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Kolumbianische Paramilitärs in Honduras

Medienberichte: Rechtsextreme Milizen mobilisieren ehemalige Kämpfer für Dienste in dem mittelamerikanischen Land

Von Harald Neuber *

Bogotá/Tegucigalpa. Presseberichten zufolge rekrutieren paramilitärische Organisationen in Kolumbien ehemalige Milizionäre für einen möglichen Einsatz in Honduras. Wie die kolumbianische Tageszeitung El Tiempo berichtet, könnten die Paramilitärs von honduranischen Unternehmern angeheuert werden, die nach dem Staatsstreich am 28. Juni um ihre Sicherheit bangen. Gruppen der Widerstandsbewegung in Honduras haben in den vergangenen Wochen wiederholt darauf hingewiesen, dass Konzerne und führende Geschäftsleute den Putsch gegen die gewählte Regierung von Manuel Zelaya unterstützt haben. Die betreffenden Konzerne sehen sich im Land deswegen zunehmender Kritik ausgesetzt.

Nach Angaben der Tageszeitung El Tiempo hat einer der ehemaligen Anführer der rechtsextremen kolumbianischen Paramilitärs, Walter Ochoa Guisao, Mitglieder einer Miliz angesprochen, die im Jahr 2006 offiziell aufgelöst wurde.

Den Angaben zufolge wurde den ehemaligen Paramilitärs bei einem möglichen Einsatz in Honduras Unterkunft und Verpflegung sowie ein festes monatliches Einkommen von 750 US-Dollar versprochen. Dieses Angebot sei den einstigen Milizionären vor wenigen Wochen auf der Finca des Drogenhändlers Jairo Correa Alzate in der kolumbianischen Region Magdalena Medio unterbreitet worden. Der Besitz ist offiziellen Angaben zufolge enteignet worden und wird angeblich von staatlichen Institutionen Kolumbiens kontrolliert.

Menschenrechtsgruppen in Kolumbien haben in den vergangenen Jahren immer wieder darauf hingewiesen, dass die paramilitärischen Strukturen auch nach der sogenannten Demobilisierung unter der Regierung von Präsident Alvaro Uribe weiter bestehen. Nach der Auflösung des Dachverbandes AUC waren die rechtsgerichteten Milizionäre auch in anderen Ländern Lateinamerikas angeheuert worden. In Venezuela wurden wiederholt kolumbianische Paramilitärs festgenommen.

In Honduras wurden bislang mindestens 15 Gegner des Putschregimes ermordet. Erst am vergangenen Donnerstag waren zwei Aktivisten der Landarbeiterbewegung im honduranischen Verwaltungsbezirk Trujillo von Unbekannten erschossen worden.

* Aus: Portal Amerika21, 14. September 2009; www.amerika21.de


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