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Chronik des Krieges gegen Afghanistan

März 2002

  • Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Kritik seines Außenministers an der Anwesenheit US-amerikanischer Militärberater in Georgien abgeschwächt. Bei einer Konferenz der GUS-Staaten in Kasachstan sagte er am 1. März, die US-Präsenz sei keine "Tragödie". Warum solle Georgien nicht tun dürfen, was zentralasiatische Staaten auch tun. Ein Sprecher des georgischen Verteidigungsministeriums sagte inzwischen, bis Mitte März würden etwa 200 "Militärberater" in Tiflis erwartet. Am 1. März erklärte der britische Verteidigungsminister Geoff Hoon in BBC, sein Land werde die USA bei einem Militärschlag gegen den Irak untertützen, falls die "Bedingungen stimmen". Tags zuvor flogen britische und US-Kampfjets Angriffe gegen Ziele in der so genannten Flugverbotszone in Nordirak.
    Auf Guantánamo ist ein Teil der Häftlinge in den Hungerstreik getreten, um das Recht auf einen Turban durchzusetzen.
    In Nordafghanistan eroberten Truppen des Usbekengenerals Dostam den Distrikt Scholgera und vertrieben die Verbände des Tadschikenfürhers Atta Mohammed. Beide gehör(t)en der "Nordallianz an.
  • Am 2. und 3. März starteten die USA und ihre Verbündete - darunter mutmaßlich auch deutsche Soldaten - zusammen mit afghanischen Truppen der "Nordallianz" die größte Bodenoffensive seit Beginn des Krieges. Dabei lieferten sie sich heftige Gefechte mit gegnerischen Kräften in der Provinz Paktia. Am Nachmittag des 3. März stellten die Alliierten ihre Angriffe ein; offenbar wurden sie von der Gegenseite zurückgeschlagen. Ein US-Soldat und drei Afghanen wurden bei den Gefechten getötet. Luftangriffe flogen die USA auch in der angrenzenden Provinz Logar.
    Nach einem Bericht der Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch befinden sich mittlerweile Tausende Paschtunen im Norden Afghanistans auf der Flucht. Sie würden von den Angehörigen anderer Volksgruppen verfolgt, ermordet, ausgeplündert, entführt und die Frauen vergewaltigt.
  • Am 4. März starben sieben US-Soldaten beim Abschus eines Helikopters. Der Hubschrauber beteiligte sich an der Bodenoffensive in Ostafghanistan. Bei einem weiteren Zwischenfall mit einem anderen Hubschrauber soll ein weiterer US-Soldat getötet worden sein.
    Nach Angaben des US-Militärkommandos sollen auch deutsche Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) an der Bodenoffensive beteiligt sein. Das Verteidigungsministerium schwieg sich darüber aus. Zugegeben wurde lediglich, dass Angehörige der ISAF-Truppe beim Transport von Verwundeten vom Flughafen Kabul in Krankenhäuser beteiligt gewesen seien.
  • Am 5. März gab US-General Tommy Franks, der die Offensive in Ostafghanistan leitet, bekannt , dass bei den Gefechten in den letzten Tagen zwischen 100 und 200 "gegnerische Kämpfer" gefallen seien. Der US-Einsatz laufe unter dem Namen "Anaconda", benannt nach einer Boa-Schlange, die ihre Beute erwürgt. An der Offensive seien 850 afghanische Soldaten beteiligt sowie 1.150 Soldaten der "Anti-Terror-Allianz.
    Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warf der US-Regierung vor, Gewalttaten der verbündeten "Nordallianz" zu verharmlosen. Anhänger der Nordallianz hätten sich zahlreicher Morde, Vergewaltigungen und Plünderungen in Nordafghaistan schuldig gemacht.
  • In Afghanistan kamen die ersten deutschen Soldaten ums Leben. Am 6. März starben zwei Bundeswehrsoldaten auf dem Sprengplatz in der Nähe Kabuls bei dem Versuch, eine Boden-Luft-Rakete russischer Bauart zu entschärfen. Getötet wurden dabei auch drei dänische Soldaten. Sieben weitere deutsche und dänische Soldaten wurden verletzt. Generalinspekteur der Bundeswehr Harald Kujat sprach von einem "sehr tragischen Unfall".
    Bei der Bodenoffensive in Ostafghanistan sollen nach US-Angaben bereits einige hundert Gegner getötet worden sein. Deutsche Soldaten würden an vorderster Front mitkämpfen und seien "einfach hervorragend", sagte ein US-Offizier. Nach dessen Auskunft hätten KSK-Soldaten auch schon bei Kandahar und an der pakistanischen Grenze gekämpft, berichtete die Netzeitung.
    Kritik an der Kriegführung der USA äußerte die Menschenrechtskommissarin der UNO, Mary Robinson. Die Angriffe der Operation Anaconda seien so angelegt, dass es zu unangemessen vielen Opfern unter der Zivilbevölkerung komme, sagte sie gegenüber der Wochenzeitung DIE ZEIT.
  • Während die US-Armee ihre Truppen für die Bodenoffensive in Ostafghanistan am 7. März um 300 auf rund 1.000 Soldaten aufstockt und auch die afghanische Regierung 1.000 zusätzliche Soldaten versprochen hat, forderte der Ex-König Sahir Schah aus seinem italienischen Exil ein sofortiges Ende der Angriffe. Der Anti-Terror-Krieg sei "dumm und unnötig", sagte er.
    Der EU-Sonderbeauftragte Klaus-Peter Klaiber für Afghanistan nannte die Lage im Land "sehr instabil". Auf einer Pressekonferenz in Brüssel am 7. März plädierte er für eine geografische Ausweitung des Mandats der ISAF-Truppe über Kabul hinaus. Dem Interimspräsidenten Hamid Karsai empfahl er, "weniger durch die Welt zu reisen und dort Geldgeber zu treffen", sondern stattdessen verstärkt den Kontakt zu politischen Führern im Land selbst zu suchen.
  • Am 8. März unterrichtete Verteidigungsminister Scharping die Obleute des Auswärtigen Ausschusses vertraulich über die Beteiligung des Kommandos Spezialkräfte an der US-Offensive in Ostafghanistan. Danach haben die deutsche Elitesoldaten "Zugriff auf Taliban- und Al-Qaeda-Kämpfer, deren Infrastruktur sowie auf Versorgungs- und Fluchtwege". Der PDS-Abgeordnete Wolfgang Gehrcke durchbrach anschließend das Gebot der Vertraulichkeit und informierte die Presse als eine "gezielte Provokation gegen die Informationspolitik der Bundesregierung". Vor allem müsse völkerrechtlich geprüft werden, was es bedeute, wenn KSK-Soldaten festgenommene Taliban-Kämpfer an die USA ausliefern würden. Deutsche Soldaten machten sich in diesem Fall "strafbar". Die PDS will am 13. März eine Aktuelle Stunde im Bundestag zu dem Thema abhalten.
  • Am 9. März nahm die ISAF in Kabul Abnschied von den am 6. März getöteten fünf Soldaten. Die Särge der zwei Deutschen und drei Dänen wurden anschließend ausgeflogen und erreichten am Abend Köln.
    Die Los Angeles Times berichtete am 9. März, dass es Pläne in der US-Regierung gäbe, notfalls auch Atomwaffen im "Kampf gegen den Terror" einzusetzen, und zwar gegen sieben Länder. In dem Geheimpapier aus dem Pentagon - er datiert bereits vom 8. Januar - werde dem Pentagon vorgeschlagen, sich auf den Einsatz von Atomwaffen gegen China, Russland, Irak, Iran, Nord-Korea, Libyen und Syrien vorzubereiten. Außerdem sei vorgesehen, taktische Atomwaffen für den Gebrauch in gewissen Kampfsituationen zu bauen. In Papier würden der israelisch-arabische Konflikt, ein Krieg zwischen China und Taiwan, ein Angriff Nordkoreas auf Südkorea oder des Irak auf Israel genannt, in deren Verlauf die USA zu Atomwaffen greiefn könnten. Auslöser könnten Angriffe mit biologischen, chemischen oder atomaren Waffen oder "überraschende militärische Entwicklungen" sein. Das Weiße Haus nahm zu dem Bericht keine Stellung.
    Französische Piloten haben offenbar den Bedenken wegen der Bodenoffensive der Anti-Terror-Koalition in Ostafghanistan. Wegen humanitärer Einsätze verweigerten sie nach einem Bericht der französischen Tageszeitung "Le Monde»" mehrere Einsätze. Die französischen Piloten hätten das Risiko für die afghanische Bevölkerung für zu hoch befunden, so "Le Monde" weiter. Zwischen den französischen und US-Soldaten gebe es jedoch Meinungsverschiedenheiten über die Folgen der Bombardements, zitierte die Zeitung am Samstag nicht namentlich genannte Vertreter der Streitkräfte. In der ersten Woche der so genannten "Operation Anaconda" hatten die französischen Kampfflugzeuge vom Typ "Mirage 2000" und "Super-Etendard" rund 20 Einsätze auf etwa zwölf Ziele rund um die Stadt Gardes geflogen. Frankreich hat im Anti-Terror-Einsatz 22 Kampfflugzeuge zur Verfügung gestellt. (Netzeitung, 10.03.2002)
  • Am 10. März hat die US-Armee 400 Soldaten abgezogen, die an der Großoffensive in Ostafghanistan beteiligt waren. Die Einheiten seien auf den Stützpunkt Bagram nördlich der Hauptstadt Kabul zurückverlegt worden, so ein US-Vertreter. "Der Hauptteil der Schlacht ist vorbei." Der Militärsprecher betonte aber, dass einige Operationen in der seit Tagen umkämpften Provinz Paktia weitergingen. Den in Ostafghanistan verschanzten Taliban- und Al-Qaeda-Mitgliedern sei aber offenbar die Munition ausgegangen. In den vergangenen 72 Stunden sei kein gezieltes und andauerndes Feuer mehr auf seine Einheiten eröffnet worden. Die US-Armee und ihre internationalen Verbündeten hätten im Rahmen der "Operation Anaconda" ein bislang von den feindlichen Kräften gehaltenes «großes Gebiet» eingenommen, hieß es weiter. Die Kämpfer hätten sich nach Angaben afghanischer Soldaten auf zwei Höhlenkomplexe zurückgezogen, so der Sprecher weiter. Er wollte aber nicht ausschließen, dass sich die Taliban- und Al-Qaeda-Mitglieder in den Arma-Bergen neu formierten. An der am 2. März begonnenen Militäroperation waren insgesamt 1.000 US-Soldaten beteiligt. Zudem nahmen an der Offensive unter anderem auch Soldaten aus Deutschland und Frankreich teil. Nach US-Angaben wurden seit Beginn der Offensive mehr als 500 Kämpfer getötet.
    Kampfflugzeuge der "Anti-Terror-Koalition" hatten am 10. März erneut Stellungen der Kämpfer in den Bergen der Provinz Paktia angegriffen.
  • Am 11. März setzen die USA ihre Dauerbombardements in Ostafghanistan fort. Dies kam etwas überraschend, da die USA am Tag zuvor 400 Soldaten abgezogen hatten. Es war außerdem die Rede davon gewesen, die "Operation Anaconda" sei abgeschlossen. Aus Kabul verlautete, das Interims-Verteidigungsministerium wolle 5.000 Kämpfer in die Provinzen Wardak, Ghasni, Khost und Paktia verlegen. Der Grund ist wohl in Auseinandersetzungen zwischen paschtunischen und tadschikischen Rivalitäten zu suchen.
  • Am 12. und 13. März werden die Informationen aus Afghanistan von den Berichten über das bekannt gewordene Geheimpapier des Pentagon "Nuclear Posture Review" zurückgedrängt.
    Am 13. März gibt die US-Administration zu, dass Anfang März bei einem US-Angriff in Ostafghanistan 14 Menschen, darunter auch Frauen und Kinder getötet wurden. Es sei aber "unklar" ob es sich bei den Opfern um Zivilisten oder um Al-Qaida-Kämpfer gehandelt habe.
  • Am 14. März startete Hamid Karsai einen Staatsbesuch in Berlin. Er konnte aber den Bundeskanzler nicht bewegen, die Führung der UN-Truppe ISAF in Kabul zu übernehmen oder dass das Einsatzgebiet der Truppe ausgedehnt wird.
    Bei der Durchsuchung der eingenommenen Höhlen bei Schah-e-Kot in Ostafghanistan stellt sich heraus, dass nur sehr wenige Leichen gefunden werden. Dies könne daran liegen, sagte ein US-Sprecher, dass "sehr große Bomben" eingesetzt wurden. Deren Wirkung sei eben "schwerwiegender als bei einem Autounfall".
  • Während in Afghanistan trotz der Beendigung der "Operation Anaconda" weiter gekämpft wird, wird in Europa immer heftiger über die von den USA geplante Fortsetzung des "Krieges gegen den Terror" gegen Irak diskutiert. Am 15. März erklärt Bundeskanzler Schröder, Deutschland werde sich an so einem Krieg nicht beteiligen, wenn kein UN-Mandat vorliege. Die In Kuwait stationierten Fuchs-Panzer (ABC-Spürpanzer) werden aber nicht abgezogen.
  • Am 16. und 17. März fahren die USA ihre Angriffe in Ostafghanistan zurück. Sie wollen sich jetzt auf andere Regionen des Landes konzentrieren. Die Washington Post berichtete, es handle sich um den Süden Afghanistans, wo sich Taliban- und Al-Qaida-Truppen formieren würden.
  • Bei seiner mehrere Tage dauernden Reise durch elf arabische Staaten musste sich US-Vizepräsident Richard Cheney eine Reihe von Abfuhren abholen. Kein Staat, zuletzt auch nicht Saudi-Arabien, zeigten sich bereit, einen Angriff der USA auf Irak zu unterstützen. Cheneys Stationen waren u.a.: Vereinigte Arabische Emirate, Jordanien, Ägypten, Jemen.
  • Der Oberbefehlshaber der US-Truppen in Afghanistan Tommy Franks verkündete für den Abend des 18. März das Ende der "Operation Anaconda". Die Offensive nannte er einen "uneingeschränkten und absoluten Erfolg". Er glaube nicht, dass viele Gegner aus der Gebirgsregion von Schah-i-Kot entkommen seien. Dem widersprach ein afghanischer Kommandeur. Es hielten siuch noch viele Al-QWaida-Kämpfer in den Bergen nahe Gardes auf, sagte Sakim Khan Sadran.
    Franks äußerte sich gegenüber BBC sehr "besorgt" über die Situation in Somalia. "Wir werden die Möglichkeit der Aktion in solchen Ländern nicht von der Tagesordnung nehmen."
  • Am 19. März geht der Streit um die Angaben der getöteten Al-Qaida-Kämpfer weiter. Während die USA weiter behaupten, während der Operation Anaconda seien Hunderte getötet worden, spricht ein Berater des afghanischen Verteidigungsministeriums nur von 50 bis 60.
    Der Kommandeur des deutschen Kontingents an der Internationalen Schutztruppe ISAF übernahm am 19. März offiziell den Befehl für die internationale Brigade. Der britische Generalmajor John McColl behält allerdings das Oberkommando.
  • In der Nacht zum 20. März wurden US-Truppen und afghanische Verbündete in Ostafghanistan von Taliban-Truppen angegriffen. Dabei sind drei afghanische Soldaten getötet und acht verletzt worden. Ein GI erhielt einen Armschuss. US-General Frank Hagenbeck sagte, er rechne in den nächsten Tagen mit weiteren Angriffen. - In der Nähe von Kandahar verunglückte ein US-Armeehubschrauber. Drei Besatzungsmitglieder wurden verletzt.
    Die Washington Post berichte am 20. März, das US-Verteidigungsministerium habe sich gegenüber der afghanischen Interimsregierung und UN-Generalsekretär Kofi Annan in der Frage durchgesetzt, ob das Mandat von ISAF über Kabul hinaus erweitert werden solle. Karsai und Annan waren dafür, das Pentagon sei strikt dagegen gewesen.
  • Auch wenn es keine Verbindung zu Al Qaida und nach Afghanistan gibt, ist zu erwähnen, dass am 21. März ein Bombenattentat in der Nähe der US-Botschaft in der peruanischen Hauptstadt Lima verübt wurde. Es wird vermutet, dass das Attentat, bei dem mindestens neun Menschen getötet und 40 verletzt wurden, in einem Zusammenhang mit dem bevorstehenden Besuch des US-Präsidenten Bush steht. Als Täter werden "linksradikale" Guerilleros oder die Rauschfgiftmafia vermutet.
  • Das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen UNHCR teilte am 22. März mit, dass in den vergangenen drei Wochen etwa 80.000 Flüchtlinge nach Afghanistan zurückgekehrt seien. Bis zum Ende des Jahres werden etwa 1,2 Rückkehrer erwartet.
  • Der UN-Sondergesandte für Afghanistan, Lakhdar Brahimi, schilderte in Interviews in der FR und der SZ (erschienen am 25. März) von massiven Stimmenkäufen und Einschüchterungsversuchen im Vorfeld der Wahlen zu Ratsversammlung, die im Juni einberufen werden soll. Afghanische Kommandeure versuchten auf diese Weise, Einfluss auf die Loya Jirga zu nehmen. Nach einem Treffen der Kommission, die die Einberufung der Versammlung vorbereiten soll, sind am Wochenende (23./24. März) vier Afghanen getötet worden.
    Die US-Armee berichtete, sie habe in der Nähe von Kandahar ein angeblich im Aufbau befindliches Bio- und Chemiewaffenlabor entdeckt. Es seien "verdächtige Substanzen", aber keine Kampfstoffe gefunden worden. Zwei Tage später hieß es, es fanden sich ein paar, ber nicht alle Komponenten und Geräte, die zur Herstellung von waffenfähigem Anthrax (Milzbrand) benötigt würden
  • Am 25. März kamen die ersten 100 von insgesamt 1.700 Soldaten der britischen Eliteeinheiten in Afghanistan an, die mit den US-Truppen eine neue Offensive vorbereiten.
    An der Grenze zu Pakistan wurde am 25. März der Taliban-Funktionär Mullah Rehmatullah gefasst. Er soll eine Truppe im Gebiet südlich von Kandahar befehligt haben.
  • Am 26. März wurde Nordafghanistan von zwei schweren Erdbeben erschüttert. Dabei sind möglicherweise mehr als 2.000 Menschen ums Leben gekommen. Eine Regierungsbilanz einen Tag danach ergab 1.000 Tote, 1.500 bis 3.000 Verletzte, rund 20.000 Obdachlose. Der 28. März wurde von Interimspräsident Karsai zum nationalen Trauertag erklärt. In den folgenden Tagen liefen internationale Hilfsmaßnahmen an, an denen sich auch 125 Bundeswehrsoldaten der UN-Truppe ISAF beteiligen. Sie richteten z.B. in Nahrin ein Lazarett ein.
  • Am 28. März haben pakistanische Einheiten etwa 30 verdächtige Männer festgenommen. Darunter soll sich auch der neue Militärchef von Osama bin Laden, befinden. Abu Subaiah.
  • Am 29. März gab das Berliner Entwicklungshilfeministerium bekannt, dass die für Juni geplante Stammesversammlung Loya Jirga von Deutschland aus organisiert werde. Dafür stünden 3,4 Millionen Euro zur Verfügung. (Nur gut, so möchte man erleichtert zur Kenntnis nehmen, dass nicht die deutsche Stammesversammlung, der Bundesrat, sich dieser Aufgabe annimmt.)
  • Am 30. März gerieten britische Soldaten der ISAF-Truppe unter Beschuss. Auch ein deutscher Wagen wurde bei einer Patrouille beschossen. Verletzt wurde aber niemand.
  • Aus der für den 31. März vorgesehenen Übergabe des britischen ISAF-Kommandos an die Türkei wird vorerst nichts. Unklar ist weiterhin die finanzielle Unterstützung der Türkei, die Ausweitung des Mandats und die Garantie der anderen 17 Staaten, ihre Truppen in Afghanistan zu lassen.


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