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Chile erinnert sich alter Freunde

Präsidentin Michelle Bachelet zu Gast in Kuba

Von Leo Burghardt, Havanna *

Von Dienstag bis Freitag (10. bis 13. Februar) weilte die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet in Kuba, begleitet von mehr als 100 Parlamentariern, Kulturschaffenden, Unternehmern und Ministern.

Die Sozialistin Michelle Bachelet wollte den »heute (wieder) stabilen freundschaftlichen und respektvollen Beziehungen neue Impulse verleihen«. Vor 37 Jahren wurde Chiles damaliger Präsident Salvador Allende, dessen Namen in Kuba Dutzende Alleen, Krankenhäuser, Bibliotheken und Schulen tragen, auf der Insel begeistert gefeiert. Zur gleichen Zeit sprach in Washington Henry Kissinger drohend aus, was CIA und USA-Regierung vorhatten: nicht tatenlos zuzusehen, wie sich ein weiteres lateinamerikanisches Land vom Kommunismus infizieren lasse.

Im September 1973 war es so weit: General Augusto Pinochet und eine Junta putschten. Salvador Allende kam ums Leben, eine blutige Diktatur wurde errichtet. Zu den Opponenten Pinochets, die ihren Treueschwur nicht brachen, gehörte General Alberto Bachelet. Er wurde verhaftet und zu Tode gefoltert. Seiner Tochter Michelle (Jahrgang 1951) gelang es, ins Exil zu entkommen. Eine ihrer Stationen war die DDR. 1979 kehrte sie nach Chile zurück. 2000 wurde sie Gesundheitsministerin, im Februar 2002 Verteidigungsministerin, seit 2006 ist sie Präsidentin.

Sie traf in Havanna am selben Tage ein wie ihr Gastgeber Raúl Castro, der von einer »fruchtbaren« Rundreise zurückkehrte, die ihn in nach Russland, Angola und Algerien geführt hatte. Frau Bachelet und ihre Begleitung interessierten sich besonders dafür, wie die kulturellen, technischen und wissenschaftlichen Kontakte und selbstverständlich der Handel ausgebaut werden können. Auch mit Fidel Castro sprach sie, den sie »in sehr guter Kondition« vorfand [siehe Kasten]. »Mit Freude« nahm sie am Donnerstag (12. Feb.) die Gelegenheit wahr, die 18. Internationale Havanna-Buchmesse zu eröffnen – ein kultureller Höhepunkt nicht nur für Kuba. Jedes Jahr ist sie einem anderen Land gewidmet, diesmal Chile. Diese Ehre hatte Deutschland, außer einigen linken Verlagen, vor fünf Jahren aus politischen Gründen ausgeschlagen und sich selbst mehr geschadet als Kuba. Denn auf der Messe können die Verlage anbieten, was sie für richtig halten. Sie dient zugleich Dichterlesungen, Symposien, Theateraufführungen und Konzerten. Die Ehrengastländer haben folglich die Chance, sich einem Millionenpublikum facettenreich darzustellen.

Chile ist den Kubanern durch die Literatur-Nobelpreisträger Pablo Neruda und Gabriela Mistral, durch Autoren wie Antonio Skármeta, Violeta Parra, Isabel Allende, Vicente Huidrobo seit vielen Jahren nah, vor allem aber eben durch Salvador Allende.

* Aus: Neues Deutschland, 14. Februar 2009


Fidel Castro zu seinem Treffen mit Chiles Präsidentin / ENCUENTRO CON LA PRESIDENTA DE CHILE MICHELLE BACHELET

Am 12. Februar veröffentlichte die kubanische Internetseite www.cubadebate.cu Reflexionen von Fidel Castro zum Treffen mit Chiles Präsidentin Michelle Bachelet:

Es spielt keine Rolle, was ich über das freundschaftliche Treffen sage, einige Presseagenturen und Publikationen werden die Information aufnehmen und von dem Greis, dem von einer schweren Krankheit Genesenden oder von irgend­einer anderen Bezeichnung sprechen, um den bescheidenen Wert dessen zu mindern, was ich zu meiner angesehenen Gesprächspartnerin sagte.

Michelle besitzt das Verdienst, durch die Stimmabgabe der Mehrheit für die Sozialistische Partei, die sie als Kandidatin aufgestellt hatte, als Präsidentin von Chile gewählt worden zu sein. In Lateinamerika war es das erste Mal in den letzten Jahren, daß eine linke Organisation solch einen Sieg errungen hatte – ohne Unterstützung durch Geld, die Waffen und den Publicity-Apparat der Yankees.

Und mehr noch, diese Auszeichnung entsprach der Sozialistischen Partei von Salvador Allende, der unter dem feigen, direkten Luftangriff auf den Regierungspalast La Moneda starb, wo er sein Amt als verfassungsmäßiger Präsidenten von Chile ausübte. Er bat weder um Waffenstillstand noch gestand er ihn den anderen zu. Er war entschlossen, auf seinem Posten zu sterben, wie er es versprochen hatte. (...)

In den sehr schweren Augenblicken jener Zeit, als Tausende Gefolterte, Ermordete und Verschwundene zurückgeblieben waren, führte eine sehr junge Frau, Gladys Marín, die Kommunistische Partei Chiles. Diese hatte sich über Jahrzehnte der Anstrengungen und Opfer der chilenischen Arbeiterklasse gestählt und übergab Gladys diesen verantwortlichen Posten.

Gladys Marín und ihre Partei irrten sich nicht, als sie Michelle Bachelet ihre ganze Unterstützung gaben, womit sie das Ende des Einflusses von Augusto Pinochet bestimmten. Es konnte nicht zugelassen werden, daß der vom Imperium entworfene und an die Macht gebrachte Tyrann ein weiteres Mal die Geschicke von Chile lenken würde. Die Weltöffentlichkeit verabscheute sein Verhalten. (...)

Der 15. Februar, der Tag des Referendums über die Verfassungsabänderung in der Bruderrepublik Venezuela, steht kurz bevor. José Martí war der tiefgründigste revolutionäre Denker, den Kuba je hatte, und er ist unser Nationalheld. Vor seinem Denkmal hat Michelle Bachelet im Namen ihres Volkes einen Kranz niedergelegt, wofür wir sehr dankbar sind. Er sagte vor 115 Jahren über Bolívar: »Was er nicht fertiggestellt hat, ist heute noch nicht vollendet, denn Bolívar hat in Amerika noch viel zu tun.« »Bolivar erwacht alle einhundert Jahre«, urteilte seinerseits der große chilenische Dichter Pablo Neruda.

Jetzt, wo der zweihundertste Jahrestag seiner Rebellion gegen die spanische Metropole bevorsteht, erwacht Bolívar erneut im revolutionären Handeln von Chávez. Wenn der neue Revolutionsführer, der sein kämpferisches Volk leitet, die Zielstellung nicht erreichen würde, dann ist es schwer, daß irgendein anderer Führer dies schaffen könnte. Die Mittel der Medien, über welche die Oligarchie und das Imperium verfügen, würden nicht übertroffen werden können. (...)

Ich bin jedoch sicher, daß die Revolution in Venezuela den Sieg davontragen wird, und in Chile wird das Ideal des Sozialismus, um das Salvador Allende gekämpft und für das er sein Leben gegeben hat, endgültig siegen. Über diese Themen habe ich mich mit Michelle Bachelet unterhalten, die mir die Ehre erwies, mir mit Interesse zuzuhören, sich herzlich mit mir zu unterhalten und ihre Ideen umfangreich zum Ausdruck zu bringen. (...)

** Aus: junge Welt, 14. Februar 2009

Reflexiones del compañero Fidel:

ENCUENTRO CON LA PRESIDENTA DE CHILE MICHELLE BACHELET

2009-02-12

No importa lo que yo diga sobre el amistoso encuentro, algunas agencias y publicaciones tomarán la información y divulgarán que el anciano, el convaleciente de una grave enfermedad o algún otro calificativo dirigido a reducir el modesto valor de lo que expresé a mi prestigiosa interlocutora.

A Michelle le correspondió el mérito de ser electa como Presidenta de Chile por el voto mayoritario otorgado al Partido Socialista que la postuló. Por primera vez en los últimos años en América Latina una organización de izquierda había obtenido tal victoria, sin apoyo del dinero, las armas y el aparato de publicidad yanki.

Aún más esa distinción correspondió al Partido Socialista de Salvador Allende, que murió bajo el artero ataque aéreo directo a La Moneda, donde ejercía ese cargo como Presidente Constitucional de Chile. No pidió ni concedió tregua. Estaba resuelto a morir en su puesto, como había prometido.

La traición del siniestro Jefe del Ejército Chileno, que fingió a todos y a todos engañó hasta el último momento no tuvo precedentes.

Hasta la casa en que moraba su familia, en Tomás Moro, también fue atacada y destruida.

En momentos muy duros de aquella etapa, cuando detrás quedaban miles de torturados, asesinados y desaparecidos, una mujer muy joven, Gladys Marín, dirigía al Partido Comunista de Chile, forjado durante decenas de años de esfuerzos y sacrificios de la clase obrera chilena, que la llevó a esa responsabilidad.

Gladys Marín y su Partido no se equivocaron, dieron todo su apoyo a Michelle Bachelet, determinando así el fin de la influencia de Augusto Pinochet. No se podía admitir que el tirano diseñado y llevado al poder por el imperio rigiera una vez más los destinos de Chile.

La opinión mundial aborrecía su comportamiento.

A pesar de ello, no ha sido ni es aún fácil deshacer la urdimbre legal que, con la ayuda yanki, la oligarquía vengativa y fascista ata a la nación chilena, digna de un mejor destino.

Esa misma oligarquía hace más de cien años le arrebató a Bolivia, en la guerra desatada en 1879, la costa marítima que le daba amplio acceso al Océano Pacífico.

Bolivia sufrió una extraordinaria humillación histórica en aquella contienda. No solo le arrebataron la costa marítima y la salida al mar, sino que privaron a ese país, de origen auténticamente americano, sobre todo aimaras y quechuas, de extensos territorios muy ricos en cobre que constituían la mayor reserva del mundo, que habiendo sido explotada durante 130 años, hoy su producción se eleva a 5 millones 364 mil toneladas anuales y aporta a la economía chilena alrededor de 18 mil 452 millones de dólares anuales. No se concibe la sociedad moderna sin el cobre metálico, cuyos precios tienden a elevarse.

Otros valiosísimos minerales y productos naturales, algunos ya agotados y otros nuevos de altísimos precios, han aparecido. No se sabe cuáles de ellos eran chilenos y cuáles bolivianos.

Evo Morales, actual presidente de Bolivia, no por ello guarda rencor alguno, sino al contrario ofreció su territorio para una amplia y moderna vía, por donde podrán enviarse a muchos mercados del mundo los productos de la eficiente industria de Chile, en pleno auge y desarrollo, con sus laboriosos y productivos trabajadores.

Chile es especialmente eficiente también en la producción de nutritivos alimentos y maderas de alta calidad, en sus tierras agrícolas, sus montañas y su privilegiado clima.

No hay otro país que lo supere en la eficiencia de sus cultivos marítimos y de productos tan demandados como el salmón y otras especies cultivadas o naturales, en sus ricas aguas marítimas y terrestres.

Estamos hoy muy próximos al 15 de febrero, día del referéndum sobre la enmienda constitucional, en la hermana República Bolivariana de Venezuela.

José Martí fue el más profundo pensador revolucionario que ha tenido Cuba y nuestro Héroe Nacional. Frente a la imagen de granito de ese pensador, Michelle Bachelet depositó una ofrenda floral en nombre de su pueblo, que mucho agradecemos.

De Bolívar, dijo hace 115 años: "Lo que él no dejó hecho, sin hacer está hoy; porque Bolívar tiene que hacer en América todavía".

"Bolívar despierta cada cien años", sentenció por otro lado el gran poeta chileno Pablo Neruda.

A punto de cumplirse el segundo siglo de su rebelión contra la metrópoli española, Bolívar despierta de nuevo en la acción revolucionaria de Chávez. Si el nuevo líder, que conduce a su combativo pueblo no lograra el objetivo, es difícil que algún otro líder pudiera alcanzarlo. Los recursos mediáticos de la oligarquía y el imperio no podrían ser superados.

¿Qué hacer entonces para que este planeta dejara de ser como el infierno de Dante, donde un letrero a su entrada exigía dejar toda esperanza?

Albergo sin embargo la seguridad de que en Venezuela la Revolución obtendrá la victoria, y en Chile vencerá definitivamente el ideal del socialismo, por el cual luchó y dio su vida Salvador Allende.

De estos temas conversé con Michelle Bachelet, quien me hizo el honor de escucharme con interés, conversar cálidamente y expresar con amplitud sus ideas.

Estaré siempre satisfecho de su amistosa visita.

Fidel Castro Ruz

www.cubadebate.cu



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