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Chronik Afghanistan

August 2006


Dienstag, 1. August, bis Sonntag, 6. August
  • Nur einen Tag nach der Kommandoübernahme durch die Internationale Schutztruppe ISAF haben Taliban-Kämpfer im Süden Afghanistans erstmals ISAF-Soldaten getötet. Drei britische Soldaten starben, als ihre ISAF-Patrouille am Dienstag in der Provinz Helmand in einen Hinterhalt geriet und mit Panzerfäusten beschossen wurde, teilte die Schutztruppe mit. Ein weiterer britischer Soldat sei schwer verletzt worden. Der Sprecher der radikal-islamischen Taliban, Kari Jussif Ahmadi, sagte der dpa, Taliban-Kämpfer hätten die britischen Soldaten im Distrikt Musa Kala angegriffen. Die Rebellen hätten zwei Panzerfahrzeuge der ISAF zerstört und sieben Briten getötet. Die Gefechte in der Region dauerten an. In Helmand sind vorwiegend britische Soldaten stationiert.
  • Bei einem Selbstmordanschlag auf einen Markt im Süden Afghanistans sind am 3. Aug. mindestens 21 Menschen getötet worden, darunter auch Kinder. Mindestens 13 Menschen wurden bei der Explosion in der Unruheprovinz Kandahar verletzt, wie das Innenministerium mitteilte. Der Attentäter sprengte sich auf einem Basar im Bezirk Pandschwaji in die Luft. Die NATO teilte mit, einer ihrer Konvois sei nur wenige hundert Meter vom Ort des Anschlags entfernt gewesen.
  • Drei Tage nach der Ausweitung des ISAF-Kommandos auf den unruhigen Süden Afghanistans haben die Rebellen ihre Angriffe auf Soldaten der NATO-geführten Schutztruppe verstärkt. Vier ISAF-Soldaten starben am 3. Aug. bei zwei Angriffen in der Unruheprovinz Kandahar. Die ISAF vermutete Taliban-Kämpfer hinter den Attacken. In Paschmul wurden ISAF-Soldaten aus einer Dorfschule heraus mit Raketen beschossen; drei von ihnen, Kanadier, starben, sechs weitere wurden verletzt.
  • Im Bezirk Garmser in der Provinz Helmand töteten afghanische Sicherheitskräfte mit NATO-Luftunterstützung zehn Taliban, wie der örtliche Polizeichef am 3. Aug. sagte. Zwei Polizisten seien dabei verletzt worden. Am 1. Aug. starben bei einer ähnlichen Aktion im selben Bezirk 18 Taliban.
  • Bundesverteidigungsminister Franz-Josef Jung (CDU) hat eine Besuchersperre für das Bundeswehr-Kontingent in Afghanistan verhängt. Die Anweisung gelte für die Monate August und September und beziehe sich auf Besucher und Journalisten, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am 4. Aug. in Berlin auf Anfrage. "Zentraler Grund" dafür sei die Sicherheitslage in Afghanistan. Dazu komme, dass sich die Soldaten auf ihren eigentlichen Einsatz konzentrieren sollten. Er hob aber hervor, dass die Sicherheitslage verglichen mit den vergangenen Wochen unverändert sei. Die Besuchersperre gelte außerdem nicht für Minister oder militärische Befehlshaber.
  • Familien von im Irak und in Afghanistan getöteten britischen Soldaten haben die Gründung eine Anti-Blair-Partei angekündigt. Die Partei Spectre will bei allen kommenden Wahlen Kandidaten gegen alle Mitglieder der Regierung von Premierminister Tony Blair aufstellen, die nach ihrer Ansicht Großbritannien an der Seite der USA im März 2003 in den Irak-Krieg geführt haben, wie Reg Keys, der Vater eines im Irak getöteten Soldaten, dem "Guardian" (Ausgabe vom 5. Aug.) sagte. Keys war bei den Parlamentswahlen in Blairs Wahlkreis als Gegenkandidat des Premiers angetreten und hatte zehn Prozent geholt.
  • Bei einer gemeinsamen Militäraktion haben afghanische Sicherheitskräfte und NATO-Soldaten im Süden Afghanistans 17 Taliban-Kämpfer getötet, wie die Polizei am 6. Aug. mitteilte. Die Aktion fand den Angaben zufolge am 5. Aug. in den Bergen des Bezirks Garmser in der Provinz Helmand statt. Sieben Taliban-Kämpfer seien verletzt worden.
  • Wegen einer als Provokation empfundenen Aktion hat die afghanische Regierung mehrere hundert Mitglieder einer christlich-fundamentalistischen Gruppe aus Südkorea abgeschoben. Im Laufe des 6. Aug. würden die letzten der gut 1200 Südkoreaner per Flugzeug oder Bus außer Landes gebracht, teilte ein Regierungssprecher mit. Die Südkoreaner hatten ursprünglich ein "Friedensfestival" in der Hauptstadt Kabul geplant, was von Behörden und Moslemvertretern als provokativer Akt verstanden worden war. Die afghanische Regierung fürchtete Ausschreitungen der mehrheitlich moslemischen Bevölkerung, auch die südkoreanische Regierung verurteilte das Vorhaben ihrer Staatsbürger als unverantwortlich. Die Südkoreaner waren in den vergangenen Wochen in kleinen Gruppen mit Touristenvisum in Afghanistan eingereist. Der Gruppe gehörten bis zu 600 Kinder an, von denen mehrere Dutzend in Afghanistan an Durchfall erkrankten. Die Behörden verdächtigten die Südkoreaner, in Afghanistan das Christentum predigen und möglicherweise moslemische Afghanen zur Bekehrung aufrufen zu wollen. Der Abfall vom Islam gilt der Scharia zufolge als todeswürdiges Vergehen. Im Frühjahr hatte der Fall des afghanischen Konvertiten Abdul Rahman für Aufsehen gesorgt. Wegen des Übertritts zum Christentum wurde er zum Tode verurteilt. Inzwischen lebt er im italienischen Asyl. Hinter der Aktion der Südkoreaner stand das Institute of Asian Culture and Development, das Verbindungen zu evangelikalen Christen pflegt. Solche christlichen Gruppen aus Südkorea betreiben oft aggressive Missionierungsarbeit etwa in China oder moslemischen Ländern. Das Institut bestritt, in Afghanistan das Christentum predigen zu wollen.
  • Ein britischer Soldat ist am 6. Aug. bei Kämpfen in der Provinz Helmand im Süden Afghanistans getötet worden. Dies teilten die Internationale Schutztruppe für Afghanistan (ISAF) und das britische Verteidigungsministerium mit. Der Soldat sei im Rahmen eines Einsatzes der ISAF "zur Reduzierung der Präsenz der Rebellen und zur Sicherung der Bewegungsfreiheit der ISAF" getötet worden.
Montag, 7. August, bis Sonntag, 13. August
  • Aufständische haben den wichtigsten NATO-Stützpunkt im Süden Afghanistans mit Raketen angegriffen. Drei Geschosse seien am Abend des 6. Aug. auf dem Gelände des Flughafens von Kandahar eingeschlagen, teilte ein Sprecher der NATO am 7. Aug. mit. Menschen kamen nicht zu Schaden. Auf dem Stützpunkt leben rund 10.000 Soldaten und Zivilbeschäftigte.
  • In den USA hat der erste Prozess gegen einen Zivilisten wegen schwerer Misshandlung von Gefangenen im so genannten Krieg den Terrorismus begonnen. Dem früheren Auftragnehmer des US-Geheimdienstes CIA, David Passaro, wird vorgeworfen, im Juni 2003 im Gefängnis Asadabad in Afghanistan einen Häftling so stark geschlagen zu haben, dass dieser drei Tage später an den Folgen starb. Passaro ist in dem am 7. Aug. eröffneten Verfahren in Raleigh in North Carolina wegen Gewalttätigkeit angeklagt, nicht aber wegen Mordes oder Totschlags. Ihm droht eine bis zu 40-jährige Freiheitsstrafe. Der 40-Jährige plädiert auf nicht schuldig.
  • Die internationalen Bemühungen zur Bekämpfung der Drogenproduktion in Afghanistan sind nach Ansicht des Sonderbeauftragten der UN-Mission in dem Land, Tom Koenigs, gescheitert. Angesichts der weiter steigenden Mohnproduktion könne von Erfolgen keine Rede sein, sagte Koenigs am 7. Aug. in der afghanischen Hauptstadt Kabul. Bis zu einem Erfolg in der Drogenbekämpfung dürften noch "zwischen zehn und 20 Jahren" vergehen. Koenigs forderte ein Überdenken der bisherigen Strategie. Die Lösung der Probleme werde allerdings schwierig und kostspielig, räumte er ein. So könne eine Zerstörung aller Mohnanbauflächen in der Unruheprovinz Helmand den dortigen Aufständischen in die Hände spielen. Als schwierig habe sich auch das Konzept erwiesen, die Bauern vom Anbau anderer Pflanzen zu überzeugen, da für diese anderen Produkte oft kein Markt vorhanden sei.
  • Britische Soldaten der internationalen Afghanistan-Schutztruppe ISAF haben am 8. Aug. einen afghanischen Polizisten erschossen. Der Mann sei bewaffnet gewesen, habe aber Zivilkleidung getragen, teilte die NATO mit. Die Soldaten hätten ihn daher für einen Aufständischen gehalten. Der Vorfall habe sich ereignet, als die Patrouille ihren Stützpunkt in der südafghanischen Provinz Helmand verlassen habe. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in London erklärte auf Anfrage, es habe sich um britische Soldaten gehandelt.
  • Nach einem Angriff auf ihren Stützpunkt im Osten Afghanistans haben die US-Streitkräfte nach eigenen Angaben 19 Aufständische getötet. Die Truppen seien in der Nacht zum 9. Aug. beschossen worden, sagte Leutnant Joel Rees. Während des einstündigen Gefechts in Kamdesch in der Provinz Nuristan hätten US-Kampfflugzeuge auch zwei 500-Pfund-Bomben abgeworfen. Geheimdienstberichte deuteten darauf hin, dass 19 Angreifer getötet worden seien, sagte Rees.
  • 20 Minuten nach Durchfahrt eines Militärkonvois mit dem ranghöchsten US-Offizier in Afghanistan ist auf einer Straße im Osten des Landes eine Bombe explodiert. Bei dem Anschlag wurden ein afghanischer Zivilist getötet und sieben weitere verletzt, wie das Innenministerium in Kabul und die Provinzregierung von Nangahar am 19. Aug. mitteilten. Nur 20 Minuten zuvor sei ein Konvoi mit Generalleutnant Karl Eikenberry vorbeigefahren, sagte ein Sprecher des Polizeichefs der Provinz. Eikenberry und weitere Offiziere wollten eine Autobahn-Baustelle in der Provinz besichtigen.
  • Bei einem Selbstmordanschlag im Süden Afghanistans ist am 11. Aug. ein NATO-Soldat getötet worden. Wie die Streitkräfte mitteilten, fuhr der Attentäter seinen mit Sprengstoff beladenen Wagen in einen Militärkonvoi. Zu dem Anschlag auf einer Straße in der südlichen Provinz Kandahar bekannten sich die Taliban, wie ein Sprecher in deren Namen erklärte.
  • Afghanische und US-Soldaten töteten bei einer Razzia in einem Haus im Südosten des Landes drei mutmaßliche Mitglieder des Terrornetzwerks Al Kaida. Drei weitere Verdächtige seien bei dem Einsatz in der Provinz Chost festgenommen, hieß es in einer Erklärung der Koalitionsstreitkräfte am 11. Aug. Ziel sei die Festnahme eines Mittelsmannes von Al Kaida gewesen.
  • Bei einem Überfall mutmaßlicher Taliban-Kämpfer im Nordosten Afghanistans sind drei US-Soldaten getötet worden. Ihre Patrouille sei am 11. Aug. im Bezirk Wajgal der Provinz Nuristan mit Granaten angegriffen worden, teilte ein US-Militärsprecher am 12. Aug. mit. Die Kameraden der Getöteten hätten mit Artilleriefeuer geantwortet, bei dem Gefecht seien drei weitere Soldaten und ein Zivilist verletzt worden. Die US-geführten Koalitionstruppen in Afghanistan haben erst kürzlich Stützpunkte in Nuristan bezogen.
  • Im Süden Afghanistans wurde am 11. Aug. ein Stützpunkt der internationalen Afghanistan-Schutztruppe ISAF beschossen, dabei wurden drei estnische Soldaten verletzt. Zwei von ihnen waren am 12. Aug. aber bereits wieder einsatzfähig, wie die estnischen Streitkräfte in Tallinn mitteilten. Estland hat 78 Soldaten in der südafghanischen Provinz Helmand stationiert, sie gehören einer von Großbritannien geführten Brigade an.
  • Ein britischer Soldat ist in Afghanistan bei einem Unfall ums Leben gekommen. Der Angehörige der NATO-Einsatztruppe ISAF verunglückte bei der Routineüberprüfung eines Fahrzeugs, wie die ISAF am 12. Aug. mitteilte. Der Unfall geschah im Norden der Provinz Helmand. Das Verteidigungsministerium in London bestätigte, dass es sich um einen Briten handelte.
  • Die Gewalt in Afghanistan hat am Wochenende mehr als 20 Menschen das Leben gekostet. Bei einem Angriff auf einen Posten der afghanischen Streitkräfte kamen am 13. Aug. mindestens 18 Aufständische und fünf Soldaten ums Leben. Die US-geführten Koalitionstruppen teilten weiter mit, bei den Kämpfen in der Provinz Paktika seien zudem sechs Soldaten verwundet worden. In der südafghanischen Provinz Helmand wurden nach Polizeiangaben am Abend des 12. Aug. sechs Taliban-Kämpfer getötet. Die Kämpfe in der Bergregion Thakhapul hielten am Sonntag an, wie die Polizei am 13. Aug. mitteilte.
Montag, 14. August, bis Sonntag, 20. August
  • Bei Gefechten und Anschlägen in Afghanistan sind am 14. Aug. mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen. Auch die internationale Afghanistan-Schutztruppe ISAF wurde erneut Ziel von Anschlägen, vier ihrer Soldaten wurden bei einer Bombenexplosion in Kabul verletzt.
    An verschiedenen Straßen der afghanischen Hauptstadt explodierten zwei an Fahrrädern befestigte Bomben jeweils zu dem Zeitpunkt, als eine ISAF-Patrouille vorbeikam. Eine dritte Bombe wurde entschärft. Bei der ersten Explosion, die sich im nördlichen Stadtteil Chajrchana ereignete, wurden nach NATO-Angaben vier Soldaten leicht verwundet. Die Nationalität der Betroffenen wurde nicht bekanntgegeben, Deutsche waren nach Angaben der Bundeswehr nicht darunter.
    Bei Gefechten in der südafghanischen Provinz Helmand kamen am 14. Aug. elf mutmaßliche Taliban-Kämpfer und zwei afghanische Polizisten ums Leben, wie die Provinzregierung mitteilte. Drei Aufständische seien festgenommen worden.
    In der Provinz Ghasni wurden vier Polizisten getötet, als sie gegen einen Überfall einschreiten wollten.
    In der benachbarten Provinz Paktika explodierte auf einem Basar eine Autobombe. Bis auf den Fahrer gab es keine Toten, sechs Polizisten und ein Zivilist wurden verletzt.
  • Die US-geführte Koalition hat Entschädigungen für die zivilen Opfer eines Luftangriffs in Südafghanistan angekündigt. Für die unmittelbaren Bedürfnisse der Familien in dem Dorf Tulokan, den Wiederaufbau und verschiedene Projekte in dem Ort sollten 90.000 US-Dollar (70.000 Euro) gezahlt werden, sagte ein Sprecher der US-Armee am 16. Aug. in der Hauptstadt Kabul. Allerdings solle die Hilfe erst bereit gestellt werden, wenn sich die Sicherheitslage im betroffenen Bezirk in der Provinz Kandahar verbessert habe. Bei dem Luftangriff waren nach Angaben des Militärs und der afghanischen Regierung 16 Menschen ums Leben gekommen; eine Menschenrechtsgruppe und Anwohner sprachen dagegen von 37 Toten.
  • Trotz der Anti-Drogen-Kampagne der Regierung ist die Anbaufläche für Mohn in Afghanistan in diesem Jahr gegenüber dem Vorjahr um 40 Prozent gewachsen. Wie westliche Experten am 17. Aug. in der Hauptstadt Kabul mitteilten, wurde 2006 auf einer Fläche von 150.000 Hektar Mohn angebaut; 2005 waren es 104.000 Hektar gewesen. Das aus Mohn gewonnene Opium bildet den Grundstoff für Morphium und Heroin. Die Regierung in Kabul hat, unterstützt von den USA und Großbritannien, ein mehrere Millionen Dollar teures Drogenbekämpfungsprogramm aufgelegt.
  • Ein Flugzeug der US-geführten Koalition in Afghanistan hat fälschlicherweise eine Gruppe von verbündeten afghanischen Polizisten bombardiert und dabei mindestens zwölf von ihnen getötet. Die Bombe habe am 17. Aug. einen Polizeikonvoi getroffen, der auf dem Weg von der östlichen Provinz Paktia nach Paktika war, wie der Chef der Grenzpolizei von Paktika, Abdul Hamid, der Nachrichtenagentur AFP sagte. Auch der Kommandeur des Trupps sei umgekommen. Möglicherweise habe die Flugzeugbesatzung den Konvoi für Gegner gehalten, sagte der Polizeioffizier weiter. Erst kurz zuvor seien internationale Truppen in der Region angegriffen worden.
  • Erstmals ist in den USA ein Zivilist wegen der Misshandlung von Gefangenen in Afghanistan schuldig gesprochen worden. Der 40 Jahre alte David Passaro, der früher für den Geheimdienst CIA tätig war, soll einen Gefangenen im Juni 2003 bei zweitägigen Verhören geschlagen haben. Der Mann starb später in seiner Zelle. Ein Gericht in Raleigh im US-Staat North Carolina befand Passaro am 17. Aug. der schweren Körperverletzung für schuldig. Ihm drohen elfeinhalb Jahre Haft. Ein Datum für die Verkündung des Strafmaßes wurde zunächst nicht festgelegt.
  • Bei einem Angriff von Untergrundkämpfern in Ostafghanistan ist ein Soldat erschossen und einer verletzt worden. Der Angriff ereignete sich in der Nähe von Asad Abad, der Hauptstadt der Ostprovinz Kunar, wie ein Militärsprecher am 18. Aug. mitteilte. Die Nationalität des Soldaten wurde nicht bekannt gegeben. Die meisten ausländischen Soldaten in Kunar gehören den US-Streitkräften an.
  • Erstmals seit rund 30 Jahren hat in der afghanischen Hauptstadt Kabul ein Feuerwerk den Nachthimmel erhellt. Die Knallgeräusche waren in der Nacht zum 19. Aug. in der ganzen Stadt zu hören und ähnelten denen von Schusswaffen, an die Kabuls Einwohner eher gewöhnt sind. Anlass für das Spektakel war der Jahrestag der Unabhängigkeit Afghanistans von Großbritannien 1919, der am 19. Aug. begangen wird. "Das ist ein fröhlicher Tag für Afghanistan", sagte der Präsidentenberater Chalik Ahmad. "Nach 30 Jahren Krieg schauen sich die Menschen heute ein Feuerwerk an anstatt Kugeln, Raketen und Bomben."
  • Bei einem Überfall und Kämpfen in Afghanistan sind am 19. Aug. mindestens fünf Soldaten getötet worden. In der Provinz Urusgan griffen Bewaffnete einen Konvoi von afghanischen und NATO-Truppen an, wie ein Militärsprecher mitteilte. Dabei seien ein einheimischer und ein NATO-Soldat ums Leben gekommen.
    In Kunar im Osten des Landes starben bei einem Einsatz drei Soldaten der US-geführten Koalitionsstreitkräfte. Mehrere weitere seien bei den Kämpfen verletzt worden, sagte ein Sprecher.
  • Bei einem Gefecht mit afghanischen und NATO-geführten Truppen sind im Süden Afghanistans mehr als 70 Taliban-Rebellen getötet worden. Dies sagte Bezirksgouverneur Niaz Mohammad Sarhadi der Nachrichtenagentur AFP am 20. Aug. Zuvor war von rund 40 getöteten Rebellen die Rede gewesen. Zahlreiche Taliban-Kämpfer hätten am späten Abend des 19. Aug. einen Basar im Bezirk Pandschwaji in der südlichen Provinz Kandahar angegriffen. Nach Angaben eines Polizeivertreters wurden dabei vier afghanische Polizisten getötet und drei verletzt. Ein Sprecher der NATO-Schutztruppe ISAF bestätigte, dass NATO-Kräfte in das Gefecht verwickelt gewesen seien. Sie seien sowohl am Boden als auch in der Luft im Einsatz gewesen.
  • Bei einem Angriff auf eine Patrouille der Internationalen Schutztruppe für Afghanistan (ISAF) ist am 20. Aug. ein britischer Soldat getötet worden. Drei weitere britische ISAF-Soldaten seien bei dem Vorfall in der Provinz Helmand leicht verletzt worden, teilte das Verteidigungsministerium am Abend in London mit. Seit Beginn der Stationierung britischer Soldaten in Afghanistan im November 2001 wurden insgesamt 20 von ihnen getötet. In der Provinz Helmand im Südwesten des Landes sind derzeit rund 4000 Soldaten aus Großbritannien im Einsatz.
Montag, 21. August, bis Montag, 27. August
  • Bei einem Bombenanschlag im Süden Afghanistans sind drei Polizisten getötet worden. Der am Straßenrand gelegte Sprengsatz explodierte am 20. Aug. auf der Hauptstraße zwischen Murdscha und Laschkar Gah in der Provinz Helmand, wie ein Sprecher des Gouverneurs am Montag mitteilte. Der Verdacht fiel auf Taliban-Kämpfer.
  • Vor seinem Treffen mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai hat Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) bei seinem Besuch in Kabul das Engagement Deutschlands in Afghanistan bekräftigt. Gerade zu einer Zeit, in der sich die Weltöffentlichkeit dem Brennpunkt im Nahen Osten zuwende, sei es wichtig zu zeigen, dass das deutsche Engagement und das der internationalen Staatgemeinschaft nachhaltig sei, sagte Steinmeier am 21. Aug. in der Polizeiakademie der Hauptstadt. Weiter sagte Steinmeier, die Sicherheitslage in Afghanistan sei gegenüber dem Vorjahr schlechter geworden. Die weitere Entwicklung müsse sensibel beobachtet werden.
    Deutschland hat bei der Ausbildung afghanischer Polizisten die Führungsrolle inne. Neben Karsai sollte Steinmeier auch den afghanischen Außenminister Rangin Dadfar Spanta treffen.
  • Die NATO-Truppen in Afghanistan haben bei einem gezielten Luftangriff im Süden des Landes nach eigenen Angaben neun Rebellen getötet. Der "Präzisionsangriff" sei am 20. Aug. kurz vor Mitternacht in der Provinz Helmand erfolgt, teilte die NATO-geführte Internationale Afghanistan-Schutztruppe ISAF am 21. Aug. mit. Der Angriff habe auf die Beteiligten an den jüngsten Anschlägen im Bezirk Nousad gezielt. Unter den neun Getöteten sei vermutlich ein "prominenter Aufständischer", der Rebellenangriffe geplant und angeführt haben soll.
  • Bei einem Selbstmordanschlag im Süden Afghanistans sind am 22. Aug. vier Soldaten der NATO-geführten Schutztruppe ISAF verletzt worden. Der Attentäter habe in Kandahar mit einem mit Sprengstoff beladenen Auto einen ISAF-Konvoi gerammt, wie ein ISAF-Sprecher sagte. Bei dem Anschlag sei außerdem ein Zivilist verletzt worden. Zur Nationalität der verletzten Soldaten wurden zunächst keine Angaben gemacht. In der Region Kandahar sind vor allem kanadische Soldaten stationiert.
  • Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat die im Norden Afghanistans stationierten Bundeswehrsoldaten besucht und sich über deutsche Hilfsprojekte in der Region informiert. Am Morgen des 22. Aug. besuchte Steinmeier nach Angaben des Auswärtigen Amtes das deutsche Kontingent in Masar-i-Scharif. Dort sind etwa 1.100 Soldaten der Bundeswehr stationiert. Anschließend flog Steinmeier nach Kundus weiter, wo etwa 350 deutsche Soldaten im Rahmen eines Regionalen Wiederaufbauteams (PRT) im Einsatz sind.
    Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hält die weitere Stationierung deutscher Soldaten in Afghanistan trotz zunehmender Gewalt radikal-islamischer Rebellen für richtig. Die Sicherheitslage sei nicht optimal, die Einsätze aber verantwortbar, sagte er am 22. Aug. zum Abschluss seines dreitägigen Besuches in dem Land. Zudem kündigte er eine Überarbeitung der deutschen Afghanistanhilfe an.
  • Angesichts der andauernden Gewalt im Irak und in Afghanistan will die US-Armee 2500 Reservisten aktivieren. Wie die Marineinfanterie am 22. Aug. mitteilte, gab US-Präsident George W. Bush grünes Licht für die so genannte unfreiwillige Einberufung von 2500 Mitgliedern der nicht aktiven Reserve, um "personelle Bedürfnisse im weltweiten Krieg gegen den Terror" zu befriedigen. Zum letzten Mal hatte die Armee beim US-Einmarsch im Irak im Jahr 2003 auf Reservisten zurückgegriffen.
  • Die NATO-Truppen in Afghanistan haben bei einem Luftangriff gegen mutmaßliche Taliban im Süden des Landes mindestens elf Verdächtige getötet, wie ein Militärsprecher am 23. Aug. mitteilte. Der Angriff am Abend des 22. Aug. in der Provinz Kandahar richtete sich demnach gegen 15 mutmaßliche Extremisten, die einen Überfall vorbereiten wollten. Als die Männer bemerkten, dass sie beobachtet wurden, versuchten sie nach Angaben von NATO-Sprecher Scott Lundy zu flüchten.
  • Nach dem Selbstmordanschlag auf einen kanadischen Militärkonvoi in Kandahar wenige Stunden zuvor feuerten Soldaten aus Angst vor einem weiteren Angriff auf zwei Jugendliche und erschossen sie, wie die NATO mitteilte. Die beiden seien auf einem Motorrad in der Nähe des Anschlagsorts unterwegs gewesen. Ein Selbstmordattentäter hatte bei dem Anschlag am 22. Aug. ein Kind mit in den Tod gerissen, ein Afghane sowie vier Soldaten wurden verwundet. Einer der Soldaten erlag später seinen Verletzungen.
  • Bei zwei Bombenanschlägen in Kandahar wurden am 23. Aug. drei Zivilpersonen getötet. Dem Büro des örtlichen Gouverneurs zufolge explodierten zwei am Straßenrand versteckte Sprengsätze und trafen einen Lastwagen und ein Motorrad. Eine vierte Person wurde verletzt.
  • Soldaten der US-geführten Koalition in Afghanistan haben sieben mutmaßliche Kämpfer der Terrororganisation El Kaida getötet. Bei dem Einsatz am 24. Aug. im Osten des Landes sei auch ein Kind ums Leben gekommen, sagte ein Koalitionssprecher der Nachrichtenagentur AFP. Die Koalitionsstreitkräfte seien in der Provinz Kunar an der Grenze zu Pakistan unter Beschuss geraten. Sie hätten sofort das Feuer erwidert und dabei sieben El-Kaida-Aktivisten getötet. Das zwischen zehn und zwölf Jahre alte Kind und eine Frau, die bei dem Schusswechsel verletzt wurde, seien in der Nähe der El-Kaida-Leute gewesen, sagte der Sprecher weiter. "Wir versuchen herauszubekommen, wer sie sind und warum sie dort waren."
  • Vor fast fünf Jahren geriet Murat Kurnaz (sog. "Bremer Taliban")in die Mühlen der Zeitgeschichte - erst nach heftigem juristischen und diplomatischen Tauziehen konnte sich der Bremer mit türkischem Pass nach langen Jahren der Inhaftierung schließlich wieder auf die Freiheit freuen: Am Abend des 24. Aug. bereiteten sich Familie und Anwälte des einzigen aus Deutschland stammende Guantanamo-Häftlings auf dessen Ankunft in Deutschland vor - wann diese genau sein sollte, war zunächst nicht bekannt.
    Murat Kurnaz wurde am 24. Aug. von dem US-Gefangenenlager auf Kuba nach Deutschland ausgeflogen und in Ramstein deutschen Behörden übergeben, wie sein Anwalt Bernhard Docke am Abend mitteilte. Docke dankte allen, die sich für die Freilassung eingesetzt hätten, darunter die derzeitige Bundesregierung, und kritisierte scharf deren rot-grüne Vorgängerin, die "ein aktives Engagement" habe vermissen lassen.
  • Der afghanische Präsident Hamid Karsai hat am 25. Aug. eine Untersuchung des gewaltsamen Todes von acht Menschen angeordnet, die am Tag davor Opfer eines Einsatzes afghanischer und US-Truppen wurden. Die US-Streitkräfte hatten erklärt, Ziel des Einsatzes in der Provinz Kunar seien Al-Kaida-Kämpfer gewesen. Nach Angaben der örtlichen Polizei waren die Opfer aber Zivilpersonen, darunter ein zehnjähriges Kind. Karsai hat wiederholt bei den internationalen Truppen in Afghanistan ein sorgfältigeres Vorgehen angemahnt, um zivile Todesopfer zu vermeiden.
  • Bei einem Bombenanschlag im Osten Afghanistans sind zwei französische Soldaten getötet worden. Zwei weitere Soldaten seien verletzt worden, teilten die US-Streitkräfte am 26. Aug. mit. Nach der Explosion der Bombe in der Provinz Laghman am 25. Aug. kam es zu einem Feuergefecht zwischen Soldaten der von den USA geführten Koalition und Rebellen. Über die Nationalität der Soldaten machten die Streitkräfte zunächst keine Angaben.
  • In der Provinz Ghasni erschossen Aufständische am 26. Aug. einen Justizbeamten und verletzten zwei Polizisten. Kanadische Soldaten töteten aus Versehen einen afghanischen Polizisten, wie die NATO mitteilte. Sechs weitere Menschen seien verletzt worden.
  • Bei mehreren Kämpfen im Süden des Landes töteten Soldaten der Koalitionstruppen am 26. Aug. insgesamt fast 40 Aufständische. Allein bei einem Gefecht in der Provinz Urusgan wurden nach Angaben der US-Streitkräfte ein lokaler Taliban-Kommandeur sowie 15 weitere Rebellen getötet. In der Provinz Helmand erschossen britische Soldaten sieben mutmaßliche Taliban, die in einem Fahrzeugkonvoi im Bezirk Mussa Kala unterwegs waren. Ebenfalls in Mussa Kala wurden bei einem Gefecht mit Polizisten zehn Aufständische getötet, die ein Regierungsgelände angegriffen hatten. Sechs Rebellen wurden in einem fünfstündigen Gefecht in der Provinz Sabul getötet.
  • Aufständische haben in Afghanistan einen weiteren britischen Soldaten getötet. Er sei bei einem Angriff in der südlichen Provinz Helmand erschossen worden, teilte das Verteidigungsministerium am 27. Aug. in London mit. Damit sind allein im August acht britische Militärangehörige in Afghanistan getötet worden. Insgesamt kamen seit dem Beginn des Truppeneinsatzes im November 2001 bisher 21 britische Soldaten in Afghanistan um.
  • Auf dem Weg von Kandahar nach Kabul überfielen Bewaffnete am 27. Aug. in der Provinz Sabul einen Gefangenentransport und töteten einen Aufseher, wie der örtliche Polizeichef mitteilte. Ein Polizist sei verletzt worden.
  • Die US-Streitkräfte verteidigten unterdessen eine Razzia in der vergangenen Woche, bei der neben sieben Verdächtigen auch ein Kind getötet wurde. Eine Frau erlitt bei dem Einsatz am 24. Aug. in der Provinz Kunar schwere Verletzungen. Die Razzia habe sich gegen den Kommandeur einer islamistischen Gruppe gerichtet, der Verbindung zu Al Kaida gehabt habe, sagte Militärsprecher Tom Collins am 27. Aug. Die örtliche Polizei hatte erklärt, bei den Opfern habe es sich um Zivilpersonen gehandelt. Präsident Hamid Karsai ordnete am 25. Aug. eine Untersuchung an.
Montag, 28. August, bis Donnerstag, 31. August
  • Die internationale Friedenstruppe in Afghanistan erwägt nach Angaben des ARD-Hörfunkstudios Südasien den Einsatz von Bundeswehrsoldaten im umkämpften Süden des Landes. Es gebe dazu im ISAF-Hauptquartier bereits konkrete Überlegungen, berichtet der Sender am 28. Aug. Damit könnte die Bundeswehr den Angaben zufolge auch in die Kämpfe zwischen Aufständischen und der Schutztruppe verwickelt werden. Die Bundeswehr solle zumindest zeitweilig in den instabilen Süden Afghanistans geschickt werden. Dort liefern sich ISAF-Schutztruppen seit Wochen heftige Gefechte mit den radikal-islamischen Taliban. Der deutsche Einsatz wird nach ARD-Angaben womöglich bereits aktuell, bevor der Bundestag im Oktober über eine Verlägerung des Bundeswehrmandats für Afghanistan entscheidet.
  • Bei einem Selbstmordanschlag in der südafghanischen Provinz Helmand sind am 28. Aug. 17 Menschen ums Leben gekommen. 47 Menschen wurden nach Angaben des Sprechers des Provinzgouverneurs verletzt. Der Attentäter sprengte sich Augenzeugen zufolge auf einem belebten Basar in der Provinzhauptstadt Laschkar Gah in die Luft. Vor der Zündung des Sprengsatzes brachte er demnach einen bekannten Geschäftsmann und früheren Polizeichef in seine Gewalt und riss ihn mit in den Tod.
  • Der Bundeswehrverband kann sich einen begrenzten Einsatz deutscher Soldaten auch in den umkämpften Gebieten in Südafghanistan vorstellen. Das derzeit vom Bundestag erteilte Mandat schließe "nicht vollständig aus, dass deutsche Kräfte vorübergehend auch zur Verstärkung im Süden eingesetzt werden", sagte der Chef des Bundeswehrverbandes, Bernhard Gertz, am 28. Aug. im NDR. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums sagte, es gebe keine konkrete Anfrage und keine konkreten Planungen für einen Einsatz in Südafghanistan.
  • Der Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan wird nicht ausgedehnt. Vize-Regierungssprecher Thomas Steg wies am 28. Aug. Berichte zurück, wonach deutsche Soldaten künftig auch im unruhigen Süden des Landes eingesetzt werden sollten. "Eine Änderung des Mandates ist für die Bundesregierung nicht vorstellbar", sagte Steg in Berlin.
  • Deutsche Soldaten könnten - entgegen der offiziellen Darstellung der Bundesregierung - auch im gefährlichen Süden Afghanistans eingesetzt werden. "Sollten wir einen solchen Befehl erhalten, müssten wir aus dem eher ruhigen Norden auch in den Süden Afghanistans marschieren", erklärte ein Bundeswehroffizier der Nachrichtenagentur ddp am 28. Aug. in der afghanischen Hauptstadt Kabul. Schließlich habe der Kommandeur der internationalen Schutztruppe ISAF, David Richards, erklärt, er könne die rund 18.000 ISAF-Soldaten dort einsetzen, wo es militärisch den "meisten Sinn macht". Dazu hätten sich auch die Deutschen bereit erklärt.
  • Der afghanische Präsident Hamid Karsai hat am 28. Aug. einen entschlossenen Kampf gegen die um sich greifende Korruption gefordert. Karsai wies den neu ernannten Generalstaatsanwalt an, "entschlossen Schritte zur Beseitigung der Korruption auf allen Ebenen zu ergreifen, selbst wenn dies die höchsten Ränge der Regierung betrifft", wie es in einer Erklärung seines Büros hieß. In der Bevölkerung wird die Empörung über die Korruption auch angesichts der anhaltenden Armut immer größer, das Ansehen der Regierung sinkt.
  • SPD-Fraktionschef Peter Struck hat sich strikt gegen jede Ausweitung der Bundeswehreinsätze in Afghanistan ausgesprochen. Das bisherige deutsche Mandat für die Internationale Schutztruppe ISAF solle ohne Änderung verlängert werden, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Der frühere Verteidigungsminister stellte klar, dass Deutschland die Verantwortung für den Norden Afghanistans übernommen habe. Dabei solle es auch bleiben. Das ISAF-Hauptquartier erwägt offenbar einen Einsatz der Bundewehr auch im Süden des Landes. (dpa, 29. Aug.)
  • Bei einem Überfall in Afghanistan ist ein türkischer Staatsbürger getötet worden. Ein weiterer wurde entführt, wie das Außenministerium in Ankara am 29. Aug. mitteilte. Für welches Unternehmen die Türken im Einsatz waren, blieb zunächst unklar.
  • Am Morgen des 29. Aug. raste ein Selbstmordattentäter bei Kandahar in einen Fahrzeugkonvoi von NATO-Truppen und afghanischen Soldaten. Dabei wurden nach Militärangaben zwei Zivilpersonen getötet; ein afghanischer Soldat wurde verwundet, NATO-Soldaten blieben unverletzt. Der Vorfall ereignete sich auf der Hauptstraße zum Flughafen von Kandahar. Ein Taliban-Sprecher bekannte sich zu dem Anschlag auf der Straße zwischen Kandahar und Herat.
  • Bei einem Gefecht mit den US-geführten Koalitionstruppen im Süden Afghanistans sind nach Militärangaben mindestens 18 Rebellen getötet worden. Die mutmaßlichen Taliban- Kämpfer hätten die Soldaten in der Provinz Urusgan aus dem Hinterhalt angegriffen, teilte das US-Militär am 29. Aug. mit. Drei der insgesamt etwa 60 Angreifer seien gefangen genommen worden. Auf Seiten der Koalitionstruppen sei bei dem Gefecht im Bezirk Cahar Chneh niemand zu Schaden gekommen.
  • Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) ist Spekulationen entgegengetreten, wonach der Bundeswehreinsatz in Afghanistan auf den unruhigen Süden ausgeweitet werden soll. "Wir bleiben mit unserem Kontingent im Norden, daran ändert sich nichts", sagte Jung am 31. Aug. bei einem Truppenbesuch im Kosovo. Er fügte hinzu, die jetzt aufgekommene Diskussion habe nichts mit der Realität zu tun.
  • Ein Kampfflugzeug des niederländischen Kontingents der NATO-Streitmacht in Afghanistan ist in der zentralen Provinz Ghasni abgestürzt. Der 29-jährige Pilot kam dabei ums Leben, wie die NATO am 31. Aug. vor Ort mitteilte. Bei dem Absturz der F-16 habe es sich allem Anschein nach um einen Unfall gehandelt. Die Niederlande haben zurzeit gut 2.000 Soldaten in Afghanistan stationiert, die meisten davon in der südlichen Unruheprovinz Urusgan.


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