Neuer Reis für Afrika
Süd-Süd-Kooperationen erweisen sich häufig als Erfolgsgeschichten
Von Lawrence Del Gigante, New York(IPS) *
Die Kooperation innerhalb der Länder
des globalen Südens gewinnt immer
mehr an Bedeutung. Ein besonders
wichtiges Element davon ist der Wissensaustausch.
»Viele Lösungen für den globalen
Süden können nur vom globalen
Süden ausgehen«, meint John Ashe,
Präsident des Hochrangingen
Ausschusses für die Süd-Süd-Kooperation
(SSC) der Vereinten Nationen.
»Die SSC ist ein wichtiges
Vehikel, aber nicht als Ersatz für
die Nord-Süd-Kooperation gedacht
«, fügt er hinzu.
Japan ist der größte Finanzgeber
der SSC, die das Land im Rahmen
seines Entwicklungsfonds für
Humanressourcen und des Weltentwicklungsprogramms
in den
Jahren 1996 bis 2011 mit 33 Millionen
US-Dollar unterstützt hat.
»Wir haben eine Reihe von Ansätzen
und Modalitäten ausgearbeitet
«, sagt Masato Watanabe, Vize-
Präsident der japanischen Internationalen
Agentur für Zusammenarbeit.
»Dazu gehören Trainingsprogramme,
bilaterale Abkommen
mit möglichen Partnern
der Entwicklungszusammenarbeit
sowie eine Standortanalyse für
potenzielle Exzellenz-Zentren in
den Ländern des Südens.«
Die japanische Regierung hat
auch die Initiative »Neuer Reis für
Afrika« mitfinanziert. Weitere
Geldgeber waren die Afrikanische
Entwicklungsbank und das Weltentwicklungsprogramm
UNDP. Das Projekt läuft bereits seit mehr
als 15 Jahren. Afrikanische und
Asiatische Reissorten wurden gekreuzt,
um in afrikanischen Ländern
eine bessere Ernte zu erzielen.
Der neue Reis vereint die Eigenschaft
des afrikanischen, der
an die Umweltbedingungen vor Ort
angepasst ist, und des asiatischen,
der wesentlich robuster ist.
In 31 Ländern wurden mittlerweile
auf einer Fläche von 700 000
Hektar verschiedene Varianten des
neuen Reises angepflanzt. Er soll
zu einer Reduzierung der Armut in
Uganda um fünf Prozent und in
Benin um 13 Prozent geführt haben.
»Wir wollen unsere Erkenntnisse
mit unseren Partnern teilen,
sodass wir gegenseitig von unseren
Erfahrungen lernen und noch bessere
Ansätze entwickeln können«,
sagt Watanabe. Über die Zusammenarbeit
zwischen den IBSALändern
Indien, Brasilien und
Südafrika erklärte Hardeep Singh
Puri, Botschafter Indiens bei den
Vereinten Nationen, gegenüber
IPS: »Im Rahmen der Süd-Süd-
Kooperation tun wir, was wir können.
Wir verfolgen einen regionalen
Ansatz, bei dem wir darauf
achten, was die einzelnen Länder
leisten können und welche Bedürfnisse
sie haben.« Die IBSALänder
haben einen Fonds für die
Reduzierung von Hunger und Armut
eingerichtet. In dem Rahmen
haben sie bereits geholfen, HIV
und Aids in Burundi einzudämmen,
indem sie ein Gesundheitszentrum
aufgebaut und ausgestattet
haben. Menschen können sich
dort unter anderem auf die Immunschwächekrankheit
testen
und schließlich auch dagegen behandeln
lassen. Rund 40 000 Patientenkontakte
sollen in dem Zentrum
pro Jahr möglich sein. Der
Fonds unterstützt darüber hinaus
die nachhaltige Entwicklung Guinea
Bissaus. Mehr als 4500 Bauern
sollen weitergebildet werden, um
verbesserte landwirtschaftliche
Techniken für den Reisanbau zu
erlernen. Nach Angaben von IBSAVertretern
konnten die Ernteerträge
durch diese Maßnahme bereits
um zwölf Prozent gesteigert
werden. Zudem hat der Fonds Solaranlagen
für die Versorgung
ländlicher Räume mit Energie gefördert.
Dadurch haben 3000
Menschen Zugang zur Energieversorgung
erhalten. 20 weitere
Dörfer sollen künftig von den Geldern
des Fonds profitieren können.
Das UN-Entwicklungsprogramm
hat einen großen Teil zur
Kooperation im globalen Süden
beigetragen. Helen Clark, UNDP-Administratorin
und Vorsitzende
der UN-Entwicklungsgruppe:
»Dadurch, dass wir in allen Entwicklungsländern
vertreten sind,
haben wir gute Möglichkeiten,
Menschen und ihre Ideen und Erfahrungen zu vernetzen.«
* Aus: neues deutschland, Dienstag, 17. Juli 2012
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