"Die durch die Sklaverei genährte rassische Bigotterie endete nicht mit der Sklaverei oder mit der Rassentrennung"
"The racial bigotry fed by slavery did not end with slavery or with segregation"
Rede von US-Präsident George W. Bush auf Goree Island (Senegal) am 8. Juli 2003 (Wortlaut)
REMARKS BY THE PRESIDENT ON GOREE ISLAND, SENEGAL (verbatim)
Im Folgenden dokumentieren wir die Rede des US-Präsidenten, die er bei seinem ersten Afrikaaufenthalt am 8. Juli 2003 in Senegal gehalten hat. Die US-Botschaft verbreitete sie unter dem Titel "USA sind Partner für Frieden und Gerechtigkeit in Afrika" ("Bush Says U.S. Stands with Africa for Peace and Justice"). Wir haben der Rede eine andere Überschrift gegeben. Das von uns verwendete Zitat aus Bushs Rede enthält nämlich sehr viel Wahrheit. - Die Übersetzung stammt vom Amerika Dienst.
Herr Präsident, sehr verehrte gnädige Frau, liebe Gäste und Bewohner von
Goree Island, Bürger von Senegal, ich fühle mich geehrt, meinen Besuch in
Afrika in Ihrem schönen Land zu beginnen.
Über Hunderte von Jahren war diese Insel für Menschen aus verschiedenen
Kontinenten mit Angst und Grausamkeit verbunden. Heute kommen wir hier in
Achtung und Freundschaft zusammen. Eingedenk des Unrechts der Vergangenheit
sind wir entschlossen, uns für menschliche Freiheit einzusetzen.
An diesem Ort wurden Freiheit und Leben gestohlen und verkauft. Menschen
wurden geliefert, sortiert, gewogen, mit den Kennzeichen kommerzieller
Unternehmen versehen und als Fracht auf eine Reise ohne Wiederkehr
geschickt. Eine der größten Migrationen der Geschichte war auch eines der
größten Verbrechen der Geschichte.
Die Reise unter Deck war ein heißer, enger, sonnenloser Albtraum; Wochen und
Monate des Gefangenseins, des Missbrauchs, der Verwirrung auf einem fremden
und einsamen Meer. Einige weigerten sich zu essen und zogen den Tod jedem
zukünftigen Leben vor, das ihre Häscher für sie im Sinn hatten. Einige
Kranke wurden über Bord geworfen. Einige erhoben sich in gewalttätiger
Rebellion und kamen so der auf einem Sklavenschiff möglichen Gerechtigkeit
am nächsten. Es gibt viele Berichte über Widerstand und Kühnheit. Von
unzähligen anderen werden wir nie erfahren.
Diejenigen, die lebendig an Land kamen, wurden auf Auktionen in Ländern der
westlichen Welt ausgestellt, begutachtet und verkauft. Sie kamen in
Gesellschaften, die für ihre Ängste taub waren und durch ihre unbezahlte
Arbeit wohlhabend wurden. Es gab eine Zeit in der Geschichte meines Landes,
als jeder Siebte das Eigentum eines anderen war. Per Gesetz wurden sie als
Handelsware betrachtet, hatten kein Recht zu reisen, zu heiraten oder etwas
zu besitzen. Da Familien oft getrennt wurden, war vielen sogar der Trost des
geteilten Leids versagt.
Über 250 Jahre waren die Gefangenen das Ziel eines Angriffs auf ihre Kultur
und ihre Würde. Der Geist der Afrikaner in den Vereinigten Staaten wurde
nicht gebrochen. Der Geist ihrer Entführer wurde jedoch korrumpiert. Kleine
Charaktere schwangen sich zur Macht und dem Gehabe von Tyrannen und Herren
auf. Jahre ungesühnter Brutalität, Tyrannei und Vergewaltigung führten zu
Dumpfheit und Gewissenlosigkeit. Christliche Männer und Frauen wurden blind
für die deutlichsten Forderungen ihres Glaubens, und ihre Heuchelei
verschlimmerte die Ungerechtigkeit nur noch. Eine Republik, die auf der
Gleichheit für alle gegründet worden war, wurde für Millionen zum Gefängnis.
Und doch besagt ein afrikanisches Sprichwort: "Keine Faust ist groß genug,
den Himmel zu verdecken." Generationenlange Unterdrückung durch die Gesetze
der Menschen konnten die Hoffnung auf Freiheit nicht zerstören und die Wege
Gottes nicht zunichte machen.
In Amerika erfuhren Afrikaner von der Geschichte des Auszugs aus Ägypten,
und ihre eigenen Herzen wurden von der Hoffnung auf das verheißene Land der
Freiheit erfüllt. Versklavte Afrikaner entdeckten einen leidenden Heiland
und merkten, dass er ihnen mehr glich als ihren Herren. Versklavte Afrikaner
hörten von den vielversprechenden Verheißungen der Unabhängigkeitserklärung
und stellten sich die offensichtliche Frage, warum dies nicht für sie gelten
solle.
Im Gründungsjahr der Vereinigten Staaten wurde ein Mann namens Olaudah
Equiano als Sklave in die Neue Welt verschleppt. Er legte Zeugnis ab von all
den Grausamkeiten, der Unbarmherzigkeit und der täglichen Unbill der
Sklaverei. Jenseits der sklavenhalterischen Bigotterie jener Zeit erkannte
er einen höheren Standard der Menschlichkeit. "Gott sagt," schreib Equiano,
"dass Unterdrücker und Unterdrückte beide in Seinen Händen sind. Und wenn
dies nicht die Armen, die Zerbrochenen, die Blinden, die Gefangenen, die
Geschlagenen sind, von denen unser Heiland spricht, wer dann?"
Im Lauf der Jahre haben Afroamerikaner die Ideale Amerikas hochgehalten,
indem sie Gesetze und Gebräuche monierten, die diesen Idealen widersprachen.
Die Rechte der Afroamerikaner waren nicht eine Gabe der Machthabenden. Diese
Rechte wurden vom Schöpfer des Lebens verliehen und durch die Hartnäckigkeit
und den Mut der Afroamerikaner selbst wiedergewonnen.
Unter diesen Amerikanern war auch Phyllis Wheatley, die 1761 im Alter von
sieben Jahren aus ihrer Heimat hier in Westafrika verschleppt worden war. In
meinem Land wurde sie eine Dichterin und die erste bekannte schwarze
Schriftstellerin in der Geschichte der Nation. Phyllis Wheatley sagte, "In
jeder menschlichen Brust hat Gott ein Prinzip gepflanzt, das wir die Liebe
zur Freiheit nennen. Es duldet keine Unterdrückung und dürstet nach
Befreiung."
Diese Befreiung wurde von entflohenen Sklaven wie Frederick Douglas und
Sojourner Truth gefordert, von Pädagogen wie Booker T. Washington und W.E.B.
DuBois, Dienern des Evangeliums wie Leon Sullivan und Martin Luther King Jr.
Viele Mächtige widersetzten sich immer wieder dem Kampf um Gleichheit.
Manche sagten, man solle ihr Scheitern nicht an den Maßstäben späterer
Zeiten messen. Zu allen Zeiten gab es Männer und Frauen, die diese Sünde
klar erkannten und sie beim Namen nannten.
Wir können die Vergangenheit getrost an den Standards von Präsident John
Adams messen, der die Sklaverei "als ein Übel von kolossalen Ausmaßen"
bezeichnete. Wir können ewig gültige Standards in den Taten von William
Wilberforce, John Quincy Adams, Harriet Beecher Stowe und Abraham Lincoln
ausmachen. Diese Männer und Frauen, schwarz und weiß, waren getragen vom
Streben nach Freiheit, und sie hinterließen eine andere und bessere Nation.
Ihre moralische Vision veranlasste die Amerikaner, ihr Innerstes zu prüfen,
ihre Verfassung zu ändern und ihre Kindern die Würde und Gleichheit aller
Menschen aller Rassen zu lehren. Mit einem nur der Vorsehung bekannte Plan
halfen die geraubten Söhne und Töchter Afrikas, das Gewissen Amerikas
aufzurütteln. Es waren eben jene in der Sklaverei verhafteten Menschen, die
zur Befreiung Amerikas beitrugen.
Der Weg meines Landes zu Gerechtigkeit war nicht leicht und ist noch nicht
beendet. Die durch die Sklaverei genährte rassische Bigotterie endete nicht
mit der Sklaverei oder mit der Rassentrennung. Viele der Probleme, die
Amerika immer noch belasten, haben ihren Ursprung in den bitteren
Erfahrungen anderer Zeiten. Aber wie lange die Reise auch dauern mag - unser
Ziel steht fest: Freiheit und Gerechtigkeit für alle.
In dem Kampf der Jahrhunderte lernten die Vereinigten Staaten, dass Freiheit
nicht einer Rasse gehört. Wir wissen ebenso sicher, dass Freiheit nicht
einer Nation gehört. Von diesem Glauben an die natürlichen Rechte des
Menschen geleitet, dieser Überzeugung, dass Gerechtigkeit alle Orte unter
der Sonne erreichen sollte, engagieren sich die Vereinigten Staaten in der
Welt.
Mit der ihnen gegebenen Macht und mit den ihnen gegebenen Ressourcen
versuchen die Vereinigten Staaten Frieden zu schaffen, wo immer es Konflikte
gibt, Hoffnung zu nähren, wo immer es Leid gibt, und Freiheit, wo immer
Tyrannei herrscht. Und diese Verpflichtungen bringen mich und andere
bedeutende Vertreter meiner Regierung über den Atlantik hinweg nach Afrika.
Die afrikanischen Völker schreiben jetzt ihre eigene Geschichte der
Freiheit. Die Afrikaner haben die Arroganz der Kolonialmächte überwunden,
die Grausamkeiten der Apartheid überstanden und klar gestellt, dass die
Zukunft keiner Nation auf diesem Kontinent in der Diktatur liegt. Dabei hat
Afrika Helden der Befreiung hervorgebracht - führende Politiker wie Mandela,
Senghor, Nkrumah, Kenyatta, Selassie und Sadat. Und viele visionäre
afrikanische Politiker wie mein Freund [er nickt Präsident Wade zu] haben
die Macht wirtschaftlicher und politischer Freiheit genutzt, um ganze
Nationen aus der Armut zu befreien und kühne Pläne für die Entwicklung
Afrikas vorzulegen.
Weil die Afrikaner und die Amerikaner den Glauben an die Werte von Freiheit
und Würde teilen, müssen wir diese Werte nun gemeinsam voranbringen. In
einer Zeit zunehmender globaler Wirtschaftstätigkeit werden wir
sicherstellen, dass die afrikanischen Nationen gleichwertige Partner bei
Handel und Wohlstand auf der Welt sind. Wir werden gemeinsam für Frieden
eintreten und uns gegen die Nutzlosigkeit und Gewalt von Bürgerkriegen
wenden. Wir werden einen unerbittlichen Feldzug der Gerechtigkeit gegen die
unbarmherzigen Terroristen führen, die jede Nation bedrohen. Angesichts von
schrecklichen Hungersnöten werden wir mit Mitgefühl und den Instrumenten
humaner Technologie antworten. Angesichts der sich weiter verbreitenden
Krankheit werden wir mit Ihnen gemeinsam gegen AIDS in Afrika vorgehen.
Wir wissen, dass diese Herausforderungen bewältigt werden können, weil die
Geschichte den Weg zu Gerechtigkeit einschlägt. Das Böse der Sklaverei wurde
jahrhundertelang akzeptiert und nicht geändert. Dennoch hat sich das
menschliche Herz nicht damit abgefunden. Es gibt eine Stimme des Gewissens
und der Hoffnung in jedem Mann und in jeder Frau, die nicht zum Schweigen
gebracht werden kann - was Martin Luther King als eine Art von Feuer
bezeichnete, das kein Wasser löschen kann. Diese Flamme konnte nicht in dem
Gefängnis in Birmingham gelöscht werden. Sie konnte nicht in dem Gefängnis
auf Robben Island ausgetreten werden. Sie wurde in der Dunkelheit hier auf
Goree Island gesehen, auf der keine Kette die Seele fesseln konnte. Diese
ungezügelte Flamme der Gerechtigkeit brennt weiterhin in den Geschicken der
Menschen und erleuchtet den vor uns liegenden Weg.
Möge Gott Sie alle segnen.
Originaltext: Bush Says U.S. Stands with Africa for Peace and Justice (siehe
http://usinfo.state.gov)
REMARKS BY THE PRESIDENT ON GOREE ISLAND, SENEGAL
Mr. President and Madam First Lady, distinguished guests and residents of Goree Island, citizens of Senegal, I'm honored to begin my visit to Africa in your beautiful country.
For hundreds of years on this island peoples of different continents met in fear and cruelty. Today we gather in respect and friendship, mindful of past wrongs and dedicated to the advance of human liberty.
At this place, liberty and life were stolen and sold. Human beings were delivered and sorted, and weighed, and branded with the marks of commercial enterprises, and loaded as cargo on a voyage without return. One of the largest migrations of history was also one of the greatest crimes of history.
Below the decks, the middle passage was a hot, narrow, sunless nightmare; weeks and months of confinement and abuse and confusion on a strange and lonely sea. Some refused to eat, preferring death to any future their captors might prepare for them. Some who were sick were thrown over the side. Some rose up in violent rebellion, delivering the closest thing to justice on a slave ship. Many acts of defiance and bravery are recorded. Countless others, we will never know.
Those who lived to see land again were displayed, examined, and sold at auctions across nations in the Western Hemisphere. They entered societies indifferent to their anguish and made prosperous by their unpaid labor. There was a time in my country's history when one in every seven human beings was the property of another. In law, they were regarded only as articles of commerce, having no right to travel, or to marry, or to own possessions. Because families were often separated, many denied even the comfort of suffering together.
For 250 years the captives endured an assault on their culture and their dignity. The spirit of Africans in America did not break. Yet the spirit of their captors was corrupted. Small men took on the powers and airs of tyrants and masters. Years of unpunished brutality and bullying and rape produced a dullness and hardness of conscience. Christian men and women became blind to the clearest commands of their faith and added hypocrisy to injustice. A republic founded on equality for all became a prison for millions. And yet in the words of the African proverb, "no fist is big enough to hide the sky." All the generations of oppression under the laws of man could not crush the hope of freedom and defeat the purposes of God.
In America, enslaved Africans learned the story of the exodus from Egypt and set their own hearts on a promised land of freedom. Enslaved Africans discovered a suffering Savior and found he was more like themselves than their masters. Enslaved Africans heard the ringing promises of the Declaration of Independence and asked the self-evident question, then why not me?
In the year of America's founding, a man named Olaudah Equiano was taken in bondage to the New World. He witnessed all of slavery's cruelties, the ruthless and the petty. He also saw beyond the slave-holding piety of the time to a higher standard of humanity. "God tells us," wrote Equiano, "that the oppressor and the oppressed are both in His hands. And if these are not the poor, the broken-hearted, the blind, the captive, the bruised which our Savior speaks of, who are they?"
Down through the years, African Americans have upheld the ideals of America by exposing laws and habits contradicting those ideals. The rights of African Americans were not the gift of those in authority. Those rights were granted by the Author of Life, and regained by the persistence and courage of African Americans, themselves.
Among those Americans was Phyllis Wheatley, who was dragged from her home here in West Africa in 1761, at the age of seven. In my country, she became a poet, and the first noted black author in our nation's history. Phyllis Wheatley said, "In every human breast, God has implanted a principle which we call love of freedom. It is impatient of oppression and pants for deliverance."
That deliverance was demanded by escaped slaves named Frederick Douglas and Sojourner Truth, educators named Booker T. Washington and W.E.B. DuBois, and ministers of the Gospel named Leon Sullivan and Martin Luther King, Jr. At every turn, the struggle for equality was resisted by many of the powerful. And some have said we should not judge their failures by the standards of a later time. Yet, in every time, there were men and women who clearly saw this sin and called it by name.
We can fairly judge the past by the standards of President John Adams, who called slavery "an evil of colossal magnitude." We can discern eternal standards in the deeds of William Wilberforce and John Quincy Adams and Harriet Beecher Stowe, and Abraham Lincoln. These men and women, black and white, burned with a zeal for freedom, and they left behind a different and better nation. Their moral vision caused Americans to examine our hearts, to correct our Constitution, and to teach our children the dignity and equality of every person of every race. By a plan known only to Providence, the stolen sons and daughters of Africa helped to awaken the conscience of America. The very people traded into slavery helped to set America free.
My nation's journey toward justice has not been easy and it is not over. The racial bigotry fed by slavery did not end with slavery or with segregation. And many of the issues that still trouble America have roots in the bitter experience of other times. But however long the journey, our destination is set: liberty and justice for all.
In the struggle of the centuries, America learned that freedom is not the possession of one race. We know with equal certainty that freedom is not the possession of one nation. This belief in the natural rights of man, this conviction that justice should reach wherever the sun passes leads America into the world.
With the power and resources given to us, the United States seeks to bring peace where there is conflict, hope where there is suffering, and liberty where there is tyranny. And these commitments bring me and other distinguished leaders of my government across the Atlantic to Africa.
African peoples are now writing your own story of liberty. Africans have overcome the arrogance of colonial powers, overturned the cruelties of apartheid, and made it clear that dictatorship is not the future of any nation on this continent. In the process, Africa has produced heroes of liberation -- leaders like Mandela, Senghor, Nkrumah, Kenyatta, Selassie and Sadat. And many visionary African leaders, such as my friend [nodding to President Wade], have grasped the power of economic and political freedom to lift whole nations and put forth bold plans for Africa's development.
Because Africans and Americans share a belief in the values of liberty and dignity, we must share in the labor of advancing those values. In a time of growing commerce across the globe, we will ensure that the nations of Africa are full partners in the trade and prosperity of the world. Against the waste and violence of civil war, we will stand together for peace. Against the merciless terrorists who threaten every nation, we will wage an unrelenting campaign of justice. Confronted with desperate hunger, we will answer with human compassion and the tools of human technology. In the face of spreading disease, we will join with you in turning the tide against AIDS in Africa.
We know that these challenges can be overcome, because history moves in the direction of justice. The evils of slavery were accepted and unchanged for centuries. Yet, eventually, the human heart would not abide them. There is a voice of conscience and hope in every man and woman that will not be silenced -- what Martin Luther King called a certain kind of fire that no water could put out. That flame could not be extinguished at the Birmingham jail. It could not be stamped out at Robben Island Prison. It was seen in the darkness here at Goree Island, where no chain could bind the soul. This untamed fire of justice continues to burn in the affairs of man, and it lights the way before us.
May God bless you all.
http://usinfo.state.gov
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