Blockadebündnis startet durch
Antifaschistische Mobilisierungskonferenz in Berlin: Jährlicher Neonaziaufmarsch in Dresden soll bald Geschichte sein
Von Markus Bernhardt *
Die antifaschistische Mobilisierung gegen den größten Neonaziaufmarsch der Bundesrepublik, der im Februar in Dresden stattfinden soll, kommt in Fahrt.
Wie bereits in den Vorjahren wollen Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet und dem europäischen Ausland anläßlich des Jahrestages der Bombardierung der Stadt durch die Alliierten während des Zweiten Weltkrieges aufmarschieren und diesen für ihre Zwecke mißbrauchen.
Im letzten Jahr war es einem breiten Bündnis von Neonazigegnern erstmalig gelungen, die geplante Demonstration der braunen Geschichtsverfälscher mittels Massenblockaden aufzuhalten, so daß die Rechtsextremen unverrichteterdinge die Heimreise antreten mußten.
In diesem Jahr wollen die Rechtsextremen nach derzeitigem Stand am 13. Februar eine regionale »Gedenkveranstaltung mit Trauermarsch« in der sächsischen Landeshauptstadt durchführen. Überregional mobilisieren sie für den 19. Februar. Das antifaschistische Bündnis »Dresden stellt sich quer!« ruft dazu auf, insbesondere die Aktionen am 19. Februar durch Massenblockaden zu verhindern.
»Selbstredend werden wir den Neofaschisten an beiden Tagen entschieden entgegentreten«, kündigte auch der rechtspolitische Sprecher der Linksfraktion im sächsischen Landtag, Klaus Bartl, am Dienstag im Gespräch mit jW an. Einstimmig hatte die Fraktion zuvor beschlossen, mit all jenen Kräften solidarisch zu sein, die den drohenden Aufmarsch durch friedlichen Protest verhindern wollen. Deshalb wende sich die Linksfraktion gegen alle Versuche der Kriminalisierung des antifaschistischen Widerstandes. Dieser sei nicht kriminell, sondern entspreche dem Geist des Grundgesetzes, heißt es in der verabschiedeten Erklärung.
Während mittlerweile fast täglich in verschiedenen Städten Mobilisierungsveranstaltungen stattfinden, in deren Rahmen zu Massenblockaden gegen den neofaschistischen Großevent aufgerufen wird, ist für kommenden Samstag eine Regionalkonferenz des Berliner Koordinationskreises von »Dresden stellt sich quer!« geplant. Die Tagung, die von 11 bis 17 Uhr im Audimax der Alice Salomon-Hochschule, Alice-Salomon-Platz 5, stattfindet, richtet sich vor allem an Antifaschisten aus dem Raum Berlin und Brandenburg, die sich an den geplanten Massenblockaden am 19. Februar beteiligen wollen. Ein Blockadekonzept, die rechtliche Situation und die gemeinsame An- und Abreise sollen dort erläutert werden.
Unterdessen starteten Antifaschisten eine Internetkampagne, die Teilnehmer nach Dresden mobilisieren helfen soll. Unter www.bringzwei.com können Personen Bilder und Videos hochladen, die sie mit zwei potentiellen Blockierern zeigen, die in diesem Jahr erstmalig an den antifaschistischen Protesten teilnehmen wollen.
* Aus: junge Welt, 19. Januar 2011
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