Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

Indien, Pakistan und der indisch-pakistanische Konflikt

Februar/März 2005

Dienstag, 1. Februar, bis Sonntag, 20. Februar
  • Bei Anschlägen mutmaßlicher maoistischer Rebellen während der Regionalwahlen in Indien sind am 3. Feb. mindestens zwölf Menschen getötet worden. Im Distrikt Palamau im nordöstlichen Bundesstaat Jharkhand kamen sechs Polizisten und deren Chauffeur durch die Explosion einer Landmine ums Leben, wie die Polizei mitteilte. Demnach waren sie auf dem Rückweg, nachdem sie Wahlhelfer eskortiert hatten. Ein Polizeisprecher machte maoistische Rebellen für den Anschlag verantwortlich, die in der Region aktiv sind. In dem nahe gelegenen Bundesstaat Bihar wurden zwei Polizisten und eine Zivilistin getötet, als mutmaßliche Maoisten ein Wahllokal im Distrikt Gaya angriffen. Im selben Staat kamen zwei Frauen bei Kämpfen zwischen zwei rivalisierenden politischen Gruppierungen ums Leben.
  • Die indische Polizei hat im Besitz von zwei mutmaßlichen Drogenhändlern waffenfähiges Uran gefunden. Die beiden Männer hätten knapp 254 Gramm hoch angereichertes Uran mit sich geführt, als sie im vergangenen Dezember im Bezirk Bareilly im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh festgenommen worden seien, berichtete die Zeitung "India Times" am 5. Feb. unter Berufung auf die Polizei. Das Material habe sich in einem zum Schutz vor radioaktiver Strahlung mit Blei ausgekleideten Behälter befunden; es sei zur Untersuchung in ein Atomforschungszentrum bei Bombay gebracht worden. Laut dem Blatt handelte es sich um "99-prozentiges" Uran. Der Empfänger sei unbekannt. Mehrere Behörden leiteten demnach Ermittlungen ein. Indien ist Atommacht.
  • Durch tagelange Regengüsse im Süden und heftige Schneefälle im Norden sind in Pakistan in den vergangenen Tagen mindestens 350 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 2000 Menschen gälten derzeit als vermisst, mindestens 40.000 seien durch die Unwetter obdachlos geworden, teilten die Behörden mit. Am 12. Feb. brach ein zweiter Damm im Nachbarbezirk Lasbella. Im Norden des Landes kamen etwa hundert Menschen in Lawinen ums Leben. Bei Überschwemmungen in der südwestlichen Provinz Baluchistan wurden rund 250 Menschen getötet; davon kamen 80 Anwohner ums Leben, als am 10. Feb. der Staudamm Shadi Kor unter der Wucht der Wassermassen brach. Der für die Küstenregion zuständige Provinzminister von Baluchistan, Sher Jan, sagte, nach dem Dammbruch seien in der Gegend von Pasni bislang 80 Leichen geborgen worden. Sein Sprecher teilte mit, mehr als 2000 Menschen würden vermisst. Insgesamt seien sechs Bezirke betroffen.
  • Die Zahl der Toten nach einem Staudammbruch und schweren Unwettern in Pakistan ist am 14. Feb. auf fast 450 gestiegen. Bei den anhaltenden Rettungsarbeiten waren 93 weitere Tote gefunden worden. Die Zahl der Opfer könnte auch noch weiter steigen, da noch rund 1.500 Menschen vermisst wurden. Schnee und Lawinen, die mehrere Straßen blockierten, erschwerten in einigen Gebieten die Bergungsarbeiten.
  • Zu neuen Friedensgesprächen ist der indische Außenminister Natwar Singh am 15. Feb. in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad eingetroffen. Zuvor waren Hoffnungen aufgekeimt, dass sich beide Seiten auf eine grenzüberschreitende Busverbindung in Kaschmir einigen würden. Ein solcher Schritt wäre eine bedeutende vertrauensbildende Maßnahme und würde zur weiteren Entspannung in der von beiden Staaten beanspruchten Himalaya-Region führen. Singh wurde in Islamabad vom pakistanischen Außenminister Khursheed Kasuri empfangen.
  • Ein Treffen des indischen Außenministers mit dem pakistanischen Präsidenten hat am 16. Feb. die Hoffnungen auf eine weitere Annäherung der einst verfeindeten Nachbarstaaten genährt. Zwar gab es nach dem Gespräch von Natwar Singh und Staatschef Pervez Musharraf in Rawalpindi keine offiziellen Informationen über den Inhalt der 45-minütigen Unterredung. Der pakistanische Fernsehsender Geo Television meldete jedoch, beide Seiten hätten sich auf eine grenzüberschreitende Busverbindung in Kaschmir geeinigt.
    Indien und Pakistan wollen eine Busverbindung durch die umstrittene Kaschmir-Region in Betrieb nehmen. Die Außenminister der beiden Länder, Natwar Singh und Khurshid Kasuri, unterzeichneten am 16. Feb. in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad ein entsprechendes Abkommen. Demnach sollen die Linienbusse ab dem 7. April verkehren und auf der Fahrt von Srinagar im indischen Teil Kaschmirs nach Muzaffarabad im pakistanischen Teil die de-facto-Grenze überqueren.
Montag, 21. Februar, bis Montag, 28. Februar
  • Bei einem Angriff mutmaßlicher Moslemrebellen auf ein Regierungsgebäude im indischen Teil von Kaschmir sind am 24. Feb. sieben Menschen getötet worden. Wie ein Sprecher der Grenzsicherheitskräfte (BSF) mitteilte, wurden zwei Angreifer, denen es gelang in den schwer gesicherten Sitz von Kaschmirs Regionalverwaltung in der Sommerhauptstadt Srinagar einzudringen, nach einem längeren Schusswechsel getötet. Bei der Schießerei im Innern des Gebäudes seien zudem drei Polizisten und zwei Zivilisten getötet worden. Die Angestellten und die anderen anwesenden Zivilisten seien außerhalb des Gebäudes in Sicherheit gebracht worden. Sicherheitskräfte durchsuchten das Gebäude nach möglicherweise verschanzten Rebellen.
  • Indien verfügt jetzt auch über eine Überschallrakete, wie Präsident A. P. J. Abdul Kalam am 25. Feb. dem indischen Parlament berichtete. Die Rakete vom Typ Brahmos sei erfolgreich getestet worden und einsatzbereit. Wann die Streitkräfte mit diesen Marschflugkörpern ausgestattet werden sollen und mit wie vielen, sagte er nicht. Die Rakete wurde von Indien gemeinsam mit Russland entwickelt. Sie hat eine Reichweite von 300 Kilometern und kann 300 Kilogramm schwere Sprengköpfe tragen. Medienberichten zufolge kann sie aus der Luft, von Schiffen und von U-Booten abgefeuert werden. Der Name Brahmos steht für die beiden Flüsse Brahmaputra und Moskwa.
  • Pakistan hat nach Regierungsangaben in einem jahrelangen Kampf die Infrastruktur des Terrornetzwerks Al Kaida in seinen Grenzen zerschlagen. Hunderte von Verdächtigen seien verhaftet und das „Rückgrat“ der Organisation gebrochen worden, sagte Innenminister Aftab Khan Sherpao am 26. Feb. in Peshawar an der afghanischen Grenze vor Journalisten. „Der Rest von Al Kaida ist auf der Flucht. Sie sind zerstreut und nicht mehr in der Lage, Angriffe auch nur zu planen“, sagte er.
Montag, 1. März, bis Sonntag, 13. März
  • Mutmaßliche maoistische Rebellen haben im Süden Indiens rund 50 Dorfbewohner entführt und acht von ihnen getötet. Wie die Polizei am 1. März mitteilte, wurden einigen der Opfer Hände und Beine abgehackt. Das Massaker ereignete sich am Abend des 28. Februar im Bezirk Kurnool im Unionsstaat Andhra Pradesh. Es war der erste größere Übergriff auf Dorfbewohner in dieser Gegend, seit die Aufständischen im Oktober Friedensgespräche mit der Regierung abgebrochen hatten.
  • Gut 1.700 Pakistaner sind am 6. März nach Indien gereist, um die am 8. März beginnenden Cricket-Meisterschaften zwischen den beiden Ländern in der nordindischen Stadt Mohali zu verfolgen. Die Regierungen hatten sich eigens zu diesem Zweck auf die Ausstellung von Sondervisa geeinigt. Nach Angaben des indischen Außenministeriums wurden 4.000 Visa-Anträge bereits genehmigt, weitere würden folgen. Zu den Meisterschaften der beiden Nationalteams im vergangenen Jahr durften 8.000 Inder nach Pakistan reisen.
  • Der pakistanische Atomforscher Abdul Qadeer Khan hat nach Angaben eines Ministers Zentrifugen zur Urananreicherung an den Iran geliefert. Informationsminister Sheikh Rashid sagte am 10. März in Islamabad, die pakistanische Regierung sei an den Lieferungen nicht beteiligt gewesen. Sie seien vielmehr über den Schwarzmarkt erfolgt.
  • Die pakistanischen Streitkräfte haben mit einer neuen Militäroffensive im Grenzgebiet zu Afghanistan gedroht, falls die dortigen Stammesführer ausländischen Terroristen Unterschlupf gewähren. Es hielten sich immer noch zahlreiche Verdächtige unbehelligt im Norden der Region Wasiristan auf, erklärte Generalleutnant Safdar Hussain am 11. März vor einer Versammlung lokaler Politiker. Laut einem militärischen Kommuniqué erinnerte Hussain die Stammesführer daran, dass sie sich zur Zusammenarbeit mit den Streitkräften bereit erklärt hätten und diese Vereinbarung im nationalen Interesse unbedingt einhalten müssten. Erst vor einer Woche hatte die pakistanische Armee mutmaßliche Stützpunkte des Terrornetzwerks Al Kaida in Nord-Wasiristan gestürmt, wobei zwei Verdächtige getötet und elf weitere festgenommen wurden. Pakistan hat rund 70.000 Soldaten im Grenzgebiet zu Afghanistan stationiert. Bei Offensiven gegen militante Kämpfer in Nord- und Süd-Wasiristan kamen in den vergangenen Monaten hunderte Menschen ums Leben.
  • Die verfeindeten Nachbarstaaten Indien und Pakistan setzen ihre Entspannungspolitik fort. Wie das pakistanische Außenministerium am 11. März mitteilte, wird Präsident Pervez Musharraf auf Einladung des indischen Regierungschefs Manmohan Singh erstmals seit vier Jahren nach Indien reisen und sich dort ein Cricket-Spiel zwischen den beiden Ländern anschauen. Das genaue Datum stehe noch nicht endgültig fest, sagte ein Außenamtssprecher.
  • Dutzende kommunistische Rebellen haben in der Nacht zum 12. März eine Polizeistation in der Provinz Andhra Pradesh gestürmt und fünf Beamte sowie zwei Zivilpersonen getötet, wie die Regierung mitteilte. Die Angreifer warfen mehrere kleine Bomben. Als der leitende Beamte fliehen wollte, schossen sie auf ihn und töteten ihn dann "mit einer scharfkantigen Waffe", wie der Polizeichef von Chilkaluripeta erklärte. Es habe sich offenbar um die Rache für eine Razzia vom 7. März gehandelt, bei der zehn Aufständische, darunter einer ihrer Anführer, getötet worden seien.
  • Tausende Menschen haben mit einer Neuauflage des berühmten Salzmarsches an die Friedensbotschaft des Vaters der indischen Unabhängigkeit, Mahatma Gandhi, erinnert. 75 Jahre nach dem Marsch, mit dem Gandhi seinen gewaltfreien Widerstand gegen die britische Besatzung begründete, brachen sie am 12. März zu einer 388 Kilometer langen Wanderung zwischen Ahmedabad und Dandi auf. Die ersten Kilometer setzte sich die Vorsitzende der regierenden Kongress-Partei, Sonia Gandhi, an die Spitze des Pilgermarsches. Sie versprach, sich weiter für Gandhis Ziele des "Friedens und der Gewaltlosigkeit" einzusetzen. (Die Witwe des früheren Premierministers Rajiv Gandhi ist mit dem indischen Unabhängigkeitshelden nicht verwandt.)
    Nur mit einem Lendenschurz bekleidet war der damals 61-jährige Mahatma Gandhi am 12. März 1930 von Ahmedabad nach Dandi gewandert, um in einem symbolischen Akt des zivilen Ungehorsams gegen das britische Salzmonopol einen Klumpen natürlichen Salzes zu brechen. Der Marsch löste im ganzen Land eine Welle gewaltfreier Proteste aus, die 17 Jahre später zum Ende der britischen Kolonialherrschaft führen sollten.
Montag, 14. März, bis Sonntag, 20. März
  • Bei der Fahndung nach dem seit Jahren gesuchten El-Kaida-Anführer Osama bin Laden hat der Geheimdienst in Pakistan die Spur vor mehreren Monaten verloren. Der pakistanische Präsident Pervez Musharraf sagte am 14. März in einem Interview mit dem britischen Sender BBC, durch Verhöre von Gefangenen, Festnahmen von El-Kaida-Kämpfern sowie den Einsatz technischer Geräte sei den Fahndern der mögliche Aufenthaltsort Bin Ladens ungefähr bekannt gewesen. Das Netz um den Extremistenführer habe sich zugezogen; dann aber, "vor vielleicht acht oder zehn Monaten", hätten die Fahnder die Spur verloren.
  • Die USA wollen ein Pipeline-Projekt zwischen Indien und dem Iran verhindern. Bei einem Besuch in Neu-Delhi erklärte US-Außenministerin Condoleezza Rice am 16. März, Indien sollte Alternativen für die Deckung seines Energiebedarfs in Erwägung ziehen. Indien will aus dem Iran Erdgas beziehen und steht zu diesem Zweck sowohl mit Teheran in Verbindung als auch mit der pakistanischen Regierung, durch deren Land die geplante Pipeline verlaufen soll. Die USA wollen jedoch jegliche Geschäfte Dritter mit dem Iran nach Möglichkeit verhindern, um das Land zur Einstellung seines Atomprogramms zu zwingen. Rice erklärte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem indischen Außenminister Natwar Singh, sie habe der indischen Regierung die Bedenken Washingtons mitgeteilt. Allerdings sei klar, dass Indien dann Hilfe bei der Erschließung alternativer Energiequellen benötige.
  • Erstmals seit vier Jahren will der pakistanische Präsident Pervez Musharraf Indien besuchen. Musharraf werde am 17. April ein Kricket-Match der beiden Nationalmannschaften anschauen und den indischen Ministerpräsidenten Manmohan Singh treffen, sagte ein indischer Regierungssprecher am 16. März in Neu Delhi. Damit bestätigte er entsprechende Angaben aus Islamabad, das aber noch kein Datum für die Reise Musharrafs genannt hatte. (Der Ausdruck "Kricket-Diplomatie" wurde vom ehemaligen pakistanischen Militärmachthaber Zia ul-Haq geprägt. Er war 1987 überraschend ins verfeindete Indien gereist, um einem Kricket-Match zuzusehen.)
  • Bei einem Handgranaten-Anschlag mutmaßlicher muslimischer Extremisten auf eine Schule im indischen Teil Kaschmirs sind mindestens ein Schüler getötet und 15 weitere verletzt worden. Radikale Muslime hätten Eltern vor dem Anschlag am 18. März dazu aufgerufen, Mädchen nicht auf die gemischt-geschlechtliche Schule zu schicken, sagte ein Polizeisprecher in Srinagar. In einem Teil der Schule rund 60 Kilometer nördlich Srinagars seien Soldaten untergebracht. (FR, 19.03.05)
  • Bei Kämpfen im indischen Teil Kaschmirs töteten Sicherheitskräfte am 18. März mindestens fünf mutmaßliche muslimische Extremisten. Zu dem Gefecht sei es am Morgen rund 80 Kilometer südlich von Srinagar gekommen, meldete der staatliche indische Fernsehsender Doordarshan unter Berufung auf die Polizei. (FR, 19.03.05)
  • Bei schweren Kämpfen zwischen Armee und Rebellen sind im Südwesten von Pakistan zahlreiche Menschen getötet worden. Wie die Behörden am 18. März in Islamabad mitteilten, wurden bei den Gefechten in der Provinz Belutschistan mindestens acht Soldaten getötet und 23 weitere verletzt. Nach Angaben eines Oppositionspolitikers kamen bis zu 50 Rebellen ums Leben, was von unabhängiger Seite nicht bestätigt werden konnte. Nach den Kämpfen nahe der Provinzhauptstadt Quetta wurde ein Waffenstillstand vereinbart, um die Toten und Verletzten zu bergen. Nach Angaben des Innenministeriums hatten Rebellen einen Konvoi mit 40 Soldaten überfallen.
  • Pakistan hat am 19. März erneut erfolgreich eine atomwaffenfähige Langstreckenrakete getestet. Präsident Pervez Musharraf sprach von einem "herausragenden Erfolg". Die benachbarte Atommacht Indien sei vorab über den Test informiert worden. Die Boden-Boden-Rakete aus pakistanischer Entwicklung hat eine Reichweite von 2.000 Kilometern. Sie kann sowohl konventionelle als auch nukleare Sprengköpfe tragen.
  • Bei einem schweren Bombenanschlag in der südwestpakistanischen Provinz Belutschistan sind am Abend des 19. März 39 Menschen getötet und 16 weitere teils schwer verletzt worden. Die Bombe detonierte in der Stadt Fatahpur, wo sich mehrere tausend moslemische Pilger vor dem Schrein eines Heiligen versammelt hatten. Am Anschlagsort wurde ein zweiter Sprengsatz entdeckt. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Fatahpur liegt in Belutschistan, der größten und ärmsten der pakistanischen Provinzen. In Belutschistan werden häufig Bombenanschläge verübt. Die Region grenzt an den Iran und Afghanistan.
    Es gebe Hinweise darauf, dass es sich um ein Selbstmordattentat gehandelt habe, da nahe des Explosionsortes die zerfetzten Überreste eines Mannes gefunden worden seien, sagte der Polizeichef von Belutschistan. Die Polizei untersuche, ob das Attentat im Zusammenhang mit den religiösen Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten in der Provinz Belutschistan stehen könnte. Auch eskalierende Stammesfehden kämen als Motiv in Frage. Dem Polizeichef zufolge könnte es sich auch um einen gezielten Anschlag auf den Wächter des Heiligen Schreins, Sadiq Ali Shah, gehandelt haben. Dieser streite seit langem mit Verwandten über die Wächterschaft und sei erst im vergangenen Jahr einem Anschlag entgangen.
Montag, 21. März, bis Sonntag, 27. März
  • Deutschland hat sich zusammen mit Brasilien, Indien und Japan hinter die Vorschläge von UN-Generalsekretär Kofi Annan zur Reform der UNO gestellt. Die vier Staaten, die die ständige Mitgliedschaft im UN-Sicherheitsrat anstreben, unterstützten am 21. März in einer gemeinsamen Erklärung in New York unter anderem den Vorschlag Annans, dass die UN-Vollversammlung in jedem Falle noch vor einem für Mitte September geplanten Gipfel der Staats- und Regierungschefs über die Vergrößerung des Sicherheitsrats abstimmen solle.
  • Bei Überschwemmungen nach heftigen Regenfällen in Pakistan sind mehr als zwanzig Menschen ums Leben gekommen. Insgesamt wurden mindestens 21 Menschen am 21. und 22. März in der südwestlichen Provinz Baluchistan von plötzlich anschwellenden Flüssen mitgerissen und ertranken, wie die Behörden am 23. März mitteilten. Mindestens 70 Häuser seien durch die Fluten beschädigt worden. Im Februar waren bei Überschwemmungen in Baluchistan fast 100 Menschen getötet worden, die meisten nach dem Bruch eines Staudamms.
  • Spezialeinheiten der pakistanischen Polizei haben einen Aufruhr hunderter wütender Anleger vor der Börse von Karatschi beendet. Die Unruhen seien ausgebrochen, nachdem der Börsenindex KSE-100 am 23. März den sechsten Tag in Folge gefallen sei, sagte ein Polizeioffizier der Nachrichtenagentur AFP. Die Börsenleitung habe daraufhin den Handel von einigen Großunternehmen ausgesetzt, worauf viele Kleinanleger ihre Papiere nicht mehr abstoßen konnten. Etwa 400 enttäuschte Investoren hätten sich daraufhin vor dem Börsensitz versammelt, mit Steinen auf das Gebäude geworfen und zu randalieren begonnen. Zu Hilfe eilende Einheiten der Polizei hätten Schlimmeres verhindert. Fünf Menschen seien festgenommen worden.
  • Die USA haben den Verkauf von Kampfflugzeugen an Pakistan und Indien gebilligt. Die von Pakistan seit mehr als 15 Jahren angestrebte Lieferung von 24 Maschinen des Typs F-16 gilt als Belohnung für die Unterstützung der USA im Afghanistan-Krieg. Indien äußerte sich enttäuscht über die Entscheidung vom 25. März in Washington. Die Regierung in Neu-Delhi plant ebenfalls die Anschaffung von Kampfflugzeugen, hat sich aber noch nicht entschieden, ob dies ebenfalls amerikanische F-16 oder Maschinen anderer Hersteller sein sollen. US-Präsident George W. Bush telefonierte mit dem indischen Ministerpräsidenten Manmohan Singh, um ihm die Entscheidung zu erläutern. Während in Indien von einer negativen Entwicklung für die regionale Sicherheite in Südasien gesprochen wurde, begrüßte Pakistan die Entscheidung. Dies zeige, wie gut die Beziehungen zwischen den USA und Pakistan seien, sagte Informationsminister Scheikh Rashid Ahmed. Zurückgewiesen wurden in Washington kritische Anmerkungen, dass die USA Waffengeschäfte mit Südasien in die Wege leiteten, sich aber gleichzeitig gegen die von Europa gewünschte Aufhebung des Waffenembargos gegen China zur Wehr setzten. "Das sind wirklich Äpfel und Orangen, über die wir da sprechen", sagte dazu der Sprecher des Außenministeriums, Adam Ereli, am 25. März.
  • Pakistan hat eine Kurzstreckenrakete erfolgreich getestet. Das teilte das Militär am 31. März mit. Erst zehn Tage zuvor hatte Pakistan erneut eine atomwaffentaugliche Langstreckenrakete erfolgreich abgeschossen. Auch Indien testet regelmäßig atomwaffenfähige Raketen. Pakistan und Indien haben seit ihrer Unabhängigkeit von britischer Kolonialherrschaft 1947 drei Kriege gegeneinander geführt.



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