Bundeswehr-Elite in Jordanien
Bundesregierung: KSK-Soldaten im Abdullah-Ausbildungs-Center nahe der Grenze zu Syrien?
Von René Heilig *
Ende 20112 hatte Christian Ströbele, Bundestagsabgeordneter der Grünen, den Tipp bekommen, die Bundesregierung nach den jüngsten gemeinsamen Aktivitäten von Angehörigen des Kommandos Spezialkräfte der Bundeswehr und den US-Special-Forces zu fragen. Das tat er und erfuhr: Das KSK habe »bisher keine Übungen am King Abdullah II Special Operations Training Center in Jordanien durchgeführt«.
Ströbele fragte, weil Jordanien ein Nachbarland von Syrien und eine mögliche Ausgangsbasis für spezielle mehr oder minder verdeckte militärische Operationen der NATO ist. Die USA halten dort angeblich Spezialeinheiten in Bereitschaft. Unter anderem sollen sie eingesetzt werden, bevor Syriens chemische Waffen in »unrechte Hände« geraten.
Das deutsche Verteidigungsministerium bestätigte, dass sich »Personal des KSK vom 21. bis 25. Mai 2012 und vom 26. August bis 4. September 2012 zu Gesprächen über die Ausbildungsmöglichkeiten in Jordanien aufgehalten hat. Von der Durchführung von Ausbildungsvorhaben des KSK in Jordanien wurde aufgrund der aktuellen Lage im Nahen Osten bis auf Weiteres Abstand genommen.«
Ströbele bohrte nach. In der nun erteilten Antwort des Verteidigungsministeriums liest man Modifiziertes: »Absicht des Kommandos Spezialkräfte war es, das jordanische King Abdullah II Specials Operations Training Center zur Durchführung eines nationalen Übungsvorhabens zur Aufrechterhaltung der Fähigkeit für eine Geiselbefreiung im Ausland zu nutzen«. Rund drei Wochen im Mai, August und September hätten sich zehn deutsche Elitesoldaten in dem Trainingscamp »aufgehalten«.
Was haben sie da gemacht, wenn es stimmt, dass sie von Ausbildungsvorhaben abgelassen haben? Darüber schweigt die Bundesregierung. Das Trainingszentrum liegt nahe der Grenze zu Syrien. Die deutsche Regierung betont: »Die Grenze zu Syrien ist hierbei nicht überschritten worden.«
* Aus: neues deutschland, Samstag, 19. Januar 2013
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