem starken internationalen Druck nun schärfer gegen muslimische Extremisten vorgehen werde. "Wir werden unser Äußerstes tun, um einen Krieg zu vermeiden", sagte er. Fall dem Land aber ein bewaffneter Konflikt "aufgezwungen" werde, erklärten sich alle Parteien bereit, die Regierung zu unterstützen. - Auch in Islamabad hieß es, man versuche alles, um einen Krieg zu vermeiden. Gleichzeitig wurde darauf hingewiesen, dass die pakistanischen Truppen "kampfbereit" seien.

31. Dezember 2001

Zum Jahreswechsel ist es zu neuen Kämpfen und Massakern in Kaschmir gekommen. Mindestens 35 Menschen kamen ums Leben, darunter zehn pakistanische Soldaten. Die indische Armee kündigte für die nächste Woche die größte Militärübung an der Grenze seit 15 Jahren an.

Nachdem Pakistan auf Druck der US-Regierung etwa 100 mutmaßliche muslimische Extremisten festgenommen hatte, sprach Indien von einem Schritt in die richtige Richtung. Unter den Festgenommenen befanden sich auch führende Mitglieder der Organisationen Lashkar-e-Taiba und Jaish-e-Mohammed, die für den Anschlag auf das indische Parlament vom 13. Dezember verantwortlich gemacht werden. "Gehen Sie entschieden gegen den Terrorismus vor, und Sie finden Indien bereit, alle Themen durch Dialog zu lösen", erklärte der indische Regierungschef Vajpayee. Er bot dem pakistanischen Militärmachthaber Musharraf Gespräche über das geteilte Kaschmir an.

1. Januar 2002

Wie seit 11 Jahren jedes Jahr am Neujahrstag tauschten Indien und Pakistan auch am 1. Januar 2002 aktuelle Listen über ihre jeweiligen Atomanlagen aus. In diesen Listen sind zivile und militärische Anlagen sowie ihre geografische Position verzeichnet. Dies ist Teil eines Abkommens zwischen beiden Staaten, wonach es den jeweiligen Streitkräften verboten ist, die Nuklearanklagen des Nachbarn anzugreifen. Dass dieser Listenaustausch auch diesmal pünktlich stattfand, kann als Zeichen für eine leichte Entspannung zwischen Indien und Pakistan gewertet werden.

2. - 4. Januar 2002

An der Grenze in Kaschmir kommt es täglich zu Schusswechseln mit tödlichem Ausgang für indische und pakistanische Soldaten. Die Zahl der aus der Grenzregion nach Indien geflüchteten Menschen beläuft sich mittlerweile auf 55.000. Die indischen Behördern gaben rund 5.00 Zelte aus und wollen die Flüchtlinge teilweise in Schulen und öffentlichen Gebäuden unterbringen.

Der britische Premier Tony Blair ist zu einer Reisennach Südasien aufgebrochen, wo er am 6. Januar in Neu-Delhi mit dem indischen Ministerpräsidenten Vajpayee zusammentreffen will, um dann nach Pakistan weiterzureisen. Blairs Reise ist mit den USA abgestimmt. Offizielles Ziel ist es, die beiden Konfliktparteien zur Mäßigung und Zurückhaltung aufzurufen.

Am Abend des 2. Januar haben unbekannte Täter das Parlamentsgebäude in Srinagar (der Hauptstadt des indischen Bundesstaats Jammu und Kaschmir) mit Handgranaten angegriffen. Dabei kam ein Polizist ums Leben. Schon im Oktober 2001 war es zu einem blutigen Angriff auf das Parlamentsgebäude von Srinagar gekommen. Damals starben 42 Menschen. Am 3. Januar überfielen Rebellen ein indisches Armeecamp in der Nähe der Stadt Jammu. Dabei wurden zwei indische Soldaten erschossen.

5./6. Januar 2002

In der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu begann am 5. Januar der Gipfel der Südasiatischen Staaten (SAARC-Südasiatische Organisation für Regionale Kooperation). Dem SAARC gehören neben Indien und Pakistan noch Nepal, Bhutan, Bangladesch, Sri Lanka und Malediven an. Als ein Zeichen für eine gewisse Entspannung zwischen Pakistan und Indien wird der Händedruck zwischen Musharraf und Vajpayee gewertet. Dazu kam es nach der Rede des pakistanischen Militärmachthabers Musharraf, als er auf den indischen regierungschef zuging. Musharraf hatte in seiner Rede u.a. gesagt: "Ich würde das Forum gern nutzen, Ministerpräsident Yajpayee die Hand zu echter und aufrichtiger Freundschaft zu reichen." Die Reaktion Vajpayees fiel dennoch kühl aus. Den Worten müssten nun Taten folgen, sagte er. Wörtlich: "Jetzt muss Präsident Musharraf seiner eigenen Geste folgen, indem er alles in Pakistan oder in von Pakistan kontrollierten Gebieten unterbindet, das Terroristen in die Lage versetzt, gedankenlos Gewalt in Indien zu verüben."

Am selben Tag wurden bei Grenzgefechten nach indischen Angaben fünf pakistanische Soldaten getötet.

Am 6. Januar hat Indien ein unbemanntes pakistanisches Spionageflugzeug im indischen Teil Kaschmirs abgeschossen. Das Flugzeug war unbemannt. Das Flugzeug sei im Staat Jammu-Kaschmir in den indischen Luftraum eingedrungen, hieß es nach Angaben der Nachrichtenagentur AP.

7. Januar 2002

Trotz der Good-Will-Tour des britischesn Premiers Tony Blair durch Südasien hat sich die Situation am 7. Januar zugespitzt. Entlang der Grenze in Kaschhmir kam es zu heftigen Gefechten zwischen insischen und pakistanischen Grenztruppen, in deren Verlauf auch schwere Artillerie eingesetzt wurde. Nach indischen Angaben wurden acht islamische Extremisten beim Eindringen auf indisches Gebiet getötet. Bei einem Feuergefecht seien außerdem sechs pakistanische Soldaten gefallen. Bei verschiedenen Überfällen auf Zivilisten seien mehrere Inder von Kaschmir-Rebellen umgebracht worden. Die Töne aus Neu-Delhi wurden wieder unversöhnlicher. Außenminister Jaswant Singh sagte, Pakistan habe seine Haltung zum Terrorismus nicht grundlegend geändert. Nur auf Grund des Drucks aus dem Westen habe Islamabad den Terrorismus in Afghanistan bekämpft, gegen Indien würde er weiter gefördert. Demgegenüber rief der pakistanische Militärmachthaber zu einer Deeskalation der Situation auf. Ein Krieg, so sagte er, wäre für beide Nationen verheerend.

8. - 9. Januar 2002

Sowohl Indien als auch Pakistan sehen in der Mission Tony Blairs keinen Erfolg. Die Beziehungen seien nach wie vor gespannt, hieß es aus Islamabad. Indien wies noch einmal jede Einmischung von außen zurück. Am 9. Januar wurde in Washington bekannt, dass US-Außenminister Colin Powell anlässlich seiner Asienreise in der kommenden Woche auch nach Indien und Pakistan reisen und dort zwischen beiden Seiten vermitteln will

Am 8. Janur griffen drei bewaffnete kaschmirische Separatisten ein indisches Armeelager in Trehgam etwa 110 km nördlich von Srinagar an. Dabei wurden ein Soldat und zwei Angreifer getötet. Eine Organisation bekannte sich aber nicht zu dem Anschlag.

10. - 13. Januar 2002

Am 11. Januar sagte der indische Armeechef General Sunderajan Padmanabhan, Indien stehe am Rande eines Krieges und ist sowohl auf eine konventionelle als auch auf eine nukleare Auseinandersetzung eingerichtet. Pakistan wurde gleichzheitig aufgefordert noch härter gegen die Terroristen im eigenen Land vorzughen. Andernfalls drohte er damit, dass Rebellenstützpunkte in Pakistan auch von Indien aus angegriffen werden könnten.
Die Washington Post meldete am 11. Januar, die USA bereiteten sich darauf vor, ihre Luftwaffe aus Pakistan abzuziehen. Die USA unterhalten insgesamt vier Stützpunkte in Pakistan. Die in Jacobabad und Pasni sollen geräumt werden, wenn sie von der pakistanischen Armee im Falle eines Krieges mit Indien benötigt werden.
Die Artilleriegefechte an der indisch-pakistanischen Grenze in Kaschmir gehen täglich weiter. Am 11. Januar sollen 10 Menschen getötet worden sein.
Am 13. Januar kam es zu einer Entschärfung der Spannungen, nachdem Pakistan am 12. Januar fünf extremistische Moslemorganisationen verboten hatte, darunter auch die beiden, die von Indien für den Anschlag auf das indische Parlament verantwortlich gemacht werden. Außerdem müssen sich ab März alle Madrasas (Koranschulen) registrieren lassen. Im Gefolge des staatlichen Verbots wurden bis zum 13. Januar nach pakistanischen Angaben einige Hubdert mutmaßliche Extremisten verhaftet, rund 900 Menschen wurden inhaftiert, um Demonstrationen zu verhindern.

14. - 17. Januar 2002

Auf seiner Asienreise besuchte US-Außenminister Powell neben Afghanistan auch die beiden Gegner Pakistan und Indien. Powell äußerte sich optimistisch, was die Entspannungsbemühungen zwischen Indien und Pakistan und Indien ("beide Freunde" der USA) betrifft.

Kurz nach der Ankunft des US-Außenministers Powell in Neu-Delhi am 17. Januar explodierte auf einem Markt in Jammu, der Winterhauptstadt des indischen Teils von Kaschmir, eine Bombe. Nach Polizeiangaben tötete sie zwei Zivilisten, darunter einen 15-jährigen Jungen. Bei der Detonation wurden acht weitere Menschen verletzt, drei von ihnen befanden sich nach Angaben der Ärzte noch in einem kritischen Zustand. Unter den Marktbesuchern brach daraufhin eine Panik aus.

18. - 20. Januar

Am 19. Januar hat Pakistan den Abschuss eines unbemannten indischen Spionageflugzeugs gemeldet. Die Drohne sei von pakistanischer Flugabwehr getroffen worden und anschließend auf indischem Gebiet zu Boden gegangen. Damit sind beide quitt: Anfang des Monats hatte Indien den Abschuss einer pakistanischen Drohne gemeldet.

21. - 23. Januar

Am 21. Januar versprachen sich Indien und Pakistan gegenseitig, gesuchte Terroristen jeweils an die andere Seite auszuliefern, wenn entsprechende Fahndungslisten ausgetauscht sind.
Eine Moslem-Familie mit acht Kindern wurde in einem Dorf in der indischen Provinz Jammu und Kaschmir am 21. Januar von Unbekannten ermordet. Bei anderen Zwischenfällen erschossen indische Sicherheitskräfte 14 Personen. Am 22. Januar wurde auf das "American Center" (ein US-Kulturzentrum) im indischen Kalkutta ein bewaffneter Anschlag verübt. Dabei kamen vier indische Polizisten ums Leben. 20 Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Die Täter entkamen. Zwei Gruppen, denen man Verbindungen zu Osama bin Laden bzw. zum pakistanischen Geheimdienst nachsagt, bekannten sich zu dem Anschlag: "Harkul ul Jehadi-e-Islami" sowie "Kommando Azif Raza".
Einen Tag nach dem Anschlag sind an der Grenze zu Bangladesch mehr als 50 Personen verhaftet worden. Aus indischen Polizeikreisen hieß es, die Verdächtigen seien in Basirhat rund 40 Kilometer nördlich von Kalkutta festgesetzt worden. Andere Polizeiquellen sagten, die Zahl der Festgenommenen gehe "in die hunderte". Unter den Festgenommenen seien zwei Bangladescher und ein islamischer Geistlicher, sagte der Polizeichef von Kalkutta, Sujoy Chakraborty. Zu der Gruppe sollen auch drei Lehrer islamischer "Madrasa"-Schulen gehören.

24./25. Januar 2002

Am 25. Januar kam es wieder zu Gefechten an der indisch-pakistanischen Grenze. Dabei sind nach indischen Angaben acht pakistanische Soldaten getötet worden.
Am 25. Januar testete Indien eine neue Rakete (Bezeichnung "Agni", was auf indisch "Feuer" heißt), die auch atomar bestückbar ist. Nach Auskunft der indischen Regierung war der Test schon lange geplant und habe mit den gegenwärtigen Spannungen zwischen Indien und Pakistan nichts zu tun. Indien hatte vorab mehrere Länder, darunter Pakistan, China, Großbritannien, die USA und Deutschland, von dem Test unterrichtet.
Pakistan protestierte gegen den Raketentest und erklärte, dies untergrabe die Stabilität der Region. Bundesaußenminister Fischer äußerte sich besorgt und "bedauerte" das indische Verhalten.

26. - 31. Januar 2002

Die indische Zeitung "Hindustan Times" berichtet am 27. Januar, hinter dem Attentat auf das amerikanische Kulturzentrum in Kalkutta (22. Januar) soll der britische Islamist Omar Scheich stehen. Er habe engen Kontakt zu den Taliban und zum pakistanischen Geheimdienst. Omar Scheich wohne derzeit in einem Gästehaus des pakistanischen Geheimdienstes ISI in Islamabad. Der Mann soll ein Mitglied der indischen Mafia, Farhan Malik alias Aftab Ansari, mit dem Anschlag beauftragt haben. Angeblich hat Malik die Tat gestanden. Omar Scheich hatte sich 1994 an einer Geiselnahme von drei Briten und einem Amerikaner in Neu Delhi beteiligt. Er konnte aber gefasst werden. 1999 tauschte ihn die indische Regierung gegen die Passagiere eines gekaperten Flugzeugs aus. Die Maschine war auf dem Flug von Kathmandu nach Kandahar entführt worden. Omar Scheich tauchte in Afghanistan unter und wurde später in Pakistan gesehen.


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