Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

Neuer Reis für Afrika

Süd-Süd-Kooperationen erweisen sich häufig als Erfolgsgeschichten

Von Lawrence Del Gigante, New York(IPS) *

Die Kooperation innerhalb der Länder des globalen Südens gewinnt immer mehr an Bedeutung. Ein besonders wichtiges Element davon ist der Wissensaustausch. »Viele Lösungen für den globalen Süden können nur vom globalen Süden ausgehen«, meint John Ashe, Präsident des Hochrangingen Ausschusses für die Süd-Süd-Kooperation (SSC) der Vereinten Nationen. »Die SSC ist ein wichtiges Vehikel, aber nicht als Ersatz für die Nord-Süd-Kooperation gedacht «, fügt er hinzu.

Japan ist der größte Finanzgeber der SSC, die das Land im Rahmen seines Entwicklungsfonds für Humanressourcen und des Weltentwicklungsprogramms in den Jahren 1996 bis 2011 mit 33 Millionen US-Dollar unterstützt hat. »Wir haben eine Reihe von Ansätzen und Modalitäten ausgearbeitet «, sagt Masato Watanabe, Vize- Präsident der japanischen Internationalen Agentur für Zusammenarbeit. »Dazu gehören Trainingsprogramme, bilaterale Abkommen mit möglichen Partnern der Entwicklungszusammenarbeit sowie eine Standortanalyse für potenzielle Exzellenz-Zentren in den Ländern des Südens.«

Die japanische Regierung hat auch die Initiative »Neuer Reis für Afrika« mitfinanziert. Weitere Geldgeber waren die Afrikanische Entwicklungsbank und das Weltentwicklungsprogramm UNDP. Das Projekt läuft bereits seit mehr als 15 Jahren. Afrikanische und Asiatische Reissorten wurden gekreuzt, um in afrikanischen Ländern eine bessere Ernte zu erzielen. Der neue Reis vereint die Eigenschaft des afrikanischen, der an die Umweltbedingungen vor Ort angepasst ist, und des asiatischen, der wesentlich robuster ist.

In 31 Ländern wurden mittlerweile auf einer Fläche von 700 000 Hektar verschiedene Varianten des neuen Reises angepflanzt. Er soll zu einer Reduzierung der Armut in Uganda um fünf Prozent und in Benin um 13 Prozent geführt haben. »Wir wollen unsere Erkenntnisse mit unseren Partnern teilen, sodass wir gegenseitig von unseren Erfahrungen lernen und noch bessere Ansätze entwickeln können«, sagt Watanabe. Über die Zusammenarbeit zwischen den IBSALändern Indien, Brasilien und Südafrika erklärte Hardeep Singh Puri, Botschafter Indiens bei den Vereinten Nationen, gegenüber IPS: »Im Rahmen der Süd-Süd- Kooperation tun wir, was wir können. Wir verfolgen einen regionalen Ansatz, bei dem wir darauf achten, was die einzelnen Länder leisten können und welche Bedürfnisse sie haben.« Die IBSALänder haben einen Fonds für die Reduzierung von Hunger und Armut eingerichtet. In dem Rahmen haben sie bereits geholfen, HIV und Aids in Burundi einzudämmen, indem sie ein Gesundheitszentrum aufgebaut und ausgestattet haben. Menschen können sich dort unter anderem auf die Immunschwächekrankheit testen und schließlich auch dagegen behandeln lassen. Rund 40 000 Patientenkontakte sollen in dem Zentrum pro Jahr möglich sein. Der Fonds unterstützt darüber hinaus die nachhaltige Entwicklung Guinea Bissaus. Mehr als 4500 Bauern sollen weitergebildet werden, um verbesserte landwirtschaftliche Techniken für den Reisanbau zu erlernen. Nach Angaben von IBSAVertretern konnten die Ernteerträge durch diese Maßnahme bereits um zwölf Prozent gesteigert werden. Zudem hat der Fonds Solaranlagen für die Versorgung ländlicher Räume mit Energie gefördert. Dadurch haben 3000 Menschen Zugang zur Energieversorgung erhalten. 20 weitere Dörfer sollen künftig von den Geldern des Fonds profitieren können.

Das UN-Entwicklungsprogramm hat einen großen Teil zur Kooperation im globalen Süden beigetragen. Helen Clark, UNDP-Administratorin und Vorsitzende der UN-Entwicklungsgruppe: »Dadurch, dass wir in allen Entwicklungsländern vertreten sind, haben wir gute Möglichkeiten, Menschen und ihre Ideen und Erfahrungen zu vernetzen.«

* Aus: neues deutschland, Dienstag, 17. Juli 2012


Zurück zur Afrika-Seite

Zur Globalisierungs-Seite

Zurück zur Homepage