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Afghanistan - ein notwendiger Krieg?
Eine sehenswerte Sendung des unabhängigen Nachrichtenmagazins Kontext TV. Mit Marc Thörner, Malalai Joya, Niels Annen, Norman Paech und Phyllis Bennis
Fast zehn Jahre dauert der Krieg in Afghanistan. Zehntausende Afghanen sind
getötet worden, die humanitäre Situation verschlechtert sich zusehends. Auch die
Zahl von Kriegsverbrechen in Afghanistan durch US- und NATO-Truppen nimmt zu.
Gleichzeitig kooperiert die Bundeswehr mit Warlords, Milizen und einer
korrupten Zentralregierung, der Aufbau einer demokratischen Zivilgesellschaft
rückt in immer weitere Ferne.
Die Macher von Kontext TV ziehen in dieser Sendung Bilanz: Ist der
Afghanistankrieg glaubwürdig begründet? Was sind die strategischen Ziele der
USA und NATO in der Region? Und wie sehen die Afghanen selbst die Besatzung?
Die Sendung gliedert sich in vier Teile:
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Marc Thörner: Bundeswehr kooperiert mit Warlords und Arbaki-Milizen.
Fast zehn Jahre dauert der Krieg in Afghanistan. Zehntausende Afghanen sind getötet worden, die zivilen Opferzahlen steigen weiter, die humanitäre Situation verschlechtert sich zunehmend. Der Aufbau einer Zivilgesellschaft und Demokratie sei offiziell längst nicht mehr Ziel der Besatzung Afghanistans, sagt Marc Thörner. Vielmehr gehe es den US- und Nato-Truppen um militärische Stabilisierung. Dabei kooperiere auch die Bundeswehr mit Warlords und den sogenannten Arbaki-Milizen. Diese begingen Verbrechen gegen die afghanische Bevölkerung und unterdrückten Meinungsfreiheit. Die sogenannte Aufstandsbekämpfung sei dabei ein Rezept aus der kolonialen Mottenkiste, mit der weiterer Fundamentalismus erzeugt werde.
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Malalai Joya: Afghanen leben wie in der Hölle / Massive Proteste gegen
Besatzungstruppen
Die Besatzungstruppen in Afghanistan begingen Massaker und Kriegsverbrechen gegen das afghanische Volk, sagt die afghanische Politikerin und Aktivistin Malalai Joya. Die Nato und die USA töteten Tausende von Zivilisten wie zum Beispiel in Kunduz und hätten ein Warlord-System in Afghanistan installiert. Die afghanische Bevölkerung protestiere dagegen, doch niemand höre den Menschen zu. Die Karzai-Regierung in Kabul lasse die Verbrechen zu. Es sei ein korruptes Marionetten-Regime der Besatzer. Gleichzeitig werde das Parlament beherrscht von Warlords, Drogenbaronen und Taliban. Ein Abzug der Besatzungstruppen, so Joya, würde zumindest das Rückgrat der fudamentalistischen Warlords brechen und den Bürgerkrieg im Land stoppen helfen.
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Ist der Afghanistan-Krieg gerechtfertigt? Eine Kontroverse mit Niels Annen
und Norman Paech
Ist der Krieg glaubhaft begründet? Niels Annen vom SPD-Parteivorstand sagt ja. Man habe al-Qaida vertrieben und die Ausbildungslager der Terroristen geschlossen. Der Rechtswissenschaftler Norman Paech von den Linken hält dagegen: Der Krieg verfolge geostrategische Interessen, habe großes Leid über die Afghanen gebracht, Völkerrecht gebrochen und die Region destabilisiert.
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Phyllis Bennis: Pakistan als Zielscheibe der USA / Trotz US-Staatsdefizit:
Eine Billionen Dollar für Krieg
Der Krieg ist nicht legitim begründet, sagt Phyllis Bennis. Die Attentäter von 9/11 ständen in keiner Beziehung zu Afghanistan. Ein Recht auf Selbstverteidigung habe nicht bestanden. Heute gäbe es keine hundert al-Qaida Mitglieder in Afghanistan, demgegenüber insgesamt 250.000 Truppen und Söldner der USA und Nato. Der Krieg werde vielmehr aus strategischen Interessen geführt. Eigentliche Zielscheibe sei Pakistan. Im Zuge der Schuldenkrise in den USA müsse die Forderung nun sein, die eine Billionen Kriegdollar, die die Amerikaner in diesem Jahr vor allem für Afghanistan ausgeben, ins Land zurück zu holen. Die Truppen müßten abgezogen, Reparationen von den Besatzern gezahlt und eine regionale Diplomatie in Gang gesetzt werden.
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