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"Warte nicht auf mich - Verlass die Armee!"

Aktionsvorschlag für die Friedensbewegung

Ein interessante Anregung haben wir heute aus Berlin erhalten (Danke, Gerhard!): Die Friedensbewegung sollte doch das tun, was die NATO seinerzeit in Jugoslawien vorexerziert hat. Nein: Nicht ein souveränes Land angreifen, Brücken in die Luft sprengen und Botschaften bombardieren! Sondern lediglich Flugblätter an Armeeangehörige verteilen, um sie zum Verlassen ihrer Einheit aufzufordern. Genau das tat die NATO damals, wobei in dem NATO-Flugblatt ein Satz besonders haften bleibt. "Bleibt im Kosovo und ihr werdet mit Sicherheit sterben..." Woher wusste das die NATO so genau? Wahrscheinlich, weil sie die tödliche Fracht genau kannte, die ihre A-10-Flugzeuge mit sich führten: Panzer brechende Geschosse, die mit "abgereichertem Uran" gehärtet waren. Zumindest in den obersten NATO-Stäben wusste man darüber hinaus, dass sich auch winzige Mengen Plutonium in diesen uranhaltigen Geschossen befinden konnten, wie die ARD-Sendung "Monitor" am 18. Januar 2001 enthüllte. Plutonium aber ist das giftigste aller Gifte, das auch schon in den allerkleinsten Mengen eine tödliche Wirkung hat.

Das Flugblatt, das die Friedensbewegung z.B. vor Kasernen verteilen sollte, könnte etwa so aussehen:

NATO: "Warte nicht auf mich!"

Es ist kein besonders großes Flugblatt, aber dafür ein überaus interessantes Stück Papier. Es kommt auch nicht von einer Bürgerinitiative oder politischen Gruppierung, sondern von einer Organisation, die nicht im Verdacht steht, zur Durchsetzung ihrer politischen Interessen Flugblätter verteilen zu müssen. Die Rede ist von der NATO.

Unter den Flugschriften, die die NATO im Kosovo-Krieg einsetzte, war auch eine, die hätten die NATO-Soldaten lieber selbst lesen sollen, denn auf einem Photo ist zu sehen, wie gerade eine amerikanische A-10A Thunderbolt II einen Panzer abschießt. Darunter steht: "Warte nicht auf mich!"

Im Text auf der Rückseite heißt es weiter: Achtung VJ-Streitkräfte! (..) Bleibt im Kosovo und ihr werdet mit Sicherheit sterben, oder verlaß Deine Einheit und Deine Waffen und verschwinde aus dem Kosovo sofort. Wenn Du hier bleiben willst, wird Dich die NATO aus allen Richtungen angreifen. Du hast die Wahl. (Unterschrift:) NATO." Das Flugblatt ist nach wie vor auf der Website der amerikanischen Wissenschaftlervereinigung im Internet abrufbar: http://www.fas.org/man/dod-101/ops/docs99/990507-leaflets.htm

Als hochgerüstete Militärallianz verteilte die NATO ihre Pamphlete nicht vor Fabriktoren oder in Fußgängerzonen, sondern warf sie per Flugzeug über den Adressaten ab. Zwei spezielle Transportflugzeuge EC-130E Compass Call starteten damals vom Flughafen in Ramstein (Rheinland-Pfalz), um rund 20 Millionen Flugblätter auf die Soldaten der jugoslawischen Streitkräfte (VJ) herniederregnen zu lassen.

Die NATO-Piloten aus Ramstein wußten bestimmt genau, warum sie vor den A-10A Kampfflugzeugen warnten. Schließlich gehörten die meisten der damals eingestetzten Maschinen zur 81st Fighter Squadron "Black Panthers", die normalerweise auf dem Nachbarfliegerhorst in Spangdahlem (Rheinland-Pfalz) stationiert sind.

Außerdem sollte durch diese psychologische Kriegsführung der Gegner zur Desertation animiert werden. Als dann tatsächlich VJ-Soldaten der NATO-Aufforderung Folge leisteten, wollten sie keiner der kriegführenden Staaten in Westeuropa mehr aufnehmen. In der Bundesrepublik konnte sich nur die Stadt Münster im Herbst 1999 dazu durchdringen, zwei Deserteuren Zuflucht zu gewähren.

Rudolf Scharping hat also in gewisser Weise Recht, wenn er sagt, man habe die Soldaten rechtzeitig vor den A-10-Panzerknackern gewarnt, allerdings nicht die der Bundeswehr. Dies möchten wir von der Friedensbewegung nun nachholen. In einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat kann es schließlich unmöglich verboten sein, NATO-Flugblätter vor NATO-Kasernen zu verteilen. Über Flugzeuge, mit denen wir NATO-ähnlich die Flugblätter über den Kasernen abwerfen könnten, verfügen wir zur Zeit noch nicht.

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Informationen über Uran-Munition

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